Behandelter Abschnitt Hiob 36
Nun, er fährt noch weiter fort: „Und Elihu fuhr fort und sprach: Harre mir ein wenig, und ich will dir berichten; denn noch sind Worte da für Gott. Ich will mein Wissen von weither holen und meinem Schöpfer Gerechtigkeit geben. Denn wirklich, meine Worte sind keine Lüge; ein an Wissen Vollkommener ist bei dir. Siehe, Gott ist mächtig, und doch verachtet er niemand – mächtig an Kraft des Verstandes“ (V. 1–5). Was für ein wunderbarer Spruch! Die Menschen hätten denken können und denken es auch, dass je größer die Majestät Gottes ist, desto weniger nimmt Er Notiz von der kleinsten Sache auf der Erde. Es ist genau andersherum. Und Gott zeigt seine Macht dadurch, dass er alles erfassen kann und auch auf das kleinste Insekt achtet und sich darum kümmert. „Er erhält den Gottlosen nicht am Leben“ (V. 6a) – seine große Sorge gilt dem Menschen, aber Er nimmt alles auf – „und das Recht der Elenden gewährt er. Er zieht seine Augen nicht ab von dem Gerechten“ (V. 6b.7a). Das ist der wichtige Punkt in diesem Kapitel. In Kapitel 33 war es „der Mensch“, aber hier ist es „der Gerechte“, den Er besonders ansieht. Die Zucht, die Gott über den Menschen bringt, um ihn für Gott zu gewinnen, ist viel strenger beim Gerechten, um ihn auf dem rechten Weg zu halten, damit, wenn Er ihn gerechtfertigt hat, es nicht zu seiner Unehre geschieht. Denn es ist eine schreckliche Sache, wenn ein Heiliger Gottes in Unrecht gerät. „und er setzt sie für immer mit Königen auf den Thron, und sie sind erhöht. Und wenn sie mit Fesseln gebunden sind, in Stricken des Elends gefangen werden“ (V. 7b.8) – und manchmal kommen über Könige diese Dinge, und zwar sehr deutlich – „dann macht er ihnen ihr Tun und ihre Übertretungen kund“ (V. 9a). Er beschäftigt sich nicht nur mit den Gerechten, sondern besonders auch mit den Königen. „Aber die, die ruchlosen Herzens sind, hegen Zorn: Sie rufen nicht um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat. Ihre Seele stirbt in der Jugend dahin, und ihr Leben unter den Hurern“ (V. 13.14). Aber das ist es, woran Er seine Freude hat: „Den Elenden errettet er in seinem Elend, und in der Drangsal öffnet er ihnen das Ohr. So hätte er auch dich“ (V. 15.16a) – er wendet es auf Hiob an – „aus dem Rachen der Bedrängnis in einen weiten Raum geführt, wo keine Beengung gewesen wäre, und die Besetzung deines Tisches wäre voll Fett“ (V. 16b). Es sollte streng, genauso vollzogen werden, wie Elihu es erklärte. „Aber du bist mit dem Urteil des Gottlosen erfüllt: Urteil und Gericht werden dich ergreifen“ (V. 17). Hiob war noch nicht im Recht. Es gab einen Prozess, der unter Elihu angestoßen wurde, und das zeigt sich darin, dass er ihn nie unterbricht. Es ist nicht ohne einen kleinen Beweis, dass Elihu Zeichen sah, als ob er reden wollte, aber er hält ihn auf. Ich brauche jetzt nicht auf den Beweis dafür einzugehen.
Dann sagt er: „Denn der Grimm, möge er dich ja nicht verlocken zur Verhöhnung, und die Größe des Lösegelds verleite dich nicht!“ (V. 18). Er ist unendlich weit über unsere Gedanken erhaben. „Denn er zieht Wassertropfen herauf“ (V. 27a). Elihu veranschaulicht das mit der Macht Gottes über äußere Dinge. Und wenn das schon bei einer so kleinen Sache wie dem Regen der Fall ist, wie viel mehr bei einer so großen Sache wie der Seele des Menschen. Diese Seele hat der Mensch dem Einatmen Gottes zu verdanken. „... vom Dunst, den er bildet, träufeln sie als Regen, den die Wolken rieseln und tropfen lassen auf viele Menschen. Versteht man etwa das Ausbreiten des Gewölks, das Krachen seines Zeltes?“ (V. 27b‒29). Der Redner greift dieselbe Argumentation auf, die der Herr im letzten Teil dieses Buches gebraucht, wenn er aus dem Wirbelwind spricht. „Siehe, er breitet sein Licht um sich aus, und die Gründe des Meeres bedeckt er. Denn dadurch richtet er Völker, gibt Speise im Überfluss. Seine Hände umhüllt er mit dem Blitz, und er entbietet ihn gegen denjenigen, den er treffen soll. Sein Rollen kündigt ihn an, sogar das Vieh sein Heranziehen“ (V. 30–33) Denn das Vieh reagiert sehr empfindlich auf ein Gewitter und zeigt, dass es dieses als eine sehr ernste Angelegenheit betrachtet; es gibt Menschen, die sich nur verhärten. Aber hier gibt Elihu seine letzten Worte, und ist sehr damit beschäftigt, ein Gewitter zu beschreiben. Denn er hatte auch in äußeren Dingen richtige Gedanken über Gott.