Behandelter Abschnitt Joel 4,2-9 „Dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in die Talebene Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, das sie unter die Nationen zerstreut haben; und mein Land haben sie geteilt und über mein Volk das Los geworfen“ (V. 2.3). Aber die Nationen, alle Völker, sollen an jenem Tag als solche in dieser Welt gerichtet werden. Daher werden die verschiedenen Demütigungen aufgezählt, die sie Israel angetan hatten, und der Herr erklärt, dass Er ihnen Vergeltung geben wird. Er hält an der gerechten Vergeltung fest. Was sie Israel an Leiden zugefügt haben, werden sie selbst erleiden müssen. Es ist in den Augen Gottes gerecht, dass die Nationen, die Israel nicht nur während der Zeit des Gesetzes, sondern bis zuletzt beleidigt und gekränkt haben, nach der Zeit des Christentums das erhalten sollen, was sie den Juden gegeben haben. „Und ich werde eure Söhne und eure Töchter in die Hand der Kinder Judas verkaufen; und diese werden sie an die Sabäer verkaufen, an eine ferne Nation“ (V. 8). Daher soll unter den Heiden verkündet werden, dass sie alle ihre Kräfte sammeln und ihr Schicksal abwenden sollen, wenn sie können. „Ruft dies aus unter den Nationen, heiligt einen Krieg, erweckt die Helden; alle Kriegsmänner sollen herankommen und heraufziehen“ (V. 9).
Anstatt also Frieden einzuführen, bevor der Tag des Herrn kommt, wird es eine so weit verbreitete Ansammlung zum Krieg geben, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Der Wunsch, große Dinge zu tun, die Ungeduld der Verpflichtungen, die Lust an Eroberung und militärischem Ruhm werden die Menschen bald so sehr auf den Geschmack des Krieges bringen, dass keine Hemmungen ausreichen werden, um sie in Grenzen zu halten, zumal die Eifersucht aufeinander zur Anhäufung riesiger Vorräte an Waffen geführt haben wird. So werden die letzten Ereignisse dieses Zeitalters in der Heiligen Schrift beschrieben werden.
Ich wiederhole, wenn man seine Schlussfolgerung aus den Gedanken der Menschen zieht, könnte viel für das Gegenteil gesagt werden. Man könnte meinen, dass das Zeitalter zur Vernunft gekommen sei, dass sie eine zu tiefe Überzeugung von der Sünde und Torheit ihrer Vorväter in dieser Hinsicht hätten, und dass von nun an Widerstand und Schlichtung allmählich die grausamere Diplomatie von „Blut und Eisen“ ablösen würden. Aber vergeblich hofft man so, die Leidenschaften und den Willen des Menschen zu bändigen. Die Zeit des Friedens ist noch nicht gekommen. Die Menschen mögen denken, dass sie Erfolg haben werden, aber es wird mit den Heiden sein wie einst mit Israel. Die Juden werden versuchen, in ihr Land zurückzukehren, und die politische Macht einiger Nationen wird genutzt werden, dass sie in Frieden leben können. Aber wenn man meint, dass alles gut gehen wird, werden die Bemühungen aufgehalten, und die Juden werden wieder ein Objekt der Eifersucht für die Heiden. Vor der Ernte, wie es in Jesaja 18 heißt, wird die schöne Verheißung der Frucht im Keim erstickt und ins Leere laufen. Anstatt dass Christus in diesem Zustand über sie regiert, bereiten sie nur einen Thron für den Antichrist vor.
Das wird die schnelle Folge davon sein, mit unsagbarer Schande für Gott und beispiellosem Verderben für alle Beteiligten. Tatsache ist, dass Gott beabsichtigt, sein Volk selbst in sein Land zu bringen. Wir sehen im ganzen Alten Testament hindurch den Segen des Volkes in dem Land, das Er ihnen gab. Alle Versuche, die Zeit vorwegzunehmen oder die Methoden Gottes durch menschliche Mittel zu verändern, sind nicht nur vergeblich, sondern werden als direkte Folge solcher Anmaßung das Verderben nach sich ziehen.
Die eigentliche Aufgabe der Christen sollte jetzt in keiner Weise darin bestehen, die Juden wiederherzustellen, sondern allein auf Christus hinzuweisen, damit sie gerettet werden können. Es kann niemals Segen für die Welt als Ganzes geben, bis Gott Israel wiederherstellt. Dass Christus von dieser Nation angenommen wird und über sie regiert, ist die wesentliche Bedingung für universalen Frieden und Segen. Der Christ ist aus der Welt herausgerufen und schon jetzt in himmlische Örter versetzt (Eph 2,6). Wir kennen den auferstandenen und verherrlichten Christus und warten deshalb darauf, in den Himmel aufgenommen zu werden, wenn Er für uns kommt. Gott selbst hat das Werk der Wiedergeburt für die Erde als solche noch nicht in Angriff genommen und wird es bis zu jenem Tag auch nicht tun. Er sammelt in der Zwischenzeit die Miterben, die dann mit Christus regieren werden.
Daher wird, bevor dieser Tag kommt, das völlige Versagen philanthropischer und anderer Pläne zur Verbesserung der Welt klar bewiesen werden. Es wird sich zeigen, dass alle derartigen Bemühungen von Menschen, oder sogar von Christen, in Unkenntnis seines Geistes und falscher Hoffnungen, zu mehr als nichts führen müssen. Bestenfalls sind sie nur Vorstellungen, die in keiner Weise dem beabsichtigten Zweck dienen, sondern die Täuschung für eine kleine Weile aufrechterhalten. Sie müssen bald auf den ironischen Ruf des Propheten antworten: „Ruft dies aus unter den Nationen, heiligt einen Krieg, erweckt die Helden; alle Kriegsmänner sollen herankommen und heraufziehen!“ (V. 9). Es ist höchste Zeit, dass die Mächtigen erwachen und alle Kriegsleute heranrücken und heraufkommen.