Behandelter Abschnitt 1Chr 15
Nun kehrt das Herz Davids um, denn inzwischen hat Gott das Haus Obed-Edoms gesegnet: „Und er baute sich Häuser in der Stadt Davids, und er bereitete einen Ort für die Lade Gottes und schlug ein Zelt für sie auf“ (V. 1). Sein Herz konnte nicht ruhen ohne das. „Damals sprach David: Die Lade Gottes soll niemand tragen als nur die Leviten“ (V. 2). Jetzt hat er gelernt. Er hatte auf Gott gewartet. Er hatte seine Antwort von Gott in den äußeren Angelegenheiten des Königreichs erhalten; jetzt erfährt er die Meinung Gottes, was seine Anbetung betrifft, und warum sein früherer Plan fehlgeschlagen war. „Und David versammelte ganz Israel nach Jerusalem, um die Lade des Herrn an ihren Ort hinaufzubringen, den er für sie bereitet hatte. Und David versammelte die Söhne Aarons und die Leviten“ (V. 3.4).
Hier finden wir die größte Sorgfalt, nicht nur im Blick auf Israel, sondern auch auf die Priester und die Leviten. Aber es ist David, der es tut. Der Unterschied ist bemerkenswert – dass es jetzt nicht mehr Mose oder Aaron sind. Es ist nicht mehr der Hohepriester. Er ist nicht der Höchste. Es gibt einen Höheren als den Hohenpriester. Der König ist über allem – der Schatten des Messias. So haben wir sie also in der richtigen Reihenfolge angeordnet. Und David ruft Zadok und Abjathar, die Priester, und sagt ihnen, dass sie die Obersten der Väter der Leviten sind, dass sie sich selbst heiligen müssen, nicht nur die Leviten, die die Arbeit tun, sondern diese, die an ihrer Spitze stehen. „Ihr seid die Häupter der Väter der Leviten; heiligt euch, ihr und eure Brüder, und bringt die Lade des Herrn, des Gottes Israels, hinauf an den Ort, den ich für sie bereitet habe. Denn weil ihr es das vorige Mal nicht tatet, so machte der Herr, unser Gott, einen Bruch unter uns, weil wir ihn nicht suchten nach der Vorschrift“ (V. 12.13).
Wir wundern uns oft, warum der Herr mit denen, die nach dem Wort Gottes wandeln, so umgeht, dass er sie bloßstellt, wenn etwas schiefläuft, und warum Gott nicht zulässt, dass Dinge verborgen bleiben, sondern sie offenbar macht, was schmerzlich und demütigend ist. Das ist der Grund: Es ist die Tatsache, dass wir sein Wort haben – die Tatsache, dass wir versuchen, durch den Geist Gottes zu wandeln, durch sein Wort. Gott lässt nicht durchgehen, was sonst verborgen wäre, sondern deckt es auf. So haben wir den ganzen Gewinn, aber wir haben die Schande – den ganzen Gewinn von Gottes Wort, aber die Schande unseres eigenen Mangels an richtigem Empfinden.
So war es auch bei David und Israel: „Da heiligten sich die Priester und die Leviten, um die Lade des Herrn, des Gottes Israels, hinaufzubringen. Und die Söhne der Leviten trugen die Lade Gottes auf ihren Schultern, indem sie die Stangen auf sich legten, so wie Mose geboten hatte nach dem Wort des Herrn“ (V. 14.15).
Und nun finden wir eine weitere bemerkenswerte Besonderheit, nämlich, dass David nach seinem Wort Musik und das Singen von Psalmen anordnet. „Und David befahl den Obersten der Leviten, ihre Brüder, die Sänger, mit Musikinstrumenten, Harfen und Lauten und Zimbeln zu bestellen, damit sie laut spielten, indem sie die Stimme erhöben mit Freude“ (V. 16).
