Behandelter Abschnitt Sach 1,15-16
Das ist eindeutig der Punkt, um den es geht. Zuerst erklärt Er, dass Er über ihre Väter sehr zornig war und dass Er dementsprechend gehandelt hatte, indem Er sie in die Gefangenschaft gab und ihnen ihren großen, unverwechselbaren Anspruch für die Zeit wegnahm, mit all den einzigartigen Zeichen und Wirkungen seiner Gegenwart bei ihnen im Land. Dann wird gezeigt, dass, obwohl Er die heidnischen Mächte an ihrer Stelle der irdischen Vorherrschaft eingesetzt hatte, Er nicht weniger über ihren Stolz und ihre Grausamkeit gegenüber den Juden gekränkt war: „und mit großem Zorn zürne ich über die sicheren Nationen; denn ich habe ein wenig gezürnt, sie aber haben zum Unglück geholfen. Darum, so spricht der Herr: Ich habe mich Jerusalem mit Erbarmen wieder zugewandt; mein Haus, spricht der Herr der Heerscharen, soll darin gebaut und die Mess-Schnur über Jerusalem gezogen werden“ (V. 15.16). Dies war damals mit dem Fall Babels eine teilweise Erfüllung, aber die Erfüllung im eigentlichen Sinn des Wortes wartet auf einen anderen Tag; und wir können nach dem Grund fragen, bevor wir mit Sacharja schließen.
Ich vermute, dass dies der Grund dafür ist, dass in der Eröffnungsvision das Pferd des Mannes, der zwischen den Myrten hielt, die im Talgrund waren, eine rote Farbe hatte (V. 8), und das erste der Pferde hinter ihm hatte dieselbe Farbe. Aus einem ähnlichen Grund fehlt hier auch eine vierte Farbe; denn in der Tat war das babylonische Reich bereits von Kyros, dem Perser, erobert worden, der auf eine undeutliche Weise Christus als den Befreier der Juden aus ihrer bedrückenden Gefangenschaft vorstellte, der den wahren Gott und sein Wort gegen die Götzen verteidigte, sie in ihr Land zurückbrachte und sie ermutigte, den Tempel des Herrn zu bauen. Die Vision scheint jedoch absichtlich allgemein gehalten zu sein. Genauer ist sie in der entsprechenden Vision in Kapitel 6, wo auch das Ziel das erste Reich ins Blickfeld rückt, wie wir sehen werden. Aber es handelt sich hier nicht wie bei Daniel um eine symbolische Beschreibung der Weltmächte, äußerlich oder innerlich, sondern um die geistigen Mächte hinter den Kulissen. „Und ich sprach: Mein Herr, wer sind diese? Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind. Und der Mann, der zwischen den Myrten hielt, antwortete und sprach: Diese sind es, die der Herr ausgesandt hat, um die Erde zu durchziehen“ (V. 9.10). Es scheint klar zu sein, dass der Mann, der zwischen den Myrten hielt, kein anderer ist als der Engel des Herrn, der uns an anderer Stelle vorgestellt wird. „Und sie antworteten dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrten hielt, und sprachen: Wir haben die Erde durchzogen, und siehe, die ganze Erde sitzt still und ist ruhig. Da hob der Engel des Herrn an und sprach: Herr der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht über Jerusalem und die Städte Judas erbarmen, auf die du zornig warst diese siebzig Jahre? Und der Herr antwortete dem Engel, der mit mir redete, gute Worte, tröstliche Worte“ (V. 11‒13).
Derselbe, der sich von alters her den Vätern, Mose, Josua und anderen offenbart hat, tat es auch jetzt nach den Umständen und der Not des Überrestes. Wir müssen Ihn von dem Engel unterscheiden, der gewöhnlich mit dem Propheten redete.
Wiederum dürfen wir nicht vergessen, dass die eigentliche nationale Geschichte Israels mit der Gefangenschaft endete, und dass es nach ihrer Rückkehr nur ein vorläufiger Zustand in der Barmherzigkeit Gottes war, hier und anderswo garantiert, während sie auf den Messias warteten. Die Verwerfung des Messias brachte Zorn über sie bis zum Äußersten; aber darin wurden die verborgenen Absichten Gottes vollendet, wo alles am meisten zu scheitern schien – im Kreuz des Herrn Jesus, kraft dessen Gott nicht nur jetzt die Versammlung sammelt, sondern in souveräner Barmherzigkeit bald zu den Juden zurückkehren wird, nachdem er gnädig in ihren Herzen gewirkt und sowohl Buße als auch ein Aufschauen im Glauben zu Ihm bewirkt hat, den sie einst gekreuzigt und durch die Hand gesetzloser Menschen getötet haben.