Behandelter Abschnitt 1Mo 33
In diesem Kapitel findet die Begegnung statt. Esau empfängt Jakob mit jedem Anschein großzügiger Zuneigung, lehnt seine Geschenke ab, nimmt sie aber schließlich doch an. Gleichzeitig beweist Jakob, dass sein Vertrauen noch lange nicht wiederhergestellt war. Er ist in der Gegenwart Esaus unruhig: Er hatte kein gutes Gewissen. Esau bietet ihm seinen Schutz an. Es gab nichts, was Jakobs Wunsch weiter entfernt war. Ist es zu viel gesagt, dass die Ausrede nicht ganz wahrheitsgemäß war? Kann man glauben, dass Jakob vorhatte, ihn auf dem Berg Seir zu besuchen? Sicher ist, dass er, sobald Esau ihm den Rücken zukehrt, einen anderen Weg einschlägt: „Und Jakob brach auf nach Sukkot und baute sich ein Haus, und seinem Vieh machte er Hütten; darum gab er dem Ort den Namen Sukkot. Und Jakob kam wohlbehalten zur Stadt Sichem, die im Land Kanaan ist, als er aus Paddan-Aram kam, und lagerte vor der Stadt. Und er kaufte das Stück Feld, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von der Hand der Söhne Hemors, des Vaters Sichems, für hundert Kesita. Und er richtete dort einen Altar auf und nannte ihn: Gott, der Gott Israels“ (V. 17–20).
Es scheint mir offensichtlich zu sein, dass er, obwohl es bei Jakob zweifellos Fortschritte gab, weit davon entfernt war, dorthin zu kommen, was wir von Anfang an bei Abraham finden. Er ist immer noch auf der Wanderschaft – immer noch unter der züchtigenden Regierung Gottes. All das, was den Genuss der Gnade behinderte, war noch nicht beseitigt. Er war irdisch genug gesinnt, um das Fremdlingszelt zu verlassen und ein Haus zu bauen, sowie ein Stück Land zu kaufen. Wofür brauchte er all das? Er errichtete zweifellos einen Altar und es gab auch einen Fortschritt; aber er geht dabei nicht über den Gedanken an Gott als mit sich selbst verbunden hinaus. Es war in keiner Weise die Anbetung dessen, der Gott nach seinem eigenen Wesen und seiner Majestät betrachtete. Nun kann es niemals den Geist der Anbetung geben, solange wir uns nicht an Gott erfreuen für das, was Er selbst ist, nicht nur für das, was Er für dich oder mich gewesen ist. Ich gebe zu, dass es in Ordnung ist, das wertzuschätzen, was Er für uns getan hat; aber es ist eher die Vorbereitung für die Anbetung, oder höchstens die Anbetung in ihrer wichtigsten Form. Es ist mehr Danksagung als die eigentliche Anbetung Gottes, und in der Tat eine Begrenzung Gottes auf unsere eigenen Umstände. Ich gebe voll und ganz zu, dass die Gnade Gottes unseren Bedürfnissen dient; aber dann ist sie dazu da, uns über sie und das Empfinden für sie zu erheben, damit wir uns frei und vollständig an dem erfreuen können, was Gott ist, und nicht nur das sehen, was Er für uns getan hat. Jakob hatte das noch nicht erreicht; für ihn ist Gott, der Gott Israels, das ist alles, was er sagen kann. Sichem ist nicht Bethel.