Behandelter Abschnitt Hes 38,17-23
So spricht der Herr, HERR: Bist du der, von dem ich in vergangenen Tagen geredet habe durch meine Knechte, die Propheten Israels, die in jenen Tagen jahrelang weissagten, dass ich dich gegen sie heranbringen würde? Und es wird geschehen an jenem Tag, an dem Tag, wenn Gog in das Land Israel kommt, spricht der Herr, HERR, da wird mein Grimm in meiner Nase aufsteigen. Und in meinem Eifer, im Feuer meines Zorns habe ich geredet: Ja, an jenem Tag wird ein großes Beben im Land Israel sein! Und es werden vor mir beben die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes und alles Gewürm, das sich auf dem Erdboden regt, und alle Menschen, die auf der Fläche des Erdbodens sind; und die Berge werden niedergerissen werden, und die steilen Höhen werden einstürzen, und jede Mauer wird zu Boden fallen. Und ich werde nach allen meinen Bergen hin das Schwert über ihn herbeirufen, spricht der Herr, HERR; das Schwert des einen wird gegen den anderen sein. Und ich werde Gericht an ihm üben durch die Pest und durch Blut; und einen überschwemmenden Regen und Hagelsteine, Feuer und Schwefel werde ich regnen lassen auf ihn und auf seine Scharen und auf die vielen Völker, die mit ihm sind. Und ich werde mich groß und heilig erweisen und werde mich kundtun vor den Augen vieler Nationen. Und sie werden wissen, dass ich der HERR bin (38,17–23).
Es ist die Vorstellung nicht weniger Autoren, dass Gog der große westliche Gegenspieler der Juden sein muss, wie in Daniel und so weiter. Aber das ist eine Verkennung der Reichweite unseres Propheten, der nie auf das System der vier Weltreiche eingeht, die Jerusalem zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind. Sogar Nebukadnezar wird als Diener des Herrn zur Vollendung seines Werkes angesehen: als Haupt des Bildes tritt er nicht auf. Gog gehört zu einem anderen Feindbild und geht danach zugrunde, wenn er, geblendet von der Gier nach territorialer Vergrößerung, nicht sieht, dass er den Herrn angreift, indem er versucht, Israel zu plündern und zu vernichten. Jesaja spricht in Kapitel 33 von ihm, wie auch die anderen in allgemeineren Begriffen. Hier wird die Aufmerksamkeit auf die seit langem bestehenden Vorhersagen dieses letzten Versuches gelenkt (V. 17). Aber schließlich regiert Gott allein, was auch immer der Stolz oder die Habgier oder der Wille Gogs sein mögen: Der Herr hat ihn zu seinem eigenen Verderben gegen Israel geführt. Doch wenn er kommt, „wird mein Grimm“, sagt der Herr, Herr, „in meiner Nase aufsteigen“ (V. 18). Keine Angst mehr für das Land Israel, keine Notwendigkeit für frische Schläge gegen die Heiden, zumindest bis zum Aufmarsch der Nationen tausend Jahre danach, dem diese Invasion ihren Namen verleiht, die eine am Anfang, die andere am Ende, der Herrschaft des Messias.
Dass dies nichts anderes ist als die letzte Vernichtung der Feinde Israels vor dem Tausendjährigen Reich, sollte aus den folgenden Worten deutlich genug hervorgehen, ganz zu schweigen von dem Kapitel danach und dem ganzen Rest der Prophezeiung. Die Worte als bloße Symbole für eine politische Revolution aufzufassen, ist völlig unangebracht, ja, widerspricht dem Zusammenhang. Es gibt keinerlei Regierungswechsel in Israel, noch leiden sie mehr, sondern diese fernen Feinde, die sich auf ihren Hügeln versammelt haben, sollen für immer untergehen. Die gewaltige Erschütterung eines großen Bebens in Israel fügt der Feierlichkeit der Szene hinzu, Land und Meer, Himmel und Erde, so dass die Gegenwart dessen, der alles gemacht hat, sich für die Sache Israels einsetzt, nicht nur gegenseitiges Abschlachten in den Reihen der Feinde, sondern Pest und Blut, überschwemmender Regen und große Hagelsteine, Feuer und Schwefel. Kein Wunder, dass der rationalistische Rosenmüller zugeben muss, wie klar es auf den stärksten Beweis hin ist, dass Antiochus Epiphanes hier nicht gemeint sein kann. Es gibt keinerlei Schwierigkeiten für den Gläubigen, der auf das zukünftige Handeln Gottes für Israel schaut. Die Bemühungen, es auf die Versammlung anzuwenden, wären lächerlich, wenn sie nicht schamloser und sündiger Unglaube wären, der jeden rechten Gedanken an unsere Stellung verfälscht, die wir dazu berufen ist, auf der Erde zu leiden und bei seinem Kommen mit Christus in Auferstehungsherrlichkeit zu regieren.
Ich darf hinzufügen, dass der Gedanke einiger, dass die Türken gemeint sind, offensichtlich unbegründet ist; denn sie haben im Gegenteil seit Ewigkeiten die Erlaubnis von Gott erhalten, das Land in beleidigender Missachtung über eine Christenheit zu besitzen, die so schuldig und götzendienerisch war wie die Juden, bevor Babylon sie gefangennahm. Hier dagegen ist es der mächtige Anführer des Nordens in den letzten Tagen, gefolgt von seinen Scharen aus dem Osten bis hinunter in den Süden Asiens, der mit seinem ganzen Heer unter dem deutlichsten Gericht Gottes umkommt, wenn er versucht, sich der Art Israels zu bemächtigen, die aus ihrer langen Zerstreuung zurückgebracht wurde.