Im Reich der Himmel– nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Herrschaft des verworfenen Christus – ist die Vergebung unbegrenzt. Wie wunderbar – die umfangreiche Heiligkeit, die sich im Christentum offenbart, ist zugleich diejenige, die mit tiefster Liebe empfindet und sich damit anderen zuwendet! So finden wir hier: „nicht bis siebenmal“ – das war die Vorstellung des Petrus von der größten Gnade, „sondern bis siebzigmal sieben.“ Unser Herr besteht darauf, dass es wirklich kein Ende der Vergebung gibt. Sie soll immer im Herzen des Christen sein.
Deswegen ist das Reich der Himmel einem König gleich geworden, der mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte (18,23).
Und dann haben wir zwei Knechte vor uns. Der König vergibt dem einen von ihnen, der sich sehr schuldig gemacht hatte (der ihm zehntausend Talente schuldete – praktisch eine Schuld, die ein Knecht niemals bezahlen konnte). Auf sein Flehen hin erlässt ihm der König die ganze Schuld. Dann geht der Diener hinaus und trifft einen Mitknecht, der ihm hundert Denare schuldet – eine kleine Summe im Vergleich zu dem, was ihm gerade vergeben worden war. Dennoch würgt er seinen Mitknecht und sagt: „Bezahle, wenn du etwas schuldig bist“ (V. 28). Und als der König das hört, ruft er den Schuldigen zu sich.