Behandelter Abschnitt 1Mo 9
Aber nach der Sintflut wird ein Bund mit der Erde geschlossen (1Mo 9): Das Prinzip der Regierung wird eingeführt. Dann treten wir in die Entfaltung und die Zeiten der Haushaltungen ein. Man sieht den Grund, warum der Mensch vorher nicht vom Richter bestraft wurde, während es nach der Flut eine Regierung und ein Gerichtsverfahren gab. Gott setzt Grundsätze auf der Erde nach der Sintflut ein, die während der gesamten Zeit gelten, bis Jesus kommt, oder besser gesagt, bis Er nicht nur kommt und durch seine eigene Macht und persönliche Herrschaft alle Wege bestätigt, auf denen Gott den Menschen geprüft und versucht hat, sondern das Reich dem Vater übergibt, damit Gott alles in allem sei, wenn Er alle Herrschaft und alle Autorität und Macht weggetan haben wird (1Kor 15,24).
Dies mag also genügen. Als Hinweis auf den Bund Gottes mit der Erde darf ich nur am Rand auf die Einsetzung des Bogens in der Wolke als Zeichen der Barmherzigkeit Elohims hinweisen (V. 12–17).
Das Ende dieses Kapitels zeigt, dass der Mann, in dessen Person der Grundsatz der menschlichen Regierung errichtet wurde, sich nicht selbst regieren konnte. Es ist die altbekannte Geschichte – der Mensch wurde versucht und wie immer für mangelhaft befunden. Dies gibt Anlass zur Offenbarung eines großen Unterschieds zwischen Noahs Söhnen und zu den ernsten Worten, die der Vater im Geist der Prophezeiung aussprach.
„Verflucht sei Kanaan“ war von größtem Interesse, besonders für einen Israeliten, aber in Wahrheit für jeden, der die Offenbarung Gottes schätzt. Wir können im Nachhinein sehen, wie der Fluch bestätigt wurde und noch werden wird. Die Sünde begann mit der völligen Respektlosigkeit gegenüber einem Vater. Von den zerstörten Städten der Ebene ganz zu schweigen, waren sie zur Zeit Josuas zu den schamlosesten Sündern herabgesunken, die je Gott entehrt und die Erde besudelt haben. Der Gläubige kann leicht verstehen, wie Noah von Gott veranlasst wurde, einen gerechten Fluch über Kanaan auszusprechen:26 „Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern“ (V. 25). So ist es immer. Ein Mann, der den verachtet, den er zu ehren verpflichtet ist – ganz zu schweigen von der besonderen Auszeichnung, die Gott ihm erwiesen hatte –, muss zu Schande und Erniedrigung kommen, muss nicht nur ein Knecht, sondern „ein Knecht der Knechte“ sein. Der höchste Stolz hat immer den tiefsten Fall. Andererseits: „Gepriesen sei Jahwe, der Gott“ – denn Gott hält sich nicht bei dem Fluch auf, sondern wendet sich bald dem Segen zu – „Gepriesen sei Jahwe, der Gott Sems; und Kanaan soll sein Knecht sein!“ (V. 26).
Dann heißt es: „Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems“ (V. 27). Wie bemerkenswert dies in der Vorsehungsgeschichte der Welt verwirklicht wurde, brauche ich nicht zu beweisen – wie Jahwe-Elohim seinen Namen mit Sem verband, mit der Erniedrigung Kanaans, und wie Elohim Japhet vergrößerte, der sich nicht nur in seinem eigenen vorbestimmten Los ausbreiten, sondern sogar in den Zelten Sems wohnen sollte, und Kanaan auch dort erniedrigte. Wie wahr für das energische Geschlecht Japhets, das nach Westen drängte und sich nicht mit dem Osten begnügte, sondern immer wieder nach Westen drängte – immer und überall. So erklärt sich Gott selbst in jedem Wort, das Er spricht. In diesen wenigen Worten Noahs ist ein kleiner Schlüssel zur Weltgeschichte enthalten.
26 Wenn Kanaan seinen Vater in die schändliche Bloßstellung Noahs hineinzog, kann jeder sehen, wie gerecht das Urteil war. Auf jeden Fall war es Gnade, den Fluch, den Ham sicherlich verdient hatte, auf die engsten Grenzen zu beschränken, anstatt ihn auf seine gesamte Nachkommenschaft auszudehnen. Im Gericht wie in der Gnade ist Gott immer weise.↩︎