Behandelter Abschnitt Mt 10,5-10
Das große charakteristische Merkmal der Mission war die Verleihung von Macht gegen Dämonen und Krankheiten an sie. Die Angemessenheit dessen, in Verbindung mit Israel, ist offensichtlich. Es war ein leuchtender Beweis dafür, dass der wahre König, Jahwe, da war, der selbst in der Lage war, nicht nur die Dämonen auszutreiben, sondern auch seinen Dienern diese Macht zu verleihen. Wer außer dem König, dem Herrn der Heerscharen, konnte das tun? Es war ein viel größeres Zeugnis, als wenn die Macht auf seine eigene Person beschränkt geblieben wäre. Die Fähigkeit, anderen Macht zu verleihen (was Simon Magus, der hoffte, davon zu profitieren, so sehr begehrte), zeigt Gott hier als in seinem eigenen Sohn wohnend. Nun sollten die Diener ausgesandt werden, und zwar in der richtigen Reihenfolge – zwölf von ihnen, in Bezug auf die zwölf Stämme des Hauses Israel. Später finden wir die Verheißung, dass sie „auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten sollten“ (Mt 19,28). Es ist also keine Frage, dass dies eine jüdische Mission war. Als die Versammlung berufen wurde, brach Gott in die rein jüdische Ordnung ein, indem er einen außerordentlichen Apostel berief, mit besonderer Hinsicht auf die Heiden – jemand, der berufen wurde, nachdem Christus gestorben und auferstanden war und seinen Platz zur Rechten Gottes eingenommen hatte. Dann kam dieses neue Werk in der Berufung der Versammlung, und der Apostel Paulus wurde der charakteristische Diener der Versammlung, obwohl auch die Zwölf ihren Platz hatten. Aber zu dieser Zeit sollten die zwölf Apostel (was Paulus nicht war) die Diener Israels im Zeugnis des Reiches der Himmel sein. Denn beachte, dass ihnen die strengste Anweisung gegeben wurde, nicht über die Grenzen Israels hinauszugehen. Sie sollten nicht einmal die Samariter besuchen, noch in die Städte der Heiden gehen. Ihr Auftrag galt ausschließlich den verlorenen Schafen des Hauses Israel: Das ist ein positiver Beweis dafür, dass damit die unter den Juden gemeint sind, die ein Sündenbewusstsein hatten und die bereit waren, das Zeugnis des wahren Messias anzunehmen. Mit ihnen hatten sie ausschließlich zu tun. Das ist umso bemerkenswerter, als in diesem Evangelium gesagt wird, dass der Herr sie, nachdem er gestorben und auferstanden war, zu den Heiden sandte; dann aber unter der Voraussetzung, dass sein Tod eingetreten war. „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32). Christus wird am Kreuz zum anziehenden Mittelpunkt für den Menschen, wie auch zur Grundlage aller Ratschlüsse Gottes. Nun haben wir in diesem Fall nichts dergleichen. Der Tod des Herrn wird nicht einmal erwähnt. Seine Verwerfung wird hervorgehoben, aber es wird nichts über den Aufbau einer neuen Struktur – der Versammlung– gesagt. Es wurde auf eine weitere Verwerfung gewartet, bevor die Versammlung offenbart werden konnte (Mt 16).
Aber hier sendet der Herr Jesus die Zwölf aus und befiehlt ihnen, indem er sagt:
Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht aber hin, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahegekommen. Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus; umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt. Verschafft euch nicht Gold noch Silber, noch Kupfer in eure Gürtel, keine Tasche für den Weg noch zwei Unterkleider, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert (10,5‒10).
Das heißt, sie sollten so gehen, wie sie waren, mit dem Mantel, den sie anhatten, mit den Schuhen, die sie damals an den Füßen hatten. Sie sollten nichts besorgen oder einen Vorrat anlegen, um sich während ihrer Mission zu versorgen. Dies ist keine allgemeine Regel für die Diener Gottes zu allen Zeiten. Es war eine besondere Mission, für eine besondere Zeit und nur in Bezug auf Israel. Es war nicht das Evangelium der Gnade Gottes, sondern des Reiches. Die beiden gehören jetzt zusammen; aber damals war es nicht so. Israel empfing das Zeugnis des Reiches nicht; eine völlige Veränderung tritt ein, und das Reich des Himmels bleibt in der äußeren Errichtung in der Schwebe. Die Berufung Gottes an die Heiden kommt jetzt als ein großer Einschub zwischen dieser Botschaft an die verlorenen Schafe in Israel und ihrer Vollendung in den letzten Tagen. Was auch immer der Herr befiehlt, muss vollendet werden, aber nichts ist völlig erfüllt, bis der Herr selbst alles in die Hand nimmt.
Alles, was nach und nach von Christus in Macht und Herrlichkeit errichtet werden soll, ist zunächst dem Menschen anvertraut. Aber der Mensch versagt überall, Israel als Nation bricht zusammen, die Kirche ist weltlich geworden und zerstreut. Alles wird dennoch zum Lob Christi selbst sein. Also, egal was man in den Wegen Gottes betrachtet, es wird in der Regel zuerst dem Menschen übergeben; es wird ihm zur Last gelegt, um zu sehen, ob er die Verantwortung und die Herrlichkeit tragen kann; und er kann es nicht. Aber was immer der Mensch versäumt hat, ist dazu bestimmt, am Tag der Herrlichkeit auf den Schultern Christi zu ruhen, und alles wird dann zur Vollendung kommen und in mehr als ursprünglichem Glanz erstrahlen und zu seiner Herrlichkeit beitragen.