Behandelter Abschnitt Hes 16,3-14
Da das auserwählte Volk dazu bestimmt und verpflichtet war, die Nationen zu auszurotten, die das Land wegen ihrer Abscheulichkeiten ausspie, kann man sich kein treffenderes Bild vorstellen als das, das den Ursprung und die Herkunft Jerusalems aus Kanaan darstellt, mit dem Amoriter als Vater und der Hethiterin als Mutter (V. 3). Es ist natürlich moralisch, nicht historisch: so brandmarkte Jesaja die Herrscher als „Sodom“ und das Volk als „Gomorra“. Von den frühesten Tagen an sehen wir, wie die beiden von Hesekiel genannten Städte in den Augen der Väter standen (1Mo 15,16; 1Mo 27,46).
Aber die Schrift selbst zeigt uns, dass eine niedere Geburt nicht zum Bösen verpflichten kann, wo man Gott auch nur im Geringsten naht und sich auf Ihn stützt. Wie war es hier? Eine elende Ausgestoßene, ohne die geringste Fürsorge oder das geringste Mitleid, ausgesetzt auf dem Feld an dem Tag, als sie geboren wurde (V. 4.5). Da ging der Herr vorüber und sah sie mit ihrem Blut befleckt und sprach zu ihr: „In deinem Blut lebe!“, und das mit allem Nachdruck (V. 6). Unter seiner Pflege wuchs sie zur Frau heran, bekleidet und geschmückt mit dem herrlichsten Schmuck; und der Herr schloss einen Bund mit ihr und nahm sie zu sich. Und sie, die so gereinigt und schön und geschmückt war, gedieh zu einem Königreich mit einem Ruhm, der in die Welt hinausging wegen der Schönheit, die der Herr auf sie legte (V. 7–14).