Behandelter Abschnitt Hes 38,10-12

Die Prophezeiung geht also von der Rückkehr des ganzen Volkes in sein Land aus, nicht nur von einem Überrest, wie nach der babylonischen Gefangenschaft. Aber da ist noch mehr. Sie geht von einem Zustand ungeahnter Ruhe aus, der sich von jeder Periode der Geschichte Israels in der Vergangenheit unterscheidet. Das will Gog ausnutzen, aber zu seinem eigenen Verderben. Er glaubt nicht an die Liebe Gottes zu seinem Volk und denkt nicht daran, dass Er in ihrer Mitte seinen Platz einnimmt, um sie gegen ihre Feinde zu verteidigen.

So spricht der Herr, HERR: Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden Dinge in deinem Herzen aufsteigen, und du wirst einen bösen Plan ersinnen und sprechen: Ich will hinaufziehen in das Land der offenen Städte, will über die kommen, die in Ruhe sind, in Sicherheit wohnen, die allesamt ohne Mauern wohnen und keine Riegel und Tore haben: um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, um deine Hand zu kehren gegen die wieder bewohnten Trümmer und gegen ein Volk, das aus den Nationen gesammelt ist, das Hab und Gut erworben hat, das den Mittelpunkt der Erde bewohnt (38,10–12).

Wenn der Tag gekommen ist, an dem Israel durch die Barmherzigkeit Gottes gesegnet wird, so ist es nicht weniger der Tag für das Gericht über die Nationen. Von diesen haben wir hier die letzte in der Reihenfolge und vielleicht die weitreichendste in der Ausdehnung, die furchtbar beeindruckende Lektion über die letzte Konföderation vor der Herrschaft des Friedens und der Gerechtigkeit. Nichts kann die anschauliche Kraft übertreffen, mit der der Prophet alles beschreibt. Gog rechnet damit, in einem scheinbar so ausgelieferten und machtlosen Volk eine leichte Beute zu finden. Er denkt kaum daran, dass er und sein unermessliches Heer auf diesen Höhen Israels durch die Hand des Herrn, wenn nicht gar durch sich selbst, zugrundegehen werden. Nicht nur die eigentlichen Kämpfer werden so in ihre eigene Schlinge gezogen, sondern auch die Zuschauer müssen lernen, dass der, dessen Name allein der Herr ist, der Allerhöchste über die ganze Erde ist.