Behandelter Abschnitt Jes 1,24-31
Schließlich zeigt der Herr, dass Er mit seinen Widersachern handeln und Zion wiederherstellen wird, wenn die Götzen und die, die sie gemacht haben, gemeinsam unter seiner mächtigen Hand zugrundegehen. Ihr gegenwärtiger Zustand des Verderbens wird dem gegenübergestellt, was es war und was es sein wird.
Darum spricht der Herr, Herr der Heerscharen, der Mächtige Israels: Ha, ich werde mir Genugtuung verschaffen an meinen Widersachern und Rache nehmen an meinen Feinden! Und ich werde meine Hand gegen dich wenden und werde deine Schlacken ausschmelzen wie mit Laugensalz und werde all dein Blei wegschaffen. Und ich werde deine Richter wiederherstellen wie früher und deine Ratgeber wie im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, die treue Stadt. Zion wird erlöst werden durch Gericht, und seine Rückkehrenden durch Gerechtigkeit. Aber Zerschmetterung den Übertretern und den Sündern allesamt; und die den Herrn verlassen, werden untergehen. Denn sie werden beschämt werden wegen der Terebinthen, die ihr begehrt. Und ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, an denen ihr Gefallen hattet. Denn ihr werdet sein wie eine Terebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie ein Garten, der kein Wasser hat. Und der Starke wird zum Werg werden und sein Tun zum Funken; und sie werden beide miteinander verbrennen, und niemand wird löschen“ (1,24–31).
Die Verheißung und das Gericht gehen weit über die Umstände vor und nach der babylonischen Gefangenschaft hinaus. Die letzte feurige Prüfung Israels ist im Blick, die die Gnade zur geistlichen Läuterung nutzen wird; danach werden die Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge folgen, wenn die frühere Herrschaft nach Zion kommen wird (Mich 4), das Königreich zur Tochter Jerusalem. Es ist eine umfassende Vorrede des Propheten zu seiner gesamten Prophezeiung. Aber es ist in keiner Weise das Evangelium wie jetzt, das die Gnade ist, die durch die Gerechtigkeit zu ewigen Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn, regiert. Hier ist es das zerstörerische Gericht, das an den Bösen vollstreckt wird, während der bußfertige Jude Gottes Barmherzigkeit genießt. Das ist unbestreitbar der Sinn der Rede und die einzig richtige Schlussfolgerung aus ihren Worten. Was Gott so miteinander verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen, um dem gegenwärtigen Handeln Gottes im Christentum zu entsprechen. Nur an jenem Tag wird der Herr die Richter und Ratgeber Jerusalems wiederherstellen wie am Anfang, und die Stadt selbst wird eine Stadt der Gerechtigkeit und Treue sein. An jenem Tag wird Zion mit Gericht und ihre Bekehrten mit Gerechtigkeit erlöst werden, und zwar gleichzeitig mit der Ausführung der Rache an den Bösen und ihren Götzen. Es ist ein Sieg, der dem Erscheinen Christi bei der Vollendung des Zeitalters vorbehalten ist. Jerusalem muss gereinigt werden, bevor Gott es zum Zentrum der Nationen machen kann. Es ist Christus, der dort in seiner Macht steht, der für alles verantwortlich ist.
