Behandelter Abschnitt Mt 22,23-29 „An jenem Tag kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt“ und so weiter (V. 23–33). Der Unglaube ist also ebenso falsch und unehrlich wie die vorgetäuschte menschliche Gerechtigkeit. Wenn die Pharisäer mit den Herodianern im Bund sein und Ergebenheit gegenüber dem Kaiser vortäuschen konnten, so konnten sich die skeptischen Sadduzäer auf Mose berufen, als ob das inspirierte Wort volle Autorität über ihr Gewissen hätte! Aber als der Herr die Heuchelei derer entlarvte, die sich als Religiöse hervortaten, erkannte Er auch, was der Skeptiker nie vermutet, nämlich dass ihre Schwierigkeiten nicht nur aus dem Übersehen der Macht Gottes, sondern aus völliger Unwissenheit herrühren – was auch immer ihre Selbstüberheblichkeit sein mag.
Ihr irrt, indem ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes (22,29).
Der Glaube dagegen sieht klar, so wie er mit Gott rechnet, nach der Offenbarung seiner selbst im Wort.
Der Herr zeigt nicht nur, dass ihre Spitzfindigkeit eine bloße Verkennung des Auferstehungszustandes ist, sondern er beweist (und das auch von Mose her, ohne weiter darauf einzugehen), dass die Auferstehung der Toten ein wesentlicher Bestandteil der Absicht und Wahrheit Gottes ist. Bei Lukas findet sich eine zusätzliche Aussage über den Zwischenzustand des abgesonderten Geistes. Aber in unserem Evangelium ist der einzige Punkt, dass die Toten auferstehen, weil Gott sich selbst als Gott der Väter erklärt hat, auch nach ihrem Tod; und Er ist bekanntlich nicht der Gott der Toten (der Gestorbenen, wie die Sadduzäer dachten), sondern der Lebenden. Wenn Er in ihrem Zustand, als Er zu Mose sprach, ihr Gott war, muss Er der Gott der Toten sein, was die Sadduzäer als Erste leugneten. Umso wichtiger war es, dass Er sich Mose offenbarte, durch den das Gesetz gegeben wurde, an dem die Sadduzäer festzuhalten vorgaben.