Behandelter Abschnitt 1Chr 3
In diesem Kapitel ist der große Gegenstand das Geschlechtsregister Davids: „Dies aber waren die Söhne Davids“ (V. 1). Er selbst wurde aus dem ganzen Geschlecht Judas herausgehoben; und wie bei Kaleb von den frühesten Tagen der Pflanzung im Land an, so bei David von der Zeit an, als der Ratschluss Gottes bezüglich des Königreichs offenbar wurde. Saul wird völlig übergangen. David, obwohl tatsächlich später, war vor Saul wirklich im Ratschluss Gottes, und sogar während der Tage Sauls wurde er tatsächlich von Samuel, dem Propheten, gesalbt. Wir finden hier also die Söhne Davids. Auch hier wieder „das Natürliche“ – diese sind in Hebron geboren. Sie kamen nie auf den Thron.
„Und diese wurden ihm in Jerusalem geboren: Schimea und Schobab und Nathan und Salomo“ (V. 5a) – Salomo, der letzte dieser „vier, von Bathschua, der Tochter Ammiels“ (V. 5b), wie der Geist Gottes zu sagen pflegt: Kein Fleisch wird sich in seiner Gegenwart rühmen. Die Letzten werden zu Ersten. Der Ratschluss Gottes allein triumphiert. Salomo, der letzte der vier, von ihr, der Frau des Urija, ist der Mann, der zum Thron auserwählt wurde. Auch andere werden erwähnt: „alles Söhne Davids, außer den Söhnen der Nebenfrauen; und Tamar war ihre Schwester“ (V. 9). Und dann die Linie Salomos: „der Sohn Salomos war Rehabeam“ (V. 10). All dies wird bis zum Ende des Kapitels nachgezeichnet.
Dies ist die erste große Unterteilung dieses Geschlechtsregisters. Der Ratschluss Gottes wird zuerst von der Natur in Adam bis hinunter zur königlichen Absicht in David und seiner Linie zurückverfolgt. Das war die Absicht Gottes für die Erde. Sie war unter einen Fluch gekommen, aber Gott hatte immer die Absicht, alle Dinge zu versöhnen; so wird es dem Juden hier zu verstehen gegeben. Hier ist die Gewissheit, dass Gott das Königreich wiederherstellen würde; Er würde Israel das Königreich wiedergeben. Dennoch verstanden sie die Zeit nicht. Die Jünger taten dasselbe. Sie dachten, sie wären sicher, als der Herr starb und auferstand. Doch das ist nicht so. Der Vater hält Zeiten und Zeitpunkte in seiner eigenen Gewalt (Apg 1,7). Dennoch wird Er das Königreich dem Volk Israel wiederherstellen. Und wir haben nun diese Linie so weit fortgesetzt, wie es ihnen damals gegeben wurde, sie zu verfolgen.
Und noch etwas gilt es zu bedenken: Die Bücher der Chronika sind bruchstückhaft. Sie tragen den Eindruck des Niedergangs, der über Israel hereingebrochen war. In einer Zeit des Niedergangs würde es verfälschen, wenn alles in der richtigen Ordnung wäre. Der Versuch, jetzt Ordnung als eine vollständige Sache herzustellen, ist ein Trugschluss und wäre eine Lüge, wenn sie scheinbar wahr gemacht würde. Daher sehen wir die völlige Torheit der religiösen Welt in dieser Hinsicht, denn dies ist ihr Bemühen.
Wir wissen sehr wohl, dass es eine völlige Unordnung ist, wenn man es nach dem Wort Gottes beurteilt, denn in der Tat werden sogar die Grundlagen vergessen und verdrängt. Doch wenn auch die Theorie wahr wäre, wäre sie in ihrer moralischen Absicht falsch, denn Gott wird uns in einer Zeit des Niedergangs empfinden lassen, dass wir in Trümmern liegen. Es ist nur das, was seine Gnade verändern und zum Überfluss bringen kann: „Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden“ (Röm 5,20). Aber es ist eine ganz andere Sache, sich einzubilden, dass die Dinge in Ordnung sind, und einen Schein hochzuhalten, der nur täuscht.
