Behandelter Abschnitt Mt 23,34-35
Dann entlarvt der Herr ihre haarspalterischen Unterscheidungen, die wirklich die Autorität Gottes nichtig machten, indem sie, wie sie es taten, auf den kleinlichsten Erfordernissen bestanden und dabei die einfachsten, immerwährenden moralischen Wahrheiten vernachlässigten. Als Nächstes wird das Bemühen um äußeres Aussehen festgestellt, was auch immer die Unreinheit im Innern sein mag; und dies sowohl in ihrer Arbeit als auch in ihrem Leben und ihrer Person, die voller Arglist und Eigenwillen waren, gekrönt von einer gespielten großen Verehrung für die Propheten und die Gerechten, die von früher her gelitten hatten und nicht mehr auf das Gewissen einwirkten. Letzteres gab ihnen umso mehr Glaubwürdigkeit. Es gibt kein billigeres und erfolgreicheres Mittel, um ein religiöses Ansehen zu erlangen, als diese Ehrerbietung für die toten und verstorbenen Gerechten, vor allem, wenn sie sich dem Anschein nach mit ihnen verbinden, als gehörten sie zu derselben Gemeinschaft. Die Nachfolge scheint natürlich zu sein, und es klingt hart, diejenigen, die die toten Gläubigen in diesen Tagen ehren, mit demselben rebellischen Geist zu beschuldigen, der sie in ihren eigenen Tagen verfolgte und tötete. Aber der Herr wollte sie einer raschen und entscheidenden Prüfung unterziehen und die wahre Gesinnung und den Geist der Weltreligion beweisen.
Darum siehe, ich sende Propheten und Weise und Schriftgelehrte zu euch; und einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt; damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde: von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu dem Blut Sacharjas, des Sohnes Berekjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt (23,34.35).