Behandelter Abschnitt Jes 45,20-25
Der abschließende Appell ist äußerst direkt, dringend und triumphierend.
Versammelt euch und kommt, nähert euch insgesamt, ihr Entronnenen der Nationen! Keine Erkenntnis haben die, die das Holz ihres geschnitzten Bildes tragen und zu einem Gott flehen, der nicht retten kann. Tut kund und bringt herbei; ja, beraten mögen sie sich miteinander! Wer hat dies von alters her hören lassen, lange zuvor es verkündet? Nicht ich, der Herr? Und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir! Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig gemacht werden, dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird. Nur in dem Herrn, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und alle, die gegen ihn entbrannt waren, werden beschämt werden. In dem Herrn wird gerechtfertigt werden und sich rühmen alle Nachkommenschaft Israels (45,20–25).
Die Ausleger streiten sich über die „Entronnenen der Nationen“ (V. 20). Aber die Vermutung von Mede liegt weit daneben, denn er setzt den Ausdruck mit Offenbarung 21,24 gleich. Er hätte wissen müssen, dass „die Nationen werden durch ihr Licht wandeln“ eher die Umkehrung von Jesajas Ausdruck als eine Parallele sein würde. Aber es ist eine schlechte Lesart, wahrscheinlich aus einem Scholium von Andreas, und im Widerspruch zu jeder Autorität von Wert, die alle einfach „die Völker“ haben.
Unser Prophet weitet die Erlösung in diesen abschließenden Versen aus: „Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!“ (V. 22). Und im nächsten Vers: „dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird“ (V. 23). Das geht über „in dem Herrn wird gerechtfertigt werden und sich rühmen alle Nachkommenschaft Israels“ noch hinaus (V. 25). Es wird vom Apostel Paulus in der größten Ausdehnung und mit der äußersten Tiefe seiner Bedeutung eindeutig auf den Herrn Jesus angewandt (Röm 14,1; Phil 2,9-11).
Es ist in der Tat ein triumphales Ergebnis für Israel. Eine ewige Rettung wird ihnen zugesichert, wenn sie in den Christus den Herrn erkennen, vor dem sich an jenem Tag jedes Knie beugen und jede Zunge schwören wird. Das Geschöpf wird sich von nun an nicht mehr rühmen können. Die Götzen sind keine Götter, sondern Holz oder Stein oder anderes Material von Menschenhand, mit Dämonen dahinter, wie der Apostel lehrt. Gott ist ein gerechter Gott und ein Erlöser: Wie wahr ist das jetzt im Evangelium! Wie offenkundig ist das, wenn die Eitelkeiten der Menschen durch das Aufleuchten der Herrlichkeit des Herrn zertrümmert werden!