Behandelter Abschnitt Mt 7,13-15
Aber nun kommen wir zu den Gefahren. Es sind nicht nur Brüder, die uns prüfen, sondern jetzt sagt Er:
Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch sie eingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden. Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, innen aber sind sie reißende Wölfe (7,13–15).
Es gibt einen moralischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Dingen. Ein Hauptmerkmal des Falschen ist der Versuch, die Pforte groß und den Weg breit zu machen; die besondere Art und Weise zu leugnen, in der Gott Menschen zur Erkenntnis seiner selbst ruft. Wie sehr stehen die Bemühungen in der religiösen Welt dem entgegen! Nimm beispielsweise die Aufteilung derer, die Gott angehören, in Gruppen, als wären sie die Schafe von Menschen; man scheut sich nicht von „unserer Kirche“ oder „die Herde von ...“ zu sprechen. Gottes Rechte, seine Ansprüche, seine Berufung eines Menschen, in Verantwortung vor Ihm zu wandeln, werden durch solche Dinge beeinträchtigt. Wir finden nicht einmal einen Apostel, der sagt: „Meine Herde“. Es heißt immer „die Herde Gottes“, weil das die Verantwortung vor Gott mit sich bringt. Wenn sie seine Herde ist, muss ich darauf achten, dass ich sie nicht in die Irre führe. Es muss mein Ziel sein, wenn ich mit einem Christen zu tun habe, ihn in eine direkte Beziehung zu Gott selbst zu bringen und zu sagen: „Das ist eins der Schafe Gottes.“ Was für eine Veränderung würde das im Ton und in den Wegen der Pastoren bewirken, wenn sie die Gläubigen als die Herde Gottes betrachten würden! Es ist die Aufgabe des wahren Dieners, sie auf dem schmalen Pfad zu halten, den sie betreten haben.
Aber es gibt auch die Welt, die auf breiter Straße geht, die meint, sie könne Gott angehören, indem sie sich zu Christus bekennt und versucht, die Gebote zu halten. Manche machen die Pforte breiter, andere den Weg. In dem Zusammenhang sagt der Herr: „Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, innen aber sind sie reißende Wölfe.“ Die wahren, von Gott gesandten Lehrer leiden mit den falschen Lehrern, wenn diese sich mit der Welt vermischen. Dann haben alle gemeinsame Ziele, ob sie nun Gott angehören oder nicht. So werden die, die wirklich echt sind, oft von den anderen in das hineingezogen, von dem sie wissen, dass es falsch ist.
Denken wir an eine andere ernste Sache. Der Teufel würde niemals irgendeinen Plan in der Christenheit durchführen können, wenn er nicht gute Menschen dazu bringen könnte, sich den schlechten anzuschließen. Der Unglaube benutzt ständig als Ausrede: „So ein guter Mensch ist hier, dieser ausgezeichnete Herr aber tut das.“Soll denn die Meinung und das Verhalten eines Christen das Kriterium sein, nach dem ich etwas urteile? Wenn ja, dann gibt es nichts, in das ich nicht hineinfallen könnte. Denn welche böse Sache gibt es nicht, die ein Mensch, und sogar ein Gläubiger, getan hat? Wir wissen, was David vor dem Herrn zu bekennen hatte. Und das ist der Weg, den der Teufel geht, um andere Menschen im Bösen ruhig zu halten. Der einzige Maßstab für den Gläubigen ist das geschriebene Wort Gottes; das ist die besondere Sicherheit in diesen letzten Tagen. Als Paulus die Gläubigen in Ephesus verließ, empfahl er sie „Gott und dem Wort seiner Gnade“ (Apg 20). Grässliche Wölfe würden in ihre Mitte eindringen und die Herde nicht verschonen; und von innen würden Menschen sich erheben, die verkehrte Dinge reden. Der einzige Schutz als eine Regel des Glaubens und des Verhaltens für die Heiligen ist Gottes heilige Schrift.
Die Messe ist die böseste Handlung des verderblichsten Systems unter der Sonne; aber wenn die Gnade Gottes dort eintreten und durch seinen Geist wirken könnte, trotz der erlauchten Leute, wer sollte ihr Grenzen setzen? Doch ist das ein Grund, dass ich in eine römisch-katholische Kapelle gehe, um zur Jungfrau zu beten? Gott in seiner souveränen Gnade kann überall hingehen; aber wenn ich als Christ zu wandeln wünsche, wie soll ich es tun? Es gibt nur einen Maßstab – den Willen Gottes. Und den Willen Gottes kann man nur durch die Heilige Schrift erfahren. Ich kann nicht von irgendeinem Maß an Segen dort ausgehen, noch von irgendeiner sichtbaren Schwäche hier. Personen können sehr schwach erscheinen, um zu zeigen, dass die Kraft nicht in ihnen, sondern in Gott ist. Obwohl die Apostel so mächtige Männer waren, wurde ihnen oft erlaubt, in den Augen anderer wirklich schwach zu erscheinen. Das war es, was dazu führte, dass Paulus von den Korinthern nicht für einen Apostel gehalten wurde, obwohl gerade sie es hätten besser wissen müssen. All das zeigt, dass ich weder aus dem Segen, den Gottes Gnade wirken kann, noch aus der Schwachheit der Kinder Gottes einen Schluss ziehen kann. Wir brauchen etwas völlig Fehlerloses, und das ist das Wort Gottes. Ich brauche es zur Lebensregel als Christ und für den gemeinsamen Weg mit allen Gläubigen. Wenn wir nach diesem Wort handeln und nach nichts anderem, werden wir Gott auf unserer Seite finden. Man wird es Scheinheiligkeit nennen; aber das ist ein Teil des Vorwurfs an Christus. Der Glaube wird denen, die keinen haben, immer stolz erscheinen; dieser wird sich aber am Tag des Herrn als die einzige Demut erweisen, und alles, was nicht Glaube ist, ist Stolz oder nicht besser. Der Glaube gibt zu, dass der, der ihn hat, nichts ist – dass er weder eigene Kraft noch eigene Weisheit hat, und er erwartet alles von Gott. Mögen wir stark im Glauben sein und Ihm die Ehre geben!
Dann heißt es weiter: