Behandelter Abschnitt Spr 3,5-8
Das Vertrauen auf Gott und auf die Beziehung, die Er für uns mit Ihm gestaltet, ist die Frucht des Glaubens. Es ist die nächste Aufforderung hier, und es findet sich immer die sichere Antwort seiner Gnade. Es sollte dem Christen noch leichter fallen, denn wie viele Verheißungen Gottes es auch geben möge, in Christus ist das Ja, darum ist auch durch Ihn das Amen, Gott zur Herrlichkeit durch uns (2Kor 1,20). Das ist gerade so, wie es für die Gläubigen sein sollte, die durch eine wüste Welt gehen. Wenn alle in uns erfüllt wären, wäre der veränderte Zustand der Verherrlichung unvereinbar mit der notwendigen Prüfung. Aber dass sie in Ihm erfüllt sind, dass in Ihm das Ja ist, ist der Grund des Friedens und der Freude und des Trostes; und der Sieg für uns ist genau das, was der Gott aller Gnade gemeint hat, dass wir im vollsten Maß durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde, haben sollten. Denn wir haben in Christus Erlösung, die Vergebung unserer Sünden und warten nur auf sein Kommen zur Sohnschaft, zur Erlösung unseres Leibes, und haben schon den Geist des Sohnes in unsere Herzen gesandt, der ruft: „Abba, Vater!“ Welch eine Kraft der Befreiung davor, sich auf seinen eigenen Verstand zu stützen!
Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade. Sei nicht weise in deinen Augen, fürchte den Herrn und weiche vom Bösen: Es wird Heilung sein für deinen Nabel und Erquickung für deine Gebeine (3,5–8).
Das Kapitel beginnt würdevoll mit der Aufforderung zum Vertrauen auf den Herrn. Wie Er, Er allein, Gott ist, so war Er der Gott der Väter, der Gott Israels. Wie gesegnet für den Israeliten, dass Er Ihm vertrauen konnte, ja, dass Er sogar sein Vertrauen forderte! Er wurde in keiner Weise ermahnt, sich selbst zu vertrauen. Er war nur ein Geschöpf, dessen Atem in seiner Nase ist; was soll man von ihm halten? Es war weise, sich nicht mehr auf den Menschen zu stützen, weiser noch, auf den Herrn zu vertrauen. Ja, Er war und ist der ewige Gott, „barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen –, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und an der vierten Generation“ (2Mo 34,6.7). Nicht, dass dies seine Sprache gegenüber den Christen oder der Versammlung ist, sondern nur seine Erklärung von sich selbst an Mose, den Mittler für Israel, damit sie seinen regierenden Charakter und seine Prinzipien erkennen würden.
Ja, es war gut und richtig, dem Herrn von ganzem Herzen zu vertrauen und sich nicht auf die eigene Einsicht zu stützen, wie es der Versucher immer zum Verderben, zum Kummer und zur Schande rät. Das ist der göttliche Ratschlag für das Herz. Aber der Israelit musste Ihn auf allen seinen wegen erkennen (V. 6). Und das Herz, wenn es ergeben ist, würde bereit sein, Ihn so zu ehren. Denn praktische Inkonsequenz ist eine Last für den Gerechten; und der Herr ist es wert, dass man Ihn dort anerkennt, wo man dazu neigt, in jeder Einzelheit des Lebenswandels, und zwar in allen, Ihn zu ignorieren oder zu vergessen. Und es war nicht einmal ohne gegenwärtige Frucht, denn Er konnte nicht unachtsam sein, der niemals schläft oder schlummerte. „Und er wird deine Pfade gerade machen.“ Er ist Herr über alles, nicht weniger als der Ewige, und kümmert sich um jedes Hindernis und jede Schwierigkeit bei denen, die unbeirrt nach seinem Willen wandeln wollen.
Die große Gefahr für alle, wenn auch für einige des Denkens und der Erfahrung mehr als für andere, ist es, den Rat von innen zu suchen. Doch die Erfahrung sollte den Nachdenklichen eine weniger schmeichelhafte Geschichte gelehrt haben. Die ganze Heilige Schrift wiederholt, was hier geschrieben steht: „Sei nicht weise in deinen eigenen Augen“ (V. 7a). Der Köder des Satans war es, so zu werden, und der Mensch hat es immer begehrt. Wie gesegnet, wenn wir unsere Torheit erkennen und eine unvergleichlich bessere Weisheit finden, die uns offensteht! Gewiss, für die Christen, für die, die sowohl Juden als auch Griechen genannt werden, ist der gekreuzigte Christus, der uns gepredigt wird, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Was sie für Torheit hielten, ist weiser als die Menschen; und was sie für Schwachheit hielten, ist stärker als die Menschen. Von Gott sind wir in Christus Jesus, der uns von Gott zur Weisheit und zu allen Dingen gemacht ist. Wohlan, wir dürfen uns in Ihm rühmen.
Aber es gibt ein Wort für das Gewissen wie für das Herz, und zwar nicht weniger jetzt, sondern mehr, wenn wir, nachdem wir ein für alle Mal gereinigt worden sind, kein Gewissen von Sünden mehr haben. „Fürchte den Herrn und weiche vom Bösen“ (V. 7b). Gab es jemals wahre Furcht vor Ihm ohne Vergebung? Sicherlich macht Psalm 130,4 deutlich, dass es Vergebung bei Ihm gibt, damit Er gefürchtet werde. Ohne sie kann die Furcht nur unterwürfig und befleckt sein. Das spornt die Seele an, vom Bösen zu weichen. Wir hassen es, weil Er es hasst; und so ist es zweifellos in sich selbst, von Natur aus böse. Wir wenden uns ab von dem, was die Schlange befiehlt, indem wir vor seinem Wort zittern. Ein Sohn ehrt seinen Vater, ein Knecht seinen Herrn. Seine Ehre, seine Furcht sind keine unwichtigen Dinge mehr für uns. Und die Wirkung ist heilsam und gesegnet. „Es wird Heilung sein für deinen Nabel und Erquickung für deine Gebeine“ (V. 8). Die Prahlerei der Nächstenliebe mag vielleicht in gewisser Weise zu einem Engel passen, nicht aber zu einem Sünder oder einem Gläubigen. Wir müssen gesegnet werden, damit wir ein Segen für andere sein können; wir brauchen und haben Gott in Christus, dem Herrn und Retter. Wir lieben Ihn, weil Er uns zuerst geliebt hat. Ist es ein Wunder, wenn dann alles gut geht? Wie traurig, wenn es nicht so ist!
Lies bitte Hiob 1,1-8 und 2,3 und denke daran, welche Freude Gott an dem hat, der sich fürchtet und das Böse meidet. Er kannte die ganze Zeit den Schwachpunkt und die Gefahr für Hiob; aber Satan schaffte es nicht, sie durch seine feindseligen Maßnahmen zu erreichen. Der Herr tat es durch Hiobs Freunde, obwohl sie unvergleichlich mehr Fehler hatten als Hiob und seiner Fürbitte bedurften, sie vor seinem Handeln nach ihrer Torheit zu bewahren, so weise sie auch zu sein meinten.