Alle Gläubigen erkennen dankbar an, wie vieles die Gläubigen auf der Erde vom Anfang bis zum Ende der Zeit gemeinsam haben. Es gibt nur einen Gegenstand des Glaubens für alle, wenn auch in sehr unterschiedlichem Maß vor und seit der Erlösung bekanntgemacht, und auf so unterschiedliche Weise, wie der Tag des angekündigten Reiches von der vorangegangenen Zeit und besonders von der gegenwärtigen sein muss. Daher braucht sich niemand darüber zu beklagen, dass Hieronymus unseren Propheten im Vergleich zu seinen Mitmenschen als evangelistisch bezeichnet oder sich über die zahllosen Verkündigungen des Evangeliums zu wundern, die mit diesem und mit vielen anderen Kapiteln gepredigt werden. Aber das Wichtigste in Hinsicht auf die Auslegung ist, die wesentlichen Unterschiede zu beachten, die beweisen, dass nicht das Evangelium, sondern streng genommen Gottes Wege mit seinem alten Volk gemeint sind. So ist im ersten Abschnitt (V. 2–9) die Aufforderung national, während das Evangelium streng individuell ist, obwohl das Haus im Geist der Gnade mit seinem Haupt verbunden sein mag. Im zweiten Abschnitt (V. 10‒20) erklärt der Herr, dass Er sich im Zorn vor ihrer heuchlerischen Anbetung verbergen wird. Nun, seit der Gnade der Erlösung wird dies nie von den Christen gesagt. Gott verbarg sein Angesicht vor Ihm, der unsere Versöhnung ist, ja verließ Ihn, und zwar genau aus diesem Grund, als Gott Ihn für uns zur Sünde machte; aber es geschah, damit wir niemals auf diese Weise verlassen würden. Aber Er hat das schuldige Israel verlassen. Im dritten Abschnitt (V. 21–31) verheißt Er, dass Zion wird „erlöst werden durch Gericht, und seine Rückkehrenden durch Gerechtigkeit“ (V. 27). Dies kennzeichnet die Erlösung, die nicht nur als Zeugnis durch das Blut des auferstandenen Erlösers geschehen wird, sondern mit der mächtigen Vollstreckung des Gerichts Gottes über seine Widersacher, wenn Er Israels Schlacke mit Laugensalz ausschmelzen wird. So bestätigt es der ganze Zusammenhang des letzten Verses. Es sind die Unterschiede, und natürlich nicht die Ähnlichkeiten, die die verschiedenen Dispensationen oder Zeitalter voneinander abgrenzen.
Aber kein Christ sollte einen Beweis brauchen, wie verschieden der Grund des Evangeliums von einem solchen Eingriff des Herrn ist, wie ihn der Prophet hier und fast überall sonst beschreibt. Denn die sittliche Bewährung ist abgeschlossen; das Gesetz kann nur die verurteilen, die unter ihm stehen. Alle sind gleicherweise verloren; jeder Mund ist verstopft, und die ganze Welt unter dem Gericht Gottes. Der Herr Jesus, der Sohn Gottes, als Mensch in der unendlichen Liebe Gottes gesandt, ist von allen verworfen und gekreuzigt worden. Doch das Gericht über Sünden und Sünder wurde damals und dort auf Ihn gelegt; und Gott ist in seinem Opfertod so verherrlicht, dass Er jedem, der glaubt, in seinem Namen ewiges Leben, Vergebung der Sünden, Rechtfertigung und Rettung bis in Ewigkeit verkünden kann und es auch tut. Das ist der neue Zustand der Dinge unter dem Evangelium und für die Versammlung, die in dieser Zeit mit Christus leidet und auf sein Kommen wartet, damit Er uns in die Höhe holt; von dort wird Er zur rechten Zeit erscheinen, um die bewohnbare Erde zu richten und sein Reich vor den Augen aller hier auf der Erde und über alle Völker und Länder zu errichten.
Aber unser Prophet, wie die anderen, sagt jenen Tag seines Erscheinens voraus, um die lebenden Menschen auf der Erde zu richten, und einen Überrest, hier von Juden, wie anderswo auch von Heiden, für seine offenkundige Herrschaft zu befreien, wenn kein Böses mehr geduldet wird, sondern die Gerechtigkeit unter seiner Herrschaft von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde erhöht wird. Das göttliche Gericht wird nicht über Ihn sein wie das Evangelium, das wir kennen, zugrundeliegt. Aber dann wird Er endlich – als die neue und vorherrschende Tatsache in Gottes Wegen – sein Volk in einer Weise richten, die alle bisherigen Erfahrungen übersteigt, und die Bösen werden sowohl dort als auch außerhalb davon in der ganzen Welt niederschlagen, wie Er allein es tun kann, und so wird Er sein Reich nicht nur in Zion, sondern über der ganzen Erde errichten. Das ist es, wovon das Kapitel spricht, wenn auch in allgemeiner Weise, die jeden Teil davon kennzeichnet, wobei jede göttliche Mitteilung jene vollkommene Übereinstimmung mit sich selbst hat, die der Offenbarung eigen ist, und in starkem Gegensatz zum Evangelium und zur Versammlung steht, was auch immer die Bemühungen der populären Theologie in allen Zeitaltern sein mögen, sie zu identifizieren, wodurch die unterscheidende Kraft beider Wahrheiten verlorengeht.