Daher – denn die Wahrheit ist sehr praktisch: Wenn Menschen über Schwäche klagen und wenn sie über Macht im gegenwärtigen Zustand der Dinge sprechen, besteht eine sehr große Gefahr. Wir sollten unsere Schwäche empfinden. Wir sollten empfinden, dass die Dinge ruiniert sind. Wir sollten über den Zustand der Versammlung trauern. Wir sollten für jedes Glied des Leibes Christi empfinden. Wenn Menschen es sich in ihrem eigenen kleinen Kreis gemütlich machen und sich einbilden, dass sie die Versammlung Gottes sind, dann betrügen sie sich nur selbst. Der ganze Zustand steht im Gegensatz zu den Gedanken Gottes. Die Wahrheit ist, dass Gott und seine Gnade vollkommen ausreichen; aber es ist wie mit einem Überrest. Wann immer wir das Gefühl verlieren, dass wir ein Überrest sind, sind wir falsch. Wann immer wir irgendeinen anderen Grund annehmen als den, dass wir die sind, die die Gnade durch das Eingreifen Gottes selbst zurückgerufen hat – aber zurückgerufen in Schwachheit, zurückgerufen aus dem Verderben –, haben wir uns vom Boden des Glaubens entfernt. Das gibt keinen Freibrief für Unordnung – nicht im Geringsten. Wir sind durchaus verantwortlich – immer verantwortlich –, aber gleichzeitig dürfen wir nicht annehmen, dass wir alles haben, weil Gott uns das gibt, was allein die Gnade bewirkt hat.
Das alles ist wichtig, wie wir finden werden, sowohl in unserer Arbeit als auch in der Versammlung Gottes. Hier finden wir es in diesen Sammlungen von Zeugnissen Gottes, die in den Büchern der Chronika zusammenstellt sind. Sie sind bruchstückhaft; sie sind dazu bestimmt, bruchstückhaft zu sein. Gott hätte ihnen eine Vollständigkeit geben können, wenn Er gewollt hätte, aber das entspräche nicht seiner Ordnung. Gott selbst hat es so gewollt, und es hat Ihm gefallen, seine Gedanken für den Untergang Israels zu markieren, indem Er nur bruchstückhafte Informationen hier und da gegeben hat. Es gibt nichts wirklich Vollständiges.
Die beiden Bücher der Chronika zeigen genau dieses Prinzip. Dies ist oft eine große Verwirrung für gelehrte Männer, weil sie es nicht verstehen können, wenn sie es nur mit ihren natürlichen Augen betrachten. Sie glauben, es sei völlig verdorben. Dem ist nicht so. Es wurde mit Bedacht und Absicht vom Geist Gottes geschrieben. Ich bin überzeugt, dass die Versorgung durch die Gnade Gottes für sein Volk in dieser Zeit für einen Menschen mit einem natürlichen Auge sehr schwach, sehr ungeordnet aussieht. Wer jedoch hineinschaut, wird feststellen, dass es nach dem Willen Gottes ist, und dass die Behauptung, alles vollständig zu haben, uns aus der Gemeinschaft mit seinem Willen bringen würde – uns mit uns selbst zufriedenmachen würde, anstatt mit Ihm den zerbrochenen Zustand seiner Versammlung zu empfinden.
Die Bücher der Chronika sind also wirklich eine Menge Fragmente. Wir werden vielleicht mehr Grund haben, dies zu sehen, wenn wir weitergehen; aber ich mache jetzt schon diese Bemerkung. Es sind nur die Fragmente, die übriggeblieben sind. Gott selbst hat nie mehr gegeben. In den Büchern der Könige haben wir ein vollständigeres Ganzes; aber die Chronika haben einen eigenen Charakter und eine eigene Schönheit und eine moralische Angemessenheit, die über alles hinausgeht, weil sie aufgreift und zeigt, dass im Niedergang von allem anderen der Zweck Gottes feststeht. Das ist es, womit wir uns in der gegenwärtigen Zeit trösten können. Es gibt einen zerstörten Zustand in der Christenheit; aber Gottes Ratschlüsse scheitern nie, und die, die Glauben haben, richten sich ein und finden ihren Trost in der Sicherheit den Ratschlüssen Gottes.