Behandelter Abschnitt Amos 7,10-13
Der Priester Amazja ist bestrebt, die Ängste und die Eifersucht des Königs gegen Amos zu schüren (V 10.11), während er gleichzeitig vorgibt, Amos zu seinem Besten zu beraten, mit dem Ziel, das göttliche Zeugnis loszuwerden, das er fürchtet. „Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Amos hat eine Verschwörung gegen dich angestiftet inmitten des Hauses Israel; das Land wird alle seine Worte nicht zu ertragen vermögen; denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird gewiss aus seinem Land weggeführt werden. Und Amazja sprach zu Amos: Seher, geh, flieh in das Land Juda; und iss dort dein Brot, und dort magst du weissagen. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr weissagen; denn dies ist ein Heiligtum des Königs und dies ein königlicher Wohnsitz“ (V. 10–13). Es ist bemerkenswert, wie seine Sprache ihn verrät. Die Religion in Israel war eine politisches Anordnung, trotz ihrer Bemühungen, das Ritual Gottes nachzuahmen. So spricht auch Amazja hier vom Heiligtum des Königs so selbstverständlich wie vom Hof des Königs. Genauso nennen die Menschen ihre religiösen Vereinigungen mit dem Namen ihres Landes, eines erfundenen Gemeinwesens oder eines Lieblingsdogmas. An eine göttliche Quelle und Autorität wird nicht gedacht, außer zur Ausschmückung der Struktur, nicht zur Unterwerfung des Herzens und zum Gehorsam.