Behandelter Abschnitt 1Chr 1
Die Bücher der Chronika sind viel fragmentarischer als die der Könige. Gleichzeitig sind sie mehr mit dem verbunden, was folgt, und zwar aus dem Grund, dass sie auf die Linie der Verheißung und des Ziels blicken und sich daher mit David und denen beschäftigen, die das Königreich des Geschlechts Davids erbten. Die Bücher der Könige hingegen betrachten das Königreich Israel als Ganzes und zeigen uns daher die Fortsetzung der Bücher Samuel viel genauer – zeigen uns die Geschichte des Königreichs als eine Sache der Verantwortung. Daher wird das Scheitern der zehn Stämme in den Büchern der Könige sehr ausführlich beschrieben und nicht in den Büchern der Chronika, weil es dort nicht um den Zweck, sondern um die Verantwortung geht. Wir haben daher die zeitgenössischen Königreiche von der Zeit Jerobeams und Rehabeams bis zum Aussterben des Königreichs Samaria und dann die Geschichte des Königreichs Juda bis zur Gefangenschaft. Aber die Bücher der Chronika befassen sich nur mit der Geschichte des Reiches Gottes unter der Herrschaft Davids und seines Geschlechts. Daher sind wir hier sofort mit der Gesamtheit der Ratschlüsse Gottes von Anfang an verbunden. Wir haben die Geschlechtsregister. In der Tat sind alle frühen Kapitel mit Geschlechtsregistern gefüllt; den Grund werde ich später erklären.
Wir beginnen nun mit dem Anfang: „Adam, Seth, Enos“ und so weiter, bis hin zu Noah, eine Linie von zehn Personen von Anfang an, gefolgt von den verschiedenen Söhnen Noahs und ihrer Nachkommenschaft, insgesamt siebzig Nationen, die von den Söhnen Noahs abstammen. Dann haben wir wieder Abraham als neuen Stamm und Anfang. Wie Adam in Vers 1, so werden uns Abraham und seine Söhne in Vers 27 vorgestellt, mit einer Liste von siebzig Stämmen oder Rassen, die aus Abraham und seiner Nachkommenschaft hervorgehen.
Es ist also klar, dass der Geist Gottes diese Dinge absichtlich vorstellt. Sie sind in keiner Weise lose oder willkürlich angeordnet. Es gibt dabei eine Absicht. Wir können das leicht an den zehn Namen erkennen, die als erste vor uns stehen: die zehn Vorväter der menschlichen Rasse und die siebzig Nationen, die sich von den Söhnen Noahs verzweigen. Dann wiederum können wir die siebzig Stämme sehen, die sich von Abraham und seiner Familie verzweigen. Aber noch etwas anderes zeigt nicht nur den allgemeinen Weg Gottes hier, sondern das Prinzip Gottes in der ganzen Schrift: „Aber das Geistige war nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistige“ (1Kor 15,46).
Genauso finden wir es auch hier. Japhet und Ham mit ihren Söhnen werden uns vor der Einführung Sems und der Linie der Verheißung Gottes in Sem vor Augen geführt. Hier ist der Herr der Gott Sems. So in gleicher Weise auch bei Abraham. Obwohl wir zu dem herausgerufenen Mann kommen, so doch auch dort „zuerst das Natürliche“. Daher haben wir Ismael und seine Nachkommenschaft, und sogar die Söhne der Nebenfrau, und zuletzt „Abraham zeugte Isaak.“ Aber auch bei der Betrachtung der Söhne Isaaks: Als Regel werden zuerst die Söhne Esaus genannt, wie in Vers 35. Auf diese folgt sogar die Anspielung auf die Könige, bevor es welche über die Kinder Israels gab. Gottes Ratschlüsse kommen zuletzt zur Entfaltung. Gott lässt die Welt ihren eigenen Weg gehen, und sie erhöht die Menschen auf der Erde. Gott will den Menschen erhöhen, der sich selbst erniedrigt hat. Wir sehen also ein gemeinsames Prinzip, das sich durch die ganze Heilige Schrift zieht. So ist dieses Geschlechtsverzeichnis, auch wenn wir nur exemplarisch das erste Kapitel betrachten, nicht ohne geistliche Frucht. Es gibt nichts in der Bibel ohne Gewinn für die Seele – nicht einmal die Aufzählung von Namen.