Behandelter Abschnitt Jer 16
So wird in Kapitel 16 das kommende Wehe noch erschreckender verkündet. Es ist nicht mehr nur eine Dürre, sondern der Tod, und das Wort an Jeremia lautet: „Gehe nicht in das Haus der Klage, und geh nicht hin, um zu trauern, und bezeige ihnen bei Beileid“ (V. 5). Die Zeit würde es nicht zulassen. Wenn es nur wenige Todesfälle gibt, mag es Zeit geben, mit den anderen zu trauern, aber wenn der Tod in jedem Haus ist, ist es zu spät. „… denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, spricht der Herr, die Gnade und die Barmherzigkeit. Und Große und Kleine werden in diesem Land sterben, ohne begraben zu werden; und man wird nicht um sie trauern und sich nicht ritzen und sich nicht kahl scheren ihretwegen. Und man wird ihnen nicht Brot brechen bei der Trauer, um jemand zu trösten über den Toten, noch ihnen zu trinken geben aus dem Becher des Trostes über jemandes Vater und über jemandes Mutter“ (V. 5–7).
Diese Praxis des Brotbrechens im Zusammenhang mit dem Tod scheint der Ursprung dessen zu sein, was der Herr Jesus zum großen Gedenken an sein Andenken geweiht hat. Da haben wir das Abendmahl, in seinen beiden Teilen. Es war ein vertrauter Brauch unter den Juden, aber der Herr gab ihm eine einzigartige Bedeutung und prägte ihm eine neue Wahrheit auf. Es stand im Zusammenhang mit dem Passahfest, denn, wie wir wissen, war das die Zeit seiner Einsetzung. Es gab einen besonderen Grund für seine Einsetzung zu dieser und zu keiner anderen Zeit, denn es sollte den eindrucksvollen Wechsel vom großen zentralen und grundlegenden Fest Israels markieren. Für die Christen wurde ein neues und anderes Fest begonnen.
Dann, in diesem Kapitel (Jer 16,14.15), wird eine Verheißung der zukünftigen Wiederherstellung gegeben. „Darum siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da nicht mehr gesagt werden wird: „So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!“ – sondern: ,So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte!‘ Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.“ So gibt dasselbe Kapitel, das eine so ernste Anklage des Gerichts bringt, das Versprechen ihrer endgültigen Befreiung, denn diese wird nach der babylonischen Gefangenschaft stattfinden, wobei Babylon „das Land des Nordens“ ist, von dem hier gesprochen wird.