Behandelter Abschnitt Mt 6,17-18
Unser Vater hat immer ein Auge auf das, was für uns am segensreichsten ist, aber gerade deshalb züchtigt er uns auch manchmal. „Welcher Sohn ist es, den der Vater nicht züchtigt?“ Wenn wir keine Söhne wären, könnten wir vielleicht davonkommen; aber so sicher, wie wir es sind, kommt die Rute des Vaters über uns für unsere Fehler, auch wenn wir sie für geringhalten mögen; aber obwohl es für den Augenblick schmerzhaft ist, können wir sicher sein, dass Er die Dinge, die am meisten gegen uns zu sein scheinen, unzweifelhaft für uns einsetzen wird, wenn es sein Wille ist. Den Geist der Liebe zu bewahren, und besonders der Liebe gegenüber denen, die uns Unrecht tun, kostet etwas; aber der Segen wird am Ende unser sein, und zwar auch auf dem Weg.
(3) Wir kommen nun zum Thema des Fastens. Ich glaube, dass es einen echten Wert im Fasten gibt, von dem nur wenige von uns viel wissen. Wenn man bei besonderen Anlässen, die ein besonderes individuelles Gebet erfordern, das Fasten damit verbindet, wird man ohne Zweifel den entsprechenden Segen spüren. Darin kommt die Demütigung des Geistes zum Ausdruck. Es gibt Gebete, die am besten im Stehen, andere im Knien zu verrichten sind. Fasten gehört zu den Dingen, in denen der Körper sein Mitgefühl mit dem zeigt, was der Geist durchmacht; es ist ein Mittel, um unseren Wunsch auszudrücken, niedrig vor Gott zu sein, und in der Haltung der Demütigung. Damit aber das Fleisch nicht einmal das ausnutzt, was der Abtötung des Leibes dient, gebietet der Herr, dass man eher Mittel ergreift, um vor den Menschen nicht den Anschein zu erwecken, zu fasten, als dass man irgendeine Zurschaustellung zulässt. Denn obgleich ein wahrer Christ davor zurückschrecken würde, einen falschen Schein aufzusetzen, so würde der Teufel ihn doch dazu verleiten, wenn er nicht sehr eifersüchtig in der Selbstwahrung vor Gott ist.
Wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, damit du nicht den Menschen erscheinst, zu fasten, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vergelten (6,17.18).