Behandelter Abschnitt Mt 5,25-26
Er offenbart den Christen noch nicht in seiner völligen Trennung vom jüdischen System. Diese Worte zeigen deutlich eine Beziehung mit dem Volk Israel – obwohl der Grundsatz für einen Christen gilt –, denn der Altar hat nämlich keinen Bezug zum Tisch des Herrn.
Einige dich schnell mit deinem Widersacher, während du mit ihm auf dem Weg bist; damit nicht etwa der Widersacher dich dem Richter überliefert und der Richter [dich] dem Diener [überliefert] und du ins Gefängnis geworfen wirst. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Cent bezahlt hast (5,25.26).
Ich glaube, dass Israel sich genau dieser Torheit schuldig gemacht hat – Israel als Volk –, dass sie sich nicht schnell mit dem Widersacher geeinigt haben. Da war der Messias, und sie behandelten Ihn als ihren Widersacher und zwangen Gott durch ihren Unglauben, gegen sie zu sein. Die moralische Position Israels in den Augen Gottes war sehr ähnlich wie die, die uns hier gezeigt wird. Es war ein mörderisches Empfinden in ihrem Herzen gegen Jesus. Herodes zeigte das bei seiner Geburt, und es zog sich durch das ganze Wirken Christi, wie das Kreuz bewies, wie sehr dieser unerbittliche Hass im Herzen der Juden gegen ihren eigenen Messias vorhanden war. Sie wurden mit ihrem Widersacher nicht schnell einig, und der Richter konnte sie nur dem Offizier ausliefern, um sie ins Gefängnis zu werfen; und dort bleiben sie bis zum heutigen Tag. Die jüdische Nation wurde durch ihre Verwerfung des Messias von allen Verheißungen Gottes ausgeschlossen; als Nation wurden sie ins Gefängnis geworfen, und dort müssen sie bleiben, bis der allerletzte Pfennig bezahlt ist.
In Jesaja haben wir den Herrn, der tröstend zu Jerusalem spricht: „Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihr zu, dass ihre Mühsal vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist, dass sie von der Hand des Herrn Zweifaches empfangen hat für alle ihre Sünden“ (Jes 40,2). Während wir also jetzt in seine Gunst kommen, während wir durch die Gnade Gottes die Fülle des Segens durch Christus Jesus jetzt empfangen, kann es keinen Zweifel daran geben, dass reicher Segen für Jerusalem bereitsteht. Denn Gott wird in seiner Barmherzigkeit eines Tages zu ihr sagen: Deine Schuld vergebe ich jetzt; ich will dich nicht mehr zum Zeugen meiner Rache auf der Erde machen. Und warum ist es Israel bis heute nicht erlaubt, sich mit den Völkern zu vermischen? Da bleiben sie, von Gott von allen anderen Völkern abgesondert. Aber Gott hat für sie seine signalisierte Gnade auf Lager. „Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihr zu, dass ihre Mühsal vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist, dass sie von der Hand des Herrn Zweifaches empfangen hat für alle ihre Sünden.“
Dieses Bild finden wir an anderer Stelle sehr schön dargestellt im Fall des blutschuldigen Mannes, der in die von Gott bereitgestellte Stadt der Zuflucht floh. Und das vierte Buch Mose lehrt, dass der Mann dort blieb, außerhalb des Landes seines Besitzes, bis zum Tod, nicht des Totschlägers, sondern des Hohenpriesters, der mit Öl gesalbt ist. Es wird dort auf das Priestertum unseres Herrn hingewiesen. Wenn der Herr sein himmlisches Volk vollendet und es dort versammelt hat, wo es der Tätigkeit seiner Fürsprache nicht mehr bedarf. Dann wird es die völligen Ergebnissen all dessen empfangen, was Christus für uns gewirkt hat, dann wird der Hohepriester seinen Platz auf seinem eigenen Thron einnehmen. Dann wird sein gegenwärtiges himmlisches Priestertum beendet sein, und das blutschuldige Israel wird in das Land seines Besitzes zurückkehren.7 Ich habe keinen Zweifel, dass dies die gerechte Anwendung dieses schönen Vorbilds ist. Ich kann nicht verstehen, wie man den Tod des mit Öl gesalbten Hohenpriesters richtig deuten kann, wenn man ihn jetzt auf einen Christen anwendet; aber wende ihn auf den Juden an, und nichts ist klarer. Christus wird den Charakter des Priestertums beenden, den Er jetzt für uns ausübt, und eine neue Form des Segens für Israel beginnen.
7 Geschrieben im Jahr 1863.↩︎