Behandelter Abschnitt Jona 2,2-3
Wir sehen übrigens, dass der Herr den heidnischen Seefahrern gegenüber überaus mitfühlend und von zarter Barmherzigkeit ist, als sie ihre Eitelkeiten verließen und zur Anbetung des einzig wahren Gottes, des Herrn des Himmels und der Erde, gebracht wurden. Aber jetzt haben wir die stillen und geheimen Handlungen Gottes, die während jener drei Tage und drei Nächte geschahen, als Jona in der Tiefe war und sein Elend vor Gott ausbreitete.
Und Jona betete zu dem Herrn, seinem Gott, aus dem Bauch des Fisches und sprach: Ich rief aus meiner Bedrängnis zu dem Herrn, und er antwortete mir; ich schrie aus dem Schoß des Scheols, du hörtest meine Stimme (2,2.3).
Dabei kann es für den Gläubigen nicht den geringsten Zweifel geben, dass Jona ein Vorbild des gepriesenen Herrn Jesus Christus ist, als auch Er drei Tage und Nächte lang, wie Er selbst sagte, im Herzen der Erde war – der gekreuzigte Messias (Mt 12,39-41; 16,4). Doch wie verschieden! Jonas einzigartiges Schicksal war wegen seiner Sünde – seines offensichtlichen Ungehorsams gegenüber Gott. Christus litt ausschließlich für andere. Er litt für die Sünden seines Volkes. Dennoch war das Ergebnis so ähnlich, dass unser Herr Jesus selbst, der ohne Sünde war, völlig verworfen wurde, nicht weil Er den Willen Gottes nicht tat, sondern weil Er ihn in Vollkommenheit tat, indem Er seinen Leib ein für alle Mal als Opfer darbrachte. So gehorchte unser gepriesener Herr bis zum Tod, anstatt wie der erste Adam ungehorsam zu sein. Dann schreit Jona, und der Herr erhört ihn. Tief empfindet er die Lage, in der er sich befand; und das war gut so. Zucht ist dazu da, empfunden zu werden, obwohl die Gnade nicht angezweifelt werden sollte.
Aber ich glaube andererseits, dass sein Vertrauen, wie es natürlich war, nicht unvermischt mit Furcht war. Denn wenn er ein Vorbild von Christus war, so war er auch ein Vorbild des jüdischen Volkes. In der Tat stellt er in passender Weise das Volk dar, das in seinem Zeugnis versagte und Gott vor den Heiden falsch darstellte, noch nicht ein Kanal des Segens für sie nach den Verheißungen an Abraham war, sondern eher ein Fluch wegen ihrer eigenen Untreue. Dennoch, so wie Jona von Gott in dem großen Fisch bewahrt wurde, so werden auch die Juden jetzt von Gott bewahrt und hervorgebracht werden, um eine Freude und ein Lob seines Namens auf der Erde zu sein, was auch immer ihr gegenwärtiger verlorener Zustand sein mag. Dieser Tag eilt mit großen Schritten heran. In Jonas Geschichte finden wir sein Unterpfand; in Christus seinen gerechten Grund und die Mittel, ihn zu vollenden, wenn es dem Herrn zu seiner Ehre gefällt.
Es ist ein Grundsatz bei Gott, dass „durch den Mund von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde“ (Mt 18,16). Ich zweifle nicht daran, dass dies zumindest ein Grund für die drei Tage ist, ob man nun den Fall Jona oder Christus oder einen anderen betrachtet. Es bedeutet ein völlig ausreichendes Zeugnis, wie im Fall unseres Herrn, für die Wirklichkeit seines Todes, als Er bis zum Äußersten verworfen worden war; so auch bei Jona. Zwei wären genug gewesen; drei waren mehr als ausreichend, ein umfangreiches und unwiderlegbares Zeugnis. So lag unser Herr Jesus, obwohl Er nach jüdischer Rechnung drei Tage und drei Nächte im Grab lag, buchstäblich nur den ganzen Samstag dort – den Sabbat, mit einem Teil des Freitags, der noch nicht beendet war, und am früher Morgen des Sonntags. Denn wir müssen uns in diesen Fragen immer an die jüdische Berechnungsmethode erinnern. Ein Teil eines Tages zählte regelmäßig für die vierundzwanzig Stunden. Der Abend und der Morgen, oder ein beliebiger Teil, zählten als ein ganzer Tag. Aber der Herr wurde bekanntlich am Freitagnachmittag gekreuzigt; sein Leib lag den ganzen nächsten oder Sabbattag im Grab; und Er stand am frühen Sonntagmorgen auf. Dieser Zeitraum wurde nach der bestätigten biblischen Rechnung, die kein Mensch, der sich der Schrift beugt, bestreiten würde, als drei Tage und drei Nächte gezählt. Dies wurde unter den Juden behauptet, die, so fruchtbar sie auch in Ausreden für den Unglauben waren, niemals, soweit ich weiß, Schwierigkeiten in dieser Sache gemacht haben. Die Unwissenheit der Heiden hat einige von ihnen, wenn sie unfreundlich waren, dazu gebracht, über den Satz zu lästern. Die Juden haben nicht wenige Stolpersteine gefunden, aber dies ist keiner davon: Sie mögen wenig von dem wissen, was unendlich viel wichtiger ist; aber sie kennen ihre eigene Bibel zu gut, um einen Einwand zu erheben, der gegen die hebräischen Schriften ebenso viel sagen würde wie gegen die griechischen Schriften.