Behandelter Abschnitt Est 7,7-10
Der König empfand seine eigene Rolle. Kein Wunder, dass er in seiner Erregung suchte, allein zu sein, während Haman bei der Königin inständig flehte, denn er konnte nicht an dem Schicksal zweifeln, das ihn sonst erwartete. Durch seine Ernsthaftigkeit setzte er sich dem falschen Groll des Königs aus, als er zurückkehrte; und die Information von Harbona lieferte den Anlass zur sofortigen Hinrichtung.
Und der König stand in seinem Grimm vom Weingelage auf und ging in den Garten des Palastes. Haman aber blieb zurück, um bei der Königin Esther für sein Leben zu bitten; denn er sah, dass das Unglück gegen ihn beschlossen war von Seiten des Königs. Und als der König aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weingelages zurückkam, da war Haman auf das Polster gesunken, auf dem Esther saß. Da sprach der König: Will er gar der Königin Gewalt antun bei mir im Haus? Das Wort ging aus dem Mund des Königs, da verhüllte man das Angesicht Hamans. Und Harbona, einer von den Hofbeamten, die vor dem König standen, sprach: Auch siehe, der Baum, den Haman für Mordokai hat machen lassen, der Gutes für den König geredet hat, steht im Haus Hamans, fünfzig Ellen hoch. Und der König sprach: Hängt ihn daran! Und man hängte Haman an den Baum, den er für Mordokai bereitet hatte. Und der Grimm des Königs legte sich (V. 7–10).
Wenn der Favorit fällt, erhebt sich keine Stimme, um ihn vor denen zu schützen, die sich bis dahin höchst unterwürfig vor ihm verneigt hatten; nein, derjenige, der für seine Anmaßung getadelt wurde, weil er Haman das Geld verweigert hatte, wird jetzt für seinen Dienst am König gelobt. So ist der Mensch, wankelmütig wie der Wind, und nicht zuletzt am Hof. Aber der, der unsichtbar regiert, vollzieht sein gerechtes Urteil, wo immer Er es für richtig hält, bis zu dem Tag, an dem Er sofort und vollkommen handeln wird, durch den, dessen Recht es ist, zur Freude und zum Frieden der ganzen Erde.