Behandelter Abschnitt Mt 15,10-11
Diejenigen, die einen solchen Eifer für das Gesetz vorgaben, zerstörten es gleichzeitig durch ihre Tradition und entehrten Gottes eigene Autorität in den irdischen Beziehungen, die Er eingerichtet und geehrt hatte. Vergeblich verehrten sie Ihn.
Daraufhin ruft der Herr die Menge und sagt zu ihnen:
Hört und versteht! Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen (15,10.11).
Es sind vor allem die religiösen Führer, die sich mit der Tradition befassen. Die große allgemeine Schlinge ist das Leugnen des Bösen im Menschen. Die Täuschung, die Satan jetzt ständig benutzt, ist die Vorstellung, dass der Mensch nicht so schlecht ist, sondern dass moralische Kultur ihn verbessern kann. Der Fortschritt der Welt ist erstaunlich, sagt man. Es gibt Gesellschaften zur Förderung jedes philanthropischen Zwecks und zur Verbesserung des Menschen. Die Fehler werden in den Umständen der Umgebung gesucht und nicht im Menschen. Hier ist ein Wort, das über diese Bemühungen der Menschen im Groben spricht: „Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen.“ Das wahre Geheimnis des beklagenswerten Zustandes des Menschen ist sein Herz. Dieses beeinflusst alles, was hervorkommt.
Es ist in keiner Weise das, was Gott geschaffen hat. Der Mensch ist nun ein verdorbenes Geschöpf, dessen Verdorbenheit sich auf alles überträgt, was er aufnimmt. Deshalb ist das bloße Zügeln des Fleisches in Gottes Augen völlig nutzlos und im Grunde falsch. Der Herr sagt zu den Menschen: „Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen.“ Beachte: Er hat die Frage von Jerusalem und der Tradition abgeschlossen. Er spricht von dem, was die menschliche Natur berührt. Der Mensch ist verloren. Aber niemand glaubt das wirklich von sich, bis er Christus gefunden hat. Er mag glauben, dass er ein Sünder ist, aber glaubt er auch, dass er so schlecht ist, dass nichts Gutes gegenüber Gott aus ihm hervorkommt? Sind nicht die vorherrschende Theorie und Bemühung darauf ausgerichtet, den Zustand des Menschen zu verbessern? Aber unser Herr erklärt hier, dass das Herz böse ist; und bis das Herz erreicht ist, ist alles andere vergeblich. „Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen“ (Röm 10,9) Gottes Weg ist es, mit dem Herzen zu handeln. Was ist so einfach, so gesegnet, so mächtig, wie das Evangelium? Und das Evangelium braucht keine Dienerin? Die Magd hat ihren Auftrag verloren und wird entlassen. Hagar wurde aus dem Haus verwiesen, und der nach dem Fleisch geborene Sohn verspottet nur das Kind der Verheißung. Der Mensch befindet sich jetzt nicht in einem Zustand der Bewährung. Die Bewährung ist abgeschlossen. Gott hat verkündet, dass das Fleisch völlig wertlos ist; und doch wirft der Mensch die Frage ständig neu auf, anstatt Gott zu glauben.