Behandelter Abschnitt Jes 26,20-21
In Hosea 6,2 gibt es wieder ein ähnliches Bild. So heißt es auch in Daniel 12,2: „Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen: diese zu ewigem Leben und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu.“ Wenn wir dies auf eine Auferstehung des Leibes beziehen, ist es erstens keine Auferstehung aller, sondern nur der von „vielen“. Zweitens ist es von einigen zum ewigen Leben und von einigen zur Schande und zum Abscheu zugleich. Wir müssen die Lehre von der ersten Auferstehung aufgeben, die durch tausend Jahre und mehr vom zweiten Tod getrennt ist (Off 20), um darauf eine buchstäbliche Auferstehung aus den Gräbern zu gründen. Alles ist klar und an seinem Platz, wenn es in gleicher Weise wie bei Hesekiel und Jesaja auf die nationale Auferstehung Israels zutrifft, die Gott aus ihrem gegenwärtigen Zustand der Schande herausführen wird, auch wenn einige von ihnen tödliche Bosheit und Stolz an den Tag legen. Dies ist eine weitere Bestätigung für die Wahrheit der Auslegung.
Aber auch die nächsten Verse sind eindeutig, wo wir lesen:
Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemächer und schließ deine Tür hinter dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergeht! Denn siehe, der Herr tritt hervor aus seiner Stätte, um die Ungerechtigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen; und die Erde enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten (26,20.21).
Diejenigen, die den Zusammenhang einer buchstäblichen Auferstehung auslegen, werden in den Irrtum geführt, dass die auferstandenen Gläubigen (denn solche sind nach diesem Schema hier gemeint) hier auf der Erde wären, während die Empörung Gottes stattfindet! Man könnte ihre Behauptung verstehen, dass einige durch die Trübsal gehen werden, obwohl dies nicht ganz dasselbe ist wie die Empörung. Aber es geht eindeutig um die hier auf der Erde lebenden Menschen, nicht um die verwandelten Menschen. Gott sagt ihnen (den Juden), dass sie in ihre Gemächer treten sollen, bis Er seinen ganzen Zorn über die Nationen ausgegossen hat. Ist es das, worauf wir warten? Sollen wir nicht von diesem irdischen Schauplatz weggenommen werden und in das Haus des Vaters oben eingehen? Wir sind nicht ein irdisches, sondern ein himmlisches Volk. Wir wissen, dass der Herr kommt und uns dorthin zu sich nehmen wird, wo Er ist; und wenn Er die Christen nach oben entrückt hat, werden die Juden auf die Erde zurückgeführt werden. Der kleine Überrest wird schmerzlich versucht werden, wenn die große Menge der Nation den Antichrist aufnehmen wird.
Deshalb heißt es, wenn der Tag des Herrn zum Gericht der Lebenden kommt: „tritt ein in deine Gemächer.“ Er wird ihnen keinen himmlischen Aufenthaltsort zur Verfügung stellen, aber sie sollen in ihre Gemächer eintreten – gewiss ein Ort der Zuflucht und irdischen Sicherheit. All das macht die richtige Auslegung des Abschnitts deutlich und zeigt, dass Gott nicht von den himmlischen Gläubigen spricht, sondern sich auf den Überrest der Juden in den letzten Tagen bezieht, für die ein Zufluchtsort bereitgestellt werden wird. Es ist nicht wie bei Abraham, denn dies ist unser Ort. Israel wird vielmehr wie Lot sein, denn sie werden sich inmitten des Schauplatzes befinden, an dem das Gericht vollzogen werden wird. Lot ging in seine Gemächer (d. h. Zoar), als das Gericht kam; aber was Abraham betrifft, so war er völlig außerhalb des Gerichts und flehte den Herrn in ernster Fürbitte an; und doch wusste er, bevor der Tag kam, viel besser Bescheid als Lot. Seine Stellung, seine Gemeinschaft und seine Erfahrungen waren typisch anders als die seines Verwandten. So werden wir zu Christus aufgenommen und in das Haus des Vaters gebracht werden; aber danach, wenn der Herr kommt, um das Gericht zu vollstrecken, werden wir mit Ihm mitkommen.