Behandelter Abschnitt Apg 1,1-2
Schreiber, Empfänger und Titel des Buches
Wenn wir es wagen, einen kurzen Überblick über das lehrreiche Buch der Apostelgeschichte herauszugeben, so geschieht dies im Bewusstsein tiefster eigener Ohnmacht. Um so mehr aber tun wir es im Blick auf den Herrn, der gerade für den Dienst in Seinem Werk reiche Verheißungen gegeben hat. „Ihr werdet Kraft empfangen“ (Kapitel 1, 8) ist auch für diese Arbeit eine göttliche Zusage, die nicht zuschanden werden lässt.
Der Herr allein gibt Licht durch Seinen Heiligen Geist, vermöge dessen uns die kostbaren Wahrheiten dieses Buches ein Wegweiser werden zum Verständnis der andern Teile des Neuen Testamentes. Die Apostelgeschichte war zu allen Zeiten von großer Bedeutung, da sie uns zu den Anfängen der Gemeinde des Herrn zurückführt. Wollen wir wissen, was Gott in der Jetztzeit zu tun beabsichtigt, so müssen wir unter anderem die Apostelgeschichte studieren. Möchten die folgenden Betrachtungen recht viele Gotteskinder zum Nachdenken anspornen und sie ermuntern, sich von allen oft wohl gemeinten menschlichen Überlieferungen zu lösen. Wir wollen zurückkehren zum lauteren Wort des Herrn und wie die ersten Christen beständig in der Lehre der Apostel bleiben.
So gib Du, Herr, Haupt Deiner Gemeinde, durch Deinen Heiligen Geist geöffnete Augen, diese Arbeit zu Deiner Ehre zu tun!
Die Person des Sehreibers. Es ist Lukas; derselbe, der das dritte Evangelium geschrieben hat. Der Apostel Paulus nennt Lukas des öfteren mit Namen und weist auf seine große Nützlichkeit, Fähigkeit und Hilfe im Werke des Herrn hin.
Das erstemal wird Lukas vom Apostel Paulus in Kolosser 4,14 erwähnt. Daselbst zählt er ihn aber nicht unter seinen Mitarbeitern aus der Beschneidung auf (Vers 11). Und aus dieser Tatsache heraus wird allgemein angenommen, dass Lukas nicht ein Jude, sondern ein Heidenchrist war. Somit sind das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte die einzigen Bücher der Heiligen Schrift, die von einem Heidenchristen verfasst sind. Von Beruf war Lukas Arzt. Seine Berichte bleiben wohl deshalb mehr als die der andern Schreiber hei den Einzelheiten vieler Heilungen stehen. Zudem bedient sich Lukas verschiedener medizinischer Fachausdrücke. Auf den Missionsreisen werden die ärztlichen Fähigkeiten des Lukas dein Apostel Paulus und seinen Mitarbeitern sehr gute Dienste geleistet haben, da wir lesen, dass manche unter ihnen öfters krank waren (Phil 2,27; 2Kor 12,7 ff).
In 2. Timotheus 4,11, tritt uns Lukas als ein sehr gefestigter Christ entgegen. Andere, wie Demas, waren untreu geworden ‑, Lukas aber wankte nicht. Er war ein treuer Helfer und gehörte zu jenen wenigen, die sich der Bande des Apostels nicht schämten.
Ferner wird Lukas im Brief an Philemon (Vers 24) genannt. Lukas hat
also nicht mir zwei wertvolle Bücher geschrieben, sondern hat auch
selber inmitten von allerlei Schwierigkeiten tatkräftig im Werk des
Herrn mitgeholfen. Weitere Schriftstellen, wie
Der Empfänger der Apostelgeschichte.
Sorgfältig hatte Lukas viele Einzelheiten über das Leben des Herrn, von dem er nicht selber Augenzeuge war, gesammelt und sie dann seinem Freund Theophilus zugesandt. Diese Schilderungen sind das wohlbekannte Lukasevangelium. Anschließend an diesen ersten Bericht verfasste Lukas als Fortsetzung die Apostelgeschichte, die er etwa um das Jahr 60 nach Christus schrieb. Dieser zweite Bericht enthält die Beschreibung der Wirksamkeit der Apostel, die das angefangene Werk des Herrn auf Erden fortsetzten.
