Behandelter Abschnitt Ps 43
Die Psalm 42 und 43 sind eindeutig mitandern verbunden, und daher haben sie nur einen Titel. Der prophetische Aspekt ist der Überrest, der ausgestoßen oder geflohen ist (vgl. Mt 24,15ff., Mk 13,14 usw.; Joel 2,17). Der historische Anlass ist, als David und seine treue Gefolgschaft Jerusalem unter Absaloms Verschwörung verließen. Die letzten Tage unseres Herrn hatten in höchstem Maße diesen Charakter, wenn auch unter anderem Blickwinkel; denn welche Drangsal hatte Er, der Heilige Gottes, nicht? Dennoch ist der erstere der beiden Psalmen allgemeiner und blickt auf die heidnischen Feinde ebenso oder mehr als alle anderen; während der Schwerpunkt des späteren Psalms die Klage gegen die Juden als „ein gottloses Volk“ ist. Angeblich heilig (hier im Sinn von Frömmigkeit, weil sie Gegenstand der göttlichen Barmherzigkeit sind), hatten sie aber keine; sie waren nun goi lo-chasid (eine lieblose Nation, ohne Güte). Wie wahr und doch wie bitter, dass die vertriebenen Gottesfürchtigen so zu Gott über das auserwählte Volk sprechen! Und so wird es in der Tat sein. Der eine Psalm ohne den anderen könnte die Not des Überrestes zu diesem Zeitpunkt nicht angemessen ausdrücken, wenn der Antichrist den Gräuel der Verwüstung im Heiligtum aufstellt, angestiftet und beschützt durch das Tier (oder den Kaiser der Westmächte; vgl. Off 13). Der Durst hier ist, noch einmal von den Wassern zu trinken, aus denen die abscheuliche Mischung von heidnischem Eigenwillen und jüdischem Abfall sie vertrieben hatte; so harren sie zuversichtlich auf Gott, der sich selbst nicht verleugnen kann und sein Volk liebt.