Das ist keine Rechtfertigung dafür, dass Christen solche Instrumente in der Anbetung Gottes benutzen, denn das Kennzeichen des Christen ist, wie der Apostel sagt: „ich will lobsingen mit dem Geist, ich will aber auch lobsingen mit dem Verstand“ (1Kor 14,15). Das kann natürlich nicht sein, wenn es sich rein um Musikinstrumente handelt. Aber all das war vollkommen zur Zeit Israels, denn Israel war eine Nation, die die Erde und die Dinge der Erde repräsentierte; aber wir, wenn wir etwas repräsentieren sollen, sollen den Himmel und die Dinge des Himmels repräsentieren. Natürlich können wir das nur durch Glauben tun. Solche Dinge kann es dort nicht geben. Es wird zweifellos von Harfen [im Himmel] gesprochen, doch niemand, der die Schrift versteht, würde an buchstäbliche Harfen denken. Es wird im Himmel harmonisch abgestimmte Freude geben – Freude, die auf göttlicher Gerechtigkeit beruht, doch es wird dort keine Dinge wie rein materielle Instrumente geben; und wir sehen daher, wie das Lob der Versammlung durch den Heiligen Geist geschehen sollte und nicht nur irdisch. Doch ein irdisches Volk hatte eine irdische Form, sein Lob auszudrücken. Deshalb hat alles seine passende Zeit. „Und die Leviten bestellten Heman, den Sohn Joels“ (V. 17). Und dann finden wir die Sänger und andere – sogar die Türhüter – alles in der ordentlichsten Weise bestellt.
„Und so zogen David und die Ältesten von Israel und die Obersten über Tausend hin, um die Lade des Bundes des Herrn aus dem Haus Obed-Edoms heraufzuholen mit Freuden. Und es geschah, da Gott den Leviten half, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, so opferten sie sieben Stiere und sieben Widder. Und David war mit einem Oberkleid aus Byssus bekleidet, ebenso alle Leviten, die die Lade trugen, und die Sänger und Kenanja, der Anführer des Gesangs der Sänger; und David trug ein leinenes Ephod“ (V. 25–27). Er nimmt einen priesterlichen Platz ein. Er war der König, aber obwohl er die Führung übernimmt und das offensichtliche Oberhaupt der ganzen großen Prozession war, die die Lade Gottes nach Zion brachte, ist es doch keine Darstellung königlicher Kleidung oder irdischer Größe. David war am erhabensten, als er den Platz der Nähe zur Lade Gottes einnahm. Das Leinen und das Ephod waren genau zu dem Zweck, dass er angemessen in der der Nähe der Lade Gottes sein konnte. Das war sein Ziel – nicht der Thron, sondern die Lade. Er hatte den Thron – schätzte den Thron als Gottes Geschenk und war sogar dazu erwählt und berufen; aber die Lade Gottes war ihm unvergleichlich näher und tiefer.
„Und ganz Israel brachte die Lade des Bundes des Herrn hinauf mit Jauchzen und mit Posaunenschall und mit Trompeten und mit Zimbeln, laut spielend mit Harfen und Lauten. Und es geschah, als die Lade des Bundes des Herrn in die Stadt Davids kam, da schaute Michal, die Tochter Sauls, aus dem Fenster; und sie sah den König David hüpfen und spielen, und sie verachtete ihn in ihrem Herzen“ (V. 28.29). Aber hier gibt es keine Einzelheiten. Wir müssen im Buch der Könige nachsehen, um ein vollständiges Bild zu bekommen. Die Bücher der Chronika geben uns nur einen Blick, ein Fragment, und nichts weiter. Der große Punkt ist Gottes Teil und nicht das des Menschen. Michal repräsentierte lediglich den Unglauben des Hauses Saul, den Unglauben des natürlichen Herzens. Sie hatte kein Mitgefühl. Sie fühlte sich erniedrigt durch Davids Demütigung vor der Lade des Herrn. Sie hatte kein Verständnis für die moralische Erhabenheit der Begebenheit.
Ich werde jetzt nicht auf das nächste Kapitel eingehen, sondern nur die einfache Tatsache betrachten, dass sie die Lade herbeibrachten, und dass David, selbst von Freude erfüllt, Freude um sich herum verbreitete und dementsprechend an jeden in Israel austeilte, wie uns gesagt wird; und dann kommen die Danksagung und der Psalm, auf deren Einzelheiten ich jetzt nicht eingehe.