Behandelter Abschnitt Mt 5,21-22
Nun nimmt er das Gesetz in seinen verschiedenen Teilen auf, wenigstens was mit den Menschen zu tun hat. Hier geht er nicht auf das ein, was Gott direkt berührt, sondern nimmt zuerst das auf, was aus der menschlichen Gewalttätigkeit hervorkommt, und danach das große eklatante Beispiel der menschlichen Verderbtheit; denn Gewalttätigkeit und Verderbtheit sind die beiden hervorragenden Formen der menschlichen Ungerechtigkeit. Schon vor der Sintflut war der Zustand der Menschen so: „Die Erde war verderbt vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat“ Hier, in Vers 21, haben wir das Licht des Reiches auf das Gebot geworfen: „Du sollst nicht töten; und wer tötet, dem droht das Gericht.“ Das Gesetz nahm diese extreme Form der Gewalt zur Kenntnis; aber unser Herr gibt ihr Länge, Breite, Höhe und Tiefe:
Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder [ohne Grund] zürnt, wird dem Gericht verfallen sein; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka!, wird dem Synedrium verfallen sein; wer aber irgend sagt: Du Narr!, wird der Hölle des Feuers verfallen sein (5,22).