Vom Empfänger der Apostelgeschichte, Theophilus, für den Lukas diesen Bericht schrieb, wissen wir nicht viel. Er wohnte wahrscheinlich in Italien und scheint ein angesehener Mann gewesen zu sein.
Der Titel des Buches.
Die Überschrift „Apostelgeschichte“ oder „Die Taten der Apostel“ erscheint unbefriedigend. Wenn das Buch die Taten der Apostel enthält, warum werden dann nur der Taten dreier Apostel gedacht, während die andern nur mit Namen genannt werden? Die übrigen neun Apostel haben gewiss auch mit gleicher Treue gewirkt. Die Lösung dieser Trage liegt in Apostelgeschichte 1,1. Hier redet Lukas von dein, was Jesus anfing zu tun und diesen Anfang hat er in seinem Evangelium beschrieben. Die Apostelgeschichte zeigt uns aber die F o r t s e t z u n g des Werkes Jesu Christi durch Seine Jünger, und sie hat daher eigentlich weder Anfang noch Ende. Lukas beginnt sie, indem er auf sein Evangelium zurückweist. Der Anfang seiner Berichterstattung liegt also im Lukasevangelium, während die Apostelgeschichte gerade da zu Ende geht, wo des Lesers Interesse aufs höchste gestiegen ist. Wir erfahren noch, dass Paulus in seinem gemieteten Hause in Rom wohnte und alle aufnahm, die zu ihm kamen. Die Frage, was Paulus und die andern Apostel weiter taten und ob Paulus seine beabsichtigte Spanienreise ausgeführt hat, bleibt unbeantwortet. Kapitel 28 scheint kaum der Schluss der Apostelgeschichte zu sein; denn Lukas beschreibt nur den „Anfang“ der Weiterführung des angefangenen Werkes Gottes auf Erden, welches Werk bis heute noch nicht vollendet ist.
Man darf sagen, dass seither noch immer neue Kapitel zu der Apostelgeschichte hinzugefügt wurden. Der Schlusspunkt wird wohl erst dann gesetzt werden, wenn die Gemeinde durch ihre Entrückung vollendet sein wird. Verschiedene Stellen in der Apostelgeschichte beweisen also, dass wir es in diesem Buche mit der Fortsetzung des vom Herrn angefangenen Werkes zu tun haben. Immer wieder wird bezeugt, dass J e s u s der Handelnde war. So musste der „Herr“ die Apostelwahl vornehmen (Vers 24). An Pfingsten bezeugte der Apostel Petrus, dass „Jesus“ den Heiligen Geist gesandt habe (2, 33) und der Herr tat täglich hinzu (Vers 47). In Kapitel 3 nennt Petrus die Heilung des Lahmen eine Tat «Jesu»; Kapitel 9 sagt, das „Jesus“ dem Saulus persönlich erschien, und in Kapitel 16 öffnete der „Herr“ der Lydia das Herz. Stets ist J e s u s der Handelnde und Er ist es noch heute. Bald aber wird Seine Gemeinde vollendet sein und damit auch Sein Werk an ihr auf Erden. Dann wird auch die Apostelgeschichte ihren Abschluss gefunden haben. Möge auch unser aller Tätigkeit sozusagen ein weiteres Kapitel dieses wunderbaren Buches sein.
Die Einleitung der Apostelgeschichte
Beachtenswert ist, dass Lukas sein Evangelium mit dem Tode, der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi, sowie mit dessen Auftrag an die Jünger schließt und die Apostelgeschichte mit denselben Wahrheiten beginnt. Dass Lukas seinen ersten Bericht mit den erwähnten, grundlegenden Wahrheiten abschließt, ist selbstverständlich; wozu aber die Wiederholung zu Beginn der Apostelgeschichte? Ist es nicht darum, weil mit den Ereignissen in Kapitel 2 das Entstehen der Gemeinde geschildert wird, dieses herrlichen, neutestnamentlichen Baues von Gott, gegründet auf dem vollbrachten Werk Jesu Christi, von welchem zum ersten Male in Matthäus 16 die Rede ist? In Apostelgeschichte 2 werden gleichsam die ersten der zu diesem geistlichen Tempelbau nötigen lebendigen Steine gelegt (1Pet 2,4-6) und zwar auf dem Felsengrund Jesus Christus.
