Behandelter Abschnitt 1Chr 21
Dieses Kapitel zeigt uns den Versuch Satans, der zu erfolgreich war, David zu einer schweren Sünde zu verführen, besonders in ihm – dem Aufrechnen der Stärke Israels. War er denn ein Heide? Konnte David den Gedanken zulassen, dass es seine eigene Kraft oder die seines Volkes war, die diese großen Siege errungen hatte? War es nicht Gott? Zweifellos hatte Er David und seine Diener eingesetzt. Er hatte ihnen allen Ehre erwiesen. Aber es war Gott. Daher war Davids Wunsch, Israel zu zählen, ein sehr großes Übel in den Augen eines weltlichen Politikers wie Joab. Es war nicht so, dass Joab sich viel um eine Sünde scherte, wenn er irgendeine gute Folge darin sah; aber er konnte nicht verstehen, wie ein Mann wie David sich so gründlichen blamieren konnte, ohne die kleinste Veränderung; denn schließlich würde die Zählung des Volkes nicht einen Mann mehr bringen. Warum also so viel Mühe auf sich nehmen und das Risiko einer Sünde eingehen, ohne irgendeine praktische Frucht? Das war Joabs Argumentation. Aber das Wort des Königs setzte sich gegen Joab durch, und Joab erfüllt seinen Auftrag und gibt die Summe der Zahl des Volkes bekannt. Die Zählung war nicht vollständig, aber er brachte die Summe.
„Und Joab gab die Zahl des gemusterten Volkes David an; und es waren in ganz Israel 1 100 000 Mann, die das Schwert zogen, und in Juda 470 000 Mann, die das Schwert zogen. Levi aber und Benjamin musterte er nicht unter ihnen“ (V. 5.6a). Die Pläne der Menschen haben keinen Erfolg, besonders nicht unter Gottes Volk. „Denn das Wort des Königs war Joab ein Gräuel. Und diese Sache war böse in den Augen Gottes, und er schlug Israel“ (V. 6b.7). Das scheint auf den ersten Blick außergewöhnlich, warum Gott Israel schlagen sollte, aber Gott war weise. Es war Israel, das dem König zum Fallstrick und zur Prahlerei wurde. Hat er sie nicht gezählt? Sie müssen jetzt dezimiert werden. Gott würde die Zahl reduzieren und David spüren lassen, dass er durch seine Torheit und seinen Stolz ein Fluch war, anstatt ein Segen für sein Volk zu sein. David musste also vor Gott bekennen: „Ich habe sehr gesündigt, dass ich diese Sache getan habe; und nun lass doch die Ungerechtigkeit deines Knechtes vorübergehen, denn ich habe sehr töricht gehandelt!“ (V. 8).
Aber nein! Das Bekenntnis hindert die Züchtigung Gottes nicht immer. Der Wille des Herrn war gefasst. „Dreierlei lege ich dir vor“ (V. 10), sagte Er: „wähle dir eins davon, dass ich es dir tue … Entweder drei Jahre Hungersnot, oder drei Monate hingerafft zu werden vor deinen Bedrängern und dass das Schwert deiner Feinde dich trifft; oder drei Tage das Schwert des Herrn und der Pest im Land“ (V. 10b–12). David kennt die große Not und Verwirrung seiner Seele, aber er wählt Letzteres; und er hatte Recht. „Möge ich doch in die Hand des Herrn fallen, denn seine Erbarmungen sind sehr groß; aber in die Hand der Menschen lass mich nicht fallen!“ (V. 13). David bevorzugte – und meiner Meinung nach zu Recht – die direkte Hand des Herrn. Was zweitrangig war, empfand er als abstoßend – die Hungersnot. Er konnte es nicht ertragen, dass Gott sein Volk scheinbar verhungern ließ und es zu diesem langsamen Tod verurteilte; oder aber, dass der Feind sich über Israel erhob. Das war ihm ein Gräuel. Aber dass es eine offensichtliche Züchtigung durch Gottes Hand geben sollte, durch den zerstörenden Engel – das wählte er. „Und der Herr sandte eine Pest unter Israel; und es fielen von Israel 70 000 Mann“ (V. 14). „Und Gott sandte den Engel nach Jerusalem, um es zu verderben. Und als er verdarb, sah es der Herr, und das Übel reute ihn; und er sprach zu dem Engel, der verdarb: Genug, zieh jetzt deine Hand ab!“ (V. 15).
Dies geschah bei der Tenne Ornans, des Jebusiters, denn der Jebusiter war im Land. Die Kanaaniter wohnten noch im Land. So wird es sein, bis Jesus kommt und regiert, und dann wird der Kanaaniter nicht mehr im Land sein. Und darüber hinaus markiert Gott seine Gnade; denn hier ist alles in Gnade. Dort hielt Er an – der letzte Ort, an dem man es erwartet hätte – an der Tenne Ornans, dem Jebusiter. Warum dort? Weil Gott dort ein Zeichen seiner souveränen Gnade setzen wollte. „Und als David seine Augen erhob, sah er den Engel des Herrn zwischen der Erde und dem Himmel stehen, sein Schwert gezückt in seiner Hand, ausgestreckt über Jerusalem“ (V. 16a). Gott gab ihm, dies zu sehen. „Da fielen David und die Ältesten, in Sacktuch gehüllt, auf ihr Angesicht. Und David sprach zu Gott: Bin ich es nicht, der gesagt hat, das Volk zu zählen? Und ich bin es, der gesündigt und sehr böse gehandelt hat; aber diese Schafe, was haben sie getan? Herr, mein Gott, es sei doch deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters, aber nicht gegen dein Volk zur Plage!“ (V. 16b.17).
So nimmt er die Folgen der Sünde auf sich. Das war schön bei David; wir können sagen, dass es natürlich war; es war richtig. Es war weit unermesslich geringer als bei dem Herrn Jesus. Dort gab es keine Sünde, und doch nahm Er die ganze Sünde auf sich – litt für die Sünden, „der Gerechte für die Ungerechten, damit Er uns zu Gott führe“ (1Pet 3,18). Aber hier war es der König, der ungerecht gewesen war, der diese Geißel über das Volk gebracht hatte. Dennoch wird er, zumindest jetzt, von der Gnade Gottes gebraucht. Jetzt bietet er sich für den Schlag an, aber die souveräne Gnade muss herrschen. „Und der Engel des Herrn sprach zu Gad, dass er zu David sage, David solle hinaufgehen, um dem Herrn einen Altar zu errichten auf der Tenne Ornans, des Jebusiters“ (V. 18). Der Ort, an dem sich die Barmherzigkeit über das Gericht freute, wird zum Standort des Altars. Dies zeigt, wo der Tempel später gebaut werden sollte – wo die Plage durch göttliche Barmherzigkeit aufgehalten wurde. „Und David ging hinauf, nach dem Wort Gads“ (V. 19).
Wir finden eine interessante Begebenheit zwischen David und Ornan, der bereit war, alles zu geben; aber nein; es muss Davids Gabe sein, nicht die eines Jebusiters. „Aber der König David sprach zu Ornan: Nein, sondern kaufen will ich es für volles Geld; denn ich will nicht, was dir gehört, für den Herrn nehmen und umsonst Brandopfer opfern. Und David gab Ornan für den Platz 600 Sekel Gold an Gewicht. Und David baute dort dem Herrn einen Altar und opferte Brandopfer und Friedensopfer“ (V. 24–26). Wie eindrucksvoll! Der Mann, der all den Ärger gebracht hatte – der schuldige König, aber das Vorbild des Heiligen Israels – das Vorbild dessen, der sein Leben als Lösegeld für viele hingab.