Behandelter Abschnitt Jes 50,7-9
Wie feierlich der Gedanke; und was für ein Bild von Gott in der Gegenwart des Menschen! Seine Erniedrigung (die Ihn unendlich kostbarer hätte machen sollen, da sie der unvergleichliche Beweis seiner Liebe war) gab den Menschen unter der Führung Satans die gewünschte Gelegenheit, Ihn bis aufs Äußerste zu beleidigen, Ihn, der nicht wieder wiederschalt.
Aber dennoch geht Er weiter – ja, bis zum Tod, zum Tod am Kreuz:
Aber der Herr, Herr, hilft mir; darum bin ich nicht zuschanden geworden, darum machte ich mein Angesicht wie einen Kieselstein und wusste, dass ich nicht würde beschämt werden. Nahe ist, der mich rechtfertigt: Wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen hintreten! Wer hat eine Rechtssache gegen mich? Er trete her zu mir! Siehe, der Herr, Herr, wird mir helfen: Wer ist es, der mich für schuldig erklären könnte? Siehe, allesamt werden sie zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen (50,7–9).
So fordert der Herr seine Feinde heraus und sieht ihr Verderben besiegelt in ihrem augenblicklichen Triumph über den, den der Mensch zwar tötete, den Gott aber von den Toten auferweckte. Beachte hier, worauf schon oft hingewiesen wurde, dass der Apostel Paulus diese Stelle in Römer 8,33 zitiert und auf den Christen anwendet, was der Geist hier von Christus voraussagt. Es wäre kindisch, deswegen die Anwendung auf den Herrn zu leugnen; aber es ist kaum weniger kindisch, die kostbare Andeutung zu übersehen, dass derselbe Geist jetzt auf uns anwendet, was Er damals bei der Rechtfertigung des verworfenen Christus durch Gott geäußert hat. Das ist das gesegnete und gegenwärtige Vorrecht des Christen – die Vereinigung mit dem auferstandenen Christus, nachdem Gott Ihn verherrlicht hat, den die Juden (und Heiden) verstoßen haben. Aber diese schlichte Wahrheit unterscheidet diejenigen, die jetzt glauben, von Israel in seinem besten Zustand. Das Christentum ist etwas ganz anderes als Israel, obwohl es Verheißungen erben kann; denn wir, die wir Christus angehören, sind Abrahams Nachkommen, Erben nach der Verheißung (Gal 3,29). Aber der Christ ist noch viel mehr und hat eine Beziehung zu Christus in der himmlischen Herrlichkeit, die weit über Abraham oder Israel hinausgeht. Schon jetzt sind die Gläubigen sein Leib, eins mit ihrem Haupt im Himmel.