Hier ist ein unterschiedsloser Aufruf an jeden durch das Evangelium.
Und jene Knechte gingen hinaus auf die Landstraßen und brachten alle zusammen, die sie fanden, sowohl Böse als Gute. Und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen (22,10).
Das Evangelium geht hinaus zu den Menschen, wie sie sind, und wo immer es empfangen wird, bewirkt es aus Gnade das, was Gott entspricht, anstatt etwas zu fordern. Daher sind alle willkommen, schlechte und gute – ein sterbender Dieb oder eine Frau, die eine Sünderin war, eine Lydia oder ein Kornelius. Die Frage war nicht ihr Charakter, sondern das Festmahl für den Sohn des Königs; und dazu wurden sie frei gerufen. Die Gnade, weit davon entfernt, zu fragen, gibt die Eignung, in Frieden vor Ihm zu stehen.
Ja, es wird eine notwendige, unverzichtbare Voraussetzung hergestellt. Zum Hochzeitsmahl gehört ein Hochzeitsgewand. Das hat der König durch seine eigene großartige Freigebigkeit zur Verfügung gestellt, und jeder Gast sollte es tragen: Wer, der den König und den Anlass ehrte, wollte es nicht anziehen? Die Dienerschaft suchte solche Gewänder nicht draußen: Sie wurden nicht auf den Landstraßen getragen, sondern drinnen bei der Hochzeit. Es ging auch nicht darum, dass die Gäste in ihrer besten Kleidung erschienen. Es war die Sache des Königs zu geben. Wer auch immer kommen mochte, es war genug da, „alles war bereit“.
Dies ist die große wesentliche Wahrheit des Evangeliums. Weit davon entfernt, irgendetwas im Menschen zu suchen, das Gott gefällt, kommt die frohe Botschaft von seiner Seite aus dem ausdrücklichen Grund, dass alles ruiniert ist, elend, schuldig, von Seiten des Sünders. „Und wen da dürstet, der komme; wer will, nehme“ (Off 22,17).
Aber wo das Herz nicht mit Gott im Reinen ist, unterwirft es sich niemals seiner Gerechtigkeit; der Mensch zieht es in diesem Fall vor, auf seinem eigenen Fundament zu stehen. Entweder denkt er, er könne sich seine Annahme vor Gott verdienen, indem er etwas ist oder tut, oder er geht hinein, ohne Rücksicht auf sich und Gott. Das traf auf den Mann zu, den der König ohne das Hochzeitsgewand vorfindet. Er verachtete sowohl die Heiligkeit als auch die Gnade Gottes und bewies, dass er überhaupt nicht zu dem Fest passte. Was dachte er an die Empfindungen des Königs, der auf die Verherrlichung seines Sohnes bedacht war? Denn dies ist das wahre und wirkliche Geheimnis: Gott erbarmt sich über die Sünder um seines Sohnes willen. So wird die Gelegenheit gegeben, seinem Namen Ehre zu machen. Verneige ich mich davor und vor Ihm? Das ist die Erlösung. Das Herz mag viel Übung haben, aber der einzige Schlüssel zu seiner erstaunlichen Güte uns gegenüber ist das Empfinden Gottes für seinen Sohn.