Die Einteilung der Apostelgeschichte. Sie kann sehr verschieden gemacht werden. Wir wollen bei den nun folgenden Betrachtungen das Buch in drei Hauptabschnitte einteilen:
1. Der rein jüdische Teil (Kap. 1-8, 4). Hier wird vornehmlich die Arbeit an Israel, die in Jerusalem und Judäa getan wurde, hervorgehoben. In diesem ersten Teil tritt der Apostel Petrus in den Vordergrund; er ist für diesen Dienst das besondere Werkzeug des Heiligen Geistes.
2. Die Übergangszeit von Kapitel 8, 5 bis Kapitel 12, 25. Während dieser Zeit ist es die Tätigkeit des Phi1ippus in Samaria, die in die Augen fällt. Diese Zeit ist sozusagen das Bindeglied zwischen der Arbeit an den Juden und derjenigen an den Nationen.
3. Die Tätigkeit des großen Heidenapostels Paulus , die von Kapitel 13 bis Kapitel 28 beschrieben wird. Und obwohl im zweiten Teil Philippus beträchtlichen Arbeitsanteil hat, so werden doch vorwiegend die beiden Apostel Petrus und Paulus erwähnt. Der eine verlässt, der andere betritt den Schauplatz der Tätigkeit.
Der Herr Jesus in Kapitel 1. Dieses Kapitel zeigt den Herrn in allem was Er ist. Lukas beschreibt die Hauptzüge.
1. Das Leben des Herrn Jesus. Dieses wunderbare, einzigartige Leben, das Lukas seinem Freund Theophilus bereits in seinem Evangelium geschildert hat, erwähnt er wiederum mit den Worten: „Was Jesus anfing, sowohl zu tun als auch zu lehren.“ Es darf unserem Blick keineswegs die Tatsache entgehen, dass im Leben des Herrn das „Tun“ dem „Lehren“ vorangeht.
2. Das Leiden und Sterben Christi. Lukas schreibt von „Seinem Leiden“ (Vers 3). Das Leiden, durch das Jesus die Sühnung der Sünde bewirkte, konnte Lukas unmöglich übergehen; er muss, wenn auch nur mit einem Worte, daran erinnern.
3. Die Auferstehung Christi (Vers 3). Lukas hebt die vielen sicheren Kennzeichen und überzeugenden Beweise, durch welche sich der Herr nach Seiner Auferstehung geoffenbart hat, hervor. Die Auferstehung, der große Sieg Gottes, war das Hauptthema der apostolischen Wortverkündigung (Apg 4,2). Nachdem der Herr während 40 Tagen nach Seiner Auferstehung viele Male Seinen Jüngern erschienen war, bestand nicht mehr der geringste Zweifel, dass Er lebe.
4. Die Himmelfahrt Christi. Sie wird in Vers 2 und 9 angeführt und bildet sowohl den Abschluss aller persönlichen Tätigkeit des Herrn auf Erden, als auch den A n f a n g Seines hohenpriesterlichen Wirkens für Sein Volk droben zur Rechten Gottes.
5. Die Wiederkunft Christi wird im 11. Vers erwähnt. Somit werden der Reihe nach alle hervorstehenden Heilstatsachen aus dem Leben Jesu genannt. Diese Hauptpunkte wollen wir auf den folgenden Seiten etwas näher betrachten.
