Behandelter Abschnitt Est 6,4-11
Wenn nun auch eine vernachlässigte Pflicht nachgeholt werden sollte, so hatte Er doch weit mehr im Sinn, der heimlich und, was am überraschendsten war, durch den erbittertsten Feind nicht nur sich selbst zu ehren, sondern ein ganzes Volk, sein eigenes Volk, zu befreien, dessen Existenz auf dem Spiel stand, in der höchsten Ordnung. Das Bankett, das zu ihren Gunsten misslungen zu sein schien, die Verzögerung, die Mordokai aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Probe gestellt haben muss, war gerade die Gelegenheit, den Weg für den Sturz des Feindes und die Erhöhung des Werkzeugs einer größeren Bewahrung wirksam vorzubereiten.
Da sprach der König: Wer ist im Hof? Und Haman war eben in den äußeren Hof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man möge Mordokai an den Baum hängen, den er für ihn bereitet hatte. Und die Diener des Königs sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof. Und der König sprach: Er komme herein! Und Haman kam herein. Und der König sprach zu ihm: Was ist dem Mann zu tun, an dessen Ehre der König Gefallen hat? Da dachte Haman in seinem Herzen: Wem anders als mir sollte der König Ehre zu erweisen wünschen? Und Haman sprach zum König: Der Mann, den der König zu ehren wünscht – man bringe ein königliches Kleid, womit der König sich kleidet, und das Pferd, auf dem der König reitet und auf dessen Kopf die königliche Krone gesetzt wird; und man übergebe das Kleid und das Pferd den Händen eines der vornehmsten Fürsten des Königs; und man bekleide den Mann, den der König zu ehren wünscht, und man lasse ihn auf dem Pferd durch die Straßen der Stadt reiten und rufe vor ihm her: So wird dem Mann getan, den der König zu ehren wünscht!
Da sprach der König zu Haman: Eile, nimm das Kleid und das Pferd, wie du gesagt hast, und tu so mit Mordokai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt; lass nichts ausfallen von allem, was du gesagt hast. Und Haman nahm das Kleid und das Pferd, und er bekleidete Mordokai und ließ ihn durch die Straßen der Stadt reiten und rief vor ihm her: So wird dem Mann getan, den der König zu ehren wünscht! (V. 4–11).
So ist es, der Stolz der Gottlosen verblendet sie zu ihrem eigenen Verderben nicht weniger als zum Hass auf die Gerechten, die sie verachten. Er, dessen Augen über allem sind, ist langsam im Handeln, damit die Menschen zeigen, was sie sind, während Er am Ende seinen Ratschluss offenkundig zu seiner eigenen Ehre ausführt. Haman, nach Ehrungen jenseits des Beispiels, versichert, dass er nur derjenige sein konnte, den der König gern ehrte, und vom König eingeladen, sein größtes Maß anzugeben, war sicherlich grenzenlos in seinen Vorschlägen; und so fiel er in die Grube, die er selbst gemacht hatte, und die die erwartet, die den ignorieren und Ihm trotzen, der niemals die Seinen vergisst, wie fehlerhaft sie auch sein mögen, oder die, die sie hassen und verletzen wollen. Beachte aber, wie alles für den Feind hell zu blühen scheint und für die Seinen unentrinnbare Gefahr droht, bis die Stunde schlägt.
Auch könnte keine Ausgabe offensichtlich gerechter sein. Der Mann (dessen unermesslicher Nutzen für den König bei der Entdeckung des mörderischen Verrats in Vergessenheit geraten war) wird zu Recht geehrt, und das umso mehr wegen seiner eigenen Selbstlosigkeit und der der Königin, seiner nahen Verwandten. Der Mann, der nur seine eigenen Dinge und die Vernichtung derer suchte, die, den wahren Gott besitzen und ihm im Weg standen, spielt durch seinen eigenen Rat die Rolle des Dieners dessen, den er am meisten verabscheute und dessen sofortigen und schändlichen Tod er in der Hand zu haben schien. Aber keine dem Satan zugestandene Macht in den gegenwärtigen Dingen hebt den Willen des unsichtbaren Gottes auf. Wie wird es sein, wenn die alte Schlange in den Abgrund geworfen wird und Immanuel die öffentliche Herrschaft über die Welt antritt?