Zuerst ist es der Vater, der das offenbart; und in dem Augenblick, wo Christus hört, dass Er als Sohn des lebendigen Gottes bekannt wird, setzt auch Er sein eigenes Siegel darunter und ehrt den Bekenner. Es ist die Bekräftigung dessen, der sich sogleich zu seiner eigenen inneren Würde erhebt:
Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus; und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen (16,18).
Er gibt Simon einen neuen Namen, so wie Gott ihn Abraham, Sara und anderen gab, weil Er sich neu offenbart hatte, so tut es hier der Sohn Gottes. Es war vorher prophetisch angekündigt worden; aber jetzt erfahren wir zum ersten Mal den Grund, warum er ihm beigelegt wurde. „Du bist Petrus: und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen.“ Welcher Fels? Es ist das Bekenntnis, das Petrus abgelegt hatte, dass Jesus der Sohn des lebendigen Gottes ist. Darauf wird die Versammlung aufgebaut. Israel wurde durch ein Gesetz regiert; die Versammlung ist auf einem festen und unvergänglichen und göttlichen Fundament errichtet – auf der Person des Sohnes des lebendigen Gottes. Und als dieses vollere Bekenntnis von den Lippen des Petrus kommt, ist die Antwort: Du bist Petrus – du bist ein Stein: ein Mann, der seinen Namen von diesem Felsen ableitet, auf dem die Versammlung gebaut ist.
In den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte spricht Petrus immer von Jesus als dem heiligen Knecht Gottes. Er spricht von Ihm als einem Mann, der umherging und Gutes tat; als dem Messias, der von Händen böser Menschen erschlagen wurde und den Gott von den Toten auferweckte. Was auch immer Petrus von Jesus wissen mochte, als er den Juden predigte, stellte Er ihn ihnen einfach als den Christus vor, als den vorhergesagten Sohn Davids, der hier auf der Erde gewandelt war, den sie gekreuzigt hatten und den Gott wieder auferweckt hatte. Dann finden wir beim Martyrium des Stephanus einen neuen Begriff über den Herrn. Dieser treue Zeuge blickt auf und sagt: „Ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!“ (Apg 7,56). Es ist jetzt nicht nur Jesus als der Messias, sondern der Sohn des Menschen, was seine Ablehnung beinhaltet. Als Er als Messias abgelehnt wurde, wird Stephanus, als er feststellt, dass dieses Zeugnis abgelehnt wurde, von Gott dazu geführt, von Jesus als dem erhöhten Sohn des Menschen zur Rechten Gottes zu zeugen. Als Paulus sich bekehrt, wovon im übernächsten Kapitel die Rede ist, predigt er sogleich „in den Synagogen Jesus, dass er der Sohn Gottes sei“ (Apg 9,20). Er hat Ihn nicht nur bekannt, sondern auch so gepredigt. Und Paulus wurde das große Werk anvertraut, die Wahrheit über „die Versammlung Gottes „zu entfalten.
Hier sagt der Herr also auf das Bekenntnis des Petrus hin: „auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen“. Du verstehst die Herrlichkeit meiner Person; Ich werde dir das Werk zeigen, das Ich vollbringen werde. Beachte diesen Ausdruck. Es heißt nicht: Ich habe gebaut; sondern Ich werde meine Versammlung bauen. Er hatte sie noch nicht gebaut, noch hatte Er damit begonnen, sie zu bauen: Sie war ganz neu. Ich meine nicht, dass es nicht schon vorher Gläubige gab, die an Ihn glaubten und durch den Geist wiedergeboren waren; aber die Gesamtheit der Heiligen vom Anfang bis zum Ende der Zeit die Versammlung zu nennen, ist ein Fehler. Es ist eine weit verbreitete Vorstellung, für die es nicht den geringsten Hinweis in der Schrift gibt. Der Ausdruck in Apostelgeschichte 7,38, die „Versammlung in der Wüste“, bezeichnet die ganze Versammlung– die Gesamtheit Israels –, von der der größte Teil in der Wüste gefallen ist. Kann man das Versammlung Gottes nennen? Es waren nur wenige Gläubige unter ihnen. Die Menschen werden dabei durch den Klang getäuscht. Der Ausdruck „Versammlung in der Wüste „bedeutet lediglich die versammelten Israeliten dort. Das gleiche Wort wird auf die verwirrte Versammlung in Apostelgeschichte 19 angewandt, die Paulus in Stücke zerrissen hätte. Würde man es wie in Apostelgeschichte 7 übersetzen, wäre es die „Versammlung im Theater“, und der Fehler ist offensichtlich. Das Wort, das mit Versammlung übersetzt wird, bedeutet einfach die zusammengekommenen Menschen. Um herauszufinden, was das Wesen der Versammlung ist, müssen wir den biblischen Gebrauch und das Ziel des Heiligen Geistes untersuchen. Denn man kann eine gute oder schlechte Versammlung haben: eine Versammlung der Juden, der Heiden oder eine Versammlung Gottes, die sich von beiden unterscheidet und im Gegensatz zu beiden steht, wie man leicht und unbestreitbar in 1. Korinther 10,32 sehen kann. Nun ist es diese letzte, die wir meinen, das heißt Versammlung Gottes, wenn wir von der Kirche sprechen.