Ein erster Befehl Christi (Vers 4 -5). Die Apostel sollten in Jerusalem bleiben! Dieser Befehl war nötig; denn die Jünger waren voller Furcht und versteckten sich hinter verschlossenen Türen. Doch gerade in dieser Stadt sollte das Werk Christi, das durch Seinen Tod ein scheinbares Ende gefunden hatte, allen Feinden zum Trutz, öffentlich fortgesetzt werden. Am Passahfest hatten viele Festbesucher Kunde von der Kreuzigung Jesu erhalten. Nun war Pfingsten nahe ‑ wieder kamen Scharen von Juden aus vielen Ländern nach Jerusalem. Diesmal sollten sie von der Tatsache der siegreichen Auferstehung des gekreuzigten Jesus von Nazareth überzeugt werden. Zu dem Zweck war das Bleiben der Jünger in Jerusalem absolut notwendig. Die Jünger sollten auf die Einlösung der Verheißung des Vaters warten, von welcher der Herr in Seinen Abschiedsreden gesprochen hatte (Joh 14,16), nämlich dass der Vater ihnen den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit, den Tröster und Sachwalter senden werde. Nichts fällt dem Menschen schwerer als das Warten. Für Saul bedeutete das Nicht-Warten-Können den Verlust seines Thrones (1Sam 10,8; 13,8-14). Da der Herr nach Seiner Auferstehung die Jünger Seine „Brüder“ nannte, mussten sie dieser Verbundenheit zufolge mit dem Heiligen Geist ausgerüstet werden, ähnlich wie der Herr selbst vor Seinem öffentlichen Dienst (Mt 3,16,17). Dienst in eigener Kraft getan ist nutzlos, das hatte Petrus durch die Verleugnung seines Herrn zur Genüge erfahren.
Zweck und Ziel des Befehls, zu warten. Sie sollten mit Heiligem Geist getauft werden (Vers 5) und erhielten durch Ihn Kraft und wurden gewaltige Zeugen des gekreuzigten, auferstandenen und in den Himmel aufgenommenen Herrn. Ihr Zeugenmut war so groß, dass sie mit Freuden Schmach, Verfolgung und Peinigung, ja, selbst den Tod um Jesu willen erduldeten (Phil 1,29,30; Apg 21,13). Es ist beachtenswert, dass im Urtext das Wort Z e u g e dasselbe ist wie M ä r t y r e r. Diese beiden Begriffe fielen im Anfang der Gemeinde zusammen und im Grunde genommen ist es auch heute noch so wie zu allen Zeiten. Alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden (1Joh 3,13). Es ist eine große Ehre, wenn wir etwas ertragen dürfen für Ihn, unsern herrlichen Herrn (Joh 15,18-20).
Im Leben des Herrn
Es ist nicht von ungefähr, dass es in Vers 1 heißt: «Was Jesus tat und lehrte» und nicht umgekehrt. Beim Herrn gingen also die «Taten» voran. Das soll auch uns zur Belehrung dienen. Unsere Umgebung will als erstes Taten sehen und nicht nur leere Worte hören. Und nun wollen wir kurz das Leben des Herrn streifen. Es war:
Ein Leben von Gott. Der Herr Jesus war Gott geoffenbart im Fleisch. Gleich wie Gott in der Schöpfung Seine „Allmacht“ kundgetan hat, so hat Er in der Fleischwerdung Christi Seine große „Liebe“ zu den Menschen bekundet. Der Herr, der Sohn Gottes von Ewigkeit her, wurde Fleisch, um als Mensch Sühnung für die Sünde zu tun. Er war vom Heiligen Geist gezeugt, und von Maria, der Jungfrau geboren. Und, o Wunder der Wunder, der gefallene Mensch darf durch die Wiedergeburt Teilhaber dieser göttlichen Natur sein (2Pet 1,4). Christus wohnt durch den Glauben im Gläubigen.
Ein Leben des Wirkens. Das Leben Jesu war überaus reich an Taten. Das bezeugen die vielen Zeichen und Wunder, die Er wirkte. Zwischen dem ersten Zeichen bei der „Hochzeit zu Kana“ und jenem letzten großen Wunder der „Auferweckung des Lazarus“, wenige Tage vor Seinem Tode, liegen all die zahllosen Taten, wie sie Johannes zusammenfassend mit den Worten nennt: „Es sind aber auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat, und wenn diese alle einzeln nieder geschrieben würden, so würde, dünkt mich, selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen“ (Joh 21,25). Die Weissagung bezeugt in Psalm 40: „Ich bin gekommen zu tun, Gott, deinen Willen.“ Aber auch das Leben Seiner echten Nachfolger wird ein Leben der Taten sein (Eph 2,10; Tit 2,14).
