Behandelter Abschnitt Hes 34,11-19
Die Art und Weise dieser Befreiung wird nun weiter zugesichert und erklärt:
Denn so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen. Wie ein Hirte sich seiner Herde annimmt an dem Tag, da er unter seinen versprengten Schafen ist, so werde ich mich meiner Schafe annehmen und werde sie erretten aus allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels. Und ich werde sie herausführen aus den Völkern und sie aus den Ländern sammeln und sie in ihr Land bringen; und ich werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Wohnplätzen des Landes. Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den hohen Bergen Israels wird ihr Weideplatz sein; dort, auf den Bergen Israels, werden sie auf gutem Weideplatz lagern und fette Weide beweiden. Ich will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern, spricht der Herr, HERR. Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken; das Fette aber und das Starke werde ich vertilgen: Wie es recht ist, werde ich sie weiden.
Und ihr, meine Herde, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich werde richten zwischen Schaf und Schaf, den Widdern und den Böcken. Ist es euch zu wenig, dass ihr die gute Weide abweidet und das Übrige eurer Weide mit euren Füßen zertretet und dass ihr das geklärte Wasser trinkt und das Übriggebliebene mit euren Füßen trübt? Und meine Schafe sollen abweiden, was mit euren Füßen zertreten, und trinken, was mit euren Füßen getrübt ist? (34,11–19).
So wirft das völlige Versagen der Hirten ihre Sorge auf den Herrn selbst, der sich verpflichtet, die Schafe nicht nur von denen zu fordern, die über sie gesetzt sind, sondern sie zu suchen und zu finden, wo immer sie verstreut sind. In den Versen 13 und 14 wird dies in einer so einfachen und ausdrücklichen Sprache dargelegt, dass es hier wie in ähnlichen Abschnitten vergeblich ist, sich seinem Zeugnis über das Werk zu entziehen, das er noch für Israel auf der Erde vollbringen wird, wenn er seine Versammlung für den Himmel zubereitet hat. Diese Worte sind noch nie erfüllt worden; sie müssen also noch erfüllt werden. Ihre Gewissheit und Sicherheit ruht auf Ihm selbst und auf jener Barmherzigkeit, die ewig währt, wie sie bald freudig singen werden!
Vergeblich argumentieren die Weisen über seine Nichterfüllung einer Drohung, wenn die Menschen, wie in Ninive, Buße taten: Denn schließlich kam sie doch, obwohl es seine Freude ist, den Schrei derer zu hören, die sich auf sein Wort hin demütigen, und Er den Schlag aufschieben kann, bis die Geduld ihren Charakter verlieren und in Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen verfallen würde, was Ihm fern liegt. Aber Er, der Rettung verheißt, weiß alle Umstände und Zustände wiedergutzumachen, so wie Er inzwischen die einzig gerechte Grundlage geschaffen hat; wie für die vergangene Nachsicht, so für die zukünftige Ernte des Segens. Jener Tag der reichen Güte und Barmherzigkeit wird nicht ohne das Gericht über die Bösen sein, sondern umgekehrt. Wie wir in Hesekiel 33 lernen, dass der persönliche Zustand vor Gott in Israel eine Kraft haben wird, die er unter dem ersten Bund nie hatte, so wird es auch hier sein, wenn Er zwischen fetten Schafen und mageren Schafen, zwischen Widdern und Ziegenböcken richtet und die Mutwilligkeit derer anprangert, die zum Schaden der Herde zerstörten, was sie nicht gebrauchen konnten. Er wird die Lebenden nicht weniger richten als die Toten.