Behandelter Abschnitt Mt 17,7-8
Das ist das Ziel des Vaters. Er nimmt die Herrlichkeit Jesu, die Er als Sohn des Menschen offenbarte, zum Anlass, um zu zeigen, dass Er noch eine viel tiefere Herrlichkeit innehat. Das Reich Christi erschöpft keineswegs die Herrlichkeit seiner Person, und die Existenz der Versammlung ist mit seiner tieferen Herrlichkeit verbunden. Es war das Bekenntnis zu seiner Sohnschaft, das das Wort hervorrief: „Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen.“ Das ist der Kern der neutestamentlichen Offenbarung – es ist der Vater, der seinen Sohn offenbart, und der Geist, der uns befähigt, das zu empfangen, was der Sohn ist, sowohl als das Bild des sichtbaren Gottes als auch als Einführung in die Gemeinschaft mit dem Vater. Es ist nicht Gott, der nur als solcher bekannt ist, sondern der Vater im Sohn, der durch den Heiligen Geist bekanntgemacht wird. Daher ist es, dass hier in einem Evangelium, das besonders für jüdische Gläubige geschrieben wurde, der Heilige Geist, der dies besonders kennzeichnet (vgl. den Schluss von Mt 11).
Die Jünger, verwirrt von dem, was sie hörten, fallen auf ihr Antlitz und haben große Angst. Sie hatten noch keine Gemeinschaft mit Ihm. Vorerst gehen sie nur am Rande darauf ein, obwohl es ihnen später durch den Geist Gottes in Erinnerung gerufen wurde.
Und Jesus trat herzu, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht. Als sie aber ihre Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein (17,7.8).
Die himmlische Vision war für eine Zeit lang vergangen: Sie waren auf dem Berg allein mit Jesus. Welch eine Freude! – Wenn sie verschwindet, bleibt Er!
Lasst uns kurz auf die Beschreibung dieser Begebenheit in den anderen Evangelien eingehen. Bei Markus sind die Worte „an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ ausgelassen. Die Betonung, die nirgends vergessen wird, ist, dass es der Sohn war – bei Markus wie bei Matthäus (nicht nur ein Diener, obwohl er wirklich ein solcher ist) –, auf den man hören soll. Aber Matthäus fügt hinzu: „An dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Die Freude des Vaters an dem Sohn wird als Grund angegeben, warum man auf Ihn hören soll, als der volle Ausdruck seines Geistes. Bei Lukas haben wir etwas anderes: „und siehe, zwei Männer unterredeten sich mit ihm, welche Mose und Elia waren“ (Lk 9,30). Sie werden hier in besonderer Weise als Männer bezeichnet – dieses Evangelium ist vor allem im Hinblick auf die Menschen geschrieben worden. Diese Männer „erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte“ (Lk 9,31).Das ist das Thema ihres Gesprächs – von tiefstem Interesse für uns alle. Der Tod und die Leiden Jesu sind das große Thema, über das sich die Menschen in der Herrlichkeit mit Jesus, dem Sohn Gottes, unterhalten. Und Jerusalem – Jerusalem! – wäre der Ort seines Todes, anstatt ihn zur Herrschaft willkommen zu heißen! Aber wir finden hier die traurigen Züge der menschlichen Schwäche: Petrus und die, die bei ihm waren, waren beschwert vom Schlaf. Hier finden wir wieder die Zuneigung des Vaters zu seinem Sohn. Die höchsten Herrlichkeiten des Judentums verblassen – der Sohn soll gehört werden. Die moralischen Züge stehen durchweg im Vordergrund.
Aber beachten wir, dass Johannes die Verklärung ganz weglässt; denn sein eigentliches Werk war es, nicht bei der äußeren Offenbarung Christi vor der Welt als Sohn des Menschen in seinem Reich zu verweilen, sondern bei seiner ewigen Herrlichkeit als dem eingeborenen Sohn Gottes; oder, wie er selbst sagt: „... wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit als eine Eingeborenen vom Vater“ (Joh 1,14).