Ein Leben des Lehrens. Den Anfang machte Jesus schon als zwölfjähriger Knabe (Lk 2,47). Sein Lehren bestand nicht nur in Reden wie die der Bergpredigt, von welcher die Zuhörer sagten: „Er redet gewaltig“, sondern auch in persönlichen Unterredungen, wie zum Beispiel mit Nikodemus, der Samariterin, Maria und Martha und vielen anderen. Traurige zu trösten bildete einen besonderen Teil Seines Dienstes. Noch vom Kreuze herab hören wir die ergreifendsten Worte.
Die Reihenfolge der Wirksamkeit des Herrn ist also: „Tun und Lehren.“ Dies übersehen wir Menschen so gern. An Lehrern gebricht es wahrlich nicht, aber der Täter sind wenige. Jakobus sagt: „Seid Täter des Wortes.“
Ein Leben Gott ganz ergeben. Der Herr sagte: Der Sohn kann nichts tun, als was Er den Vater tun sieht (Joh 5,19). Jedes Wort, das Er sprach, war vom Vater. An anderer Stelle heißt es: „Die Worte, die ich rede, sind nicht mein“ (Joh 14,10). Der Herr ließ sich jeden Morgen das Ohr wecken, um Belehrung zu empfangen (Jes 50,4). Das zeigt, wie Er in allem vom Vater abhängig war. Am wunderbarsten tritt diese Abhängigkeit und Ergebenheit in Gethsemane hervor. „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ war das gewaltige Schlusswort bei jenem blutigen Ringen. Alle Seine Wünsche und Wege waren dem Willen des Vaters allein unterstellt. Das bezeugt auch Sein ununterbrochenes Gebetsleben ; denn Gebet deutet auf Bedürftigkeit, Unterordnung und Abhängigkeit hin. Alle Unternehmungen des Herrn sind von tiefsinnigem Gebet umhüllt.
Ein Leben der Kraft. Der Herr war nicht nur vom Heiligen Geiste gezeugt, sondern auch gleich zu Beginn Seiner Tätigkeit durch denselben Geist bestätigt (Mt 3,16). Der Heilige Geist war also i n Ihm und a u f Ihm. Der Täufer bezeugt: „Ich sah den Geist auf Ihn hernieder kommen“ (Joh 1,32) und bei Seinem ersten Auftreten in Nazareth bezeugte Jesus: „Der Geist des Herrn ist auf mir“ (Lk 4,18). Von dieser einzigartigen Kraft Christi zeugte auch der Apostel Petrus (Apg 10,38). Alle Taten Jesu waren Kraftwirkungen des Heiligen Geistes. Als der Herr das angefangene Werk in die Hände Seiner Jünger legte, gebot Er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, bis auch sie mit Kraft aus der Höhe angetan seien. Der Herr wusste, dass sie ohne diese Kraft unmöglich Seine Zeugen sein konnten.
Ein Leben des Glaubens. „Er hat Gott vertraut.“ So sagten noch Seine Feinde, als der Herr am Kreuze hing. Das war ein schönes, wahres Zeugnis selbst aus dem Munde Seiner Widersacher. Für alle Bedürfnisse vertraute Er dem Vater. Nie benützte Er Seine Wundermacht zur Befriedigung eigener Bedürfnisse, vielmehr rechnete Er mit der Treue des Vaters, der Ihn durch die liebenden Hände Seiner Heiligen versorgte (Lk 8,3). So wollte der Herr lieber hungern als den Glaubenspfad verlassen (Mt 4,4). Er blickte unverwandt auf den Vater, bis Er sich am Kreuze Seinen Händen übergab.
Ein Leben des Sieges. Der Herr wurde versucht in allen Stücken gleich wie wir, aber Er war ohne Sünde. Er kannte keine Niederlage, denn Er konnte nicht sündigen, weil Er Gott war. Immer wieder setzte Satan an, Ihn, den zweiten Adam zu Fall zu bringen, wie zuvor den ersten ‑, aber umsonst. Stets besiegte der Herr den Feind mit dem Schwert des Geistes, dem Wort. Am meisten von allen Siegen treten diejenigen von Gethsemane und Golgatha hervor, die mit dem großen Endsiege der Auferstehung abschlossen. In diesem siegreichen Herrn sind auch wir mehr als Überwinder (Röm 8,37). Er führt uns allezeit im Triumphzuge einher (2Kor 2,14) und Sein ist der Sieg in allem (1Kor 15,57).