Behandelter Abschnitt Mt 24,48-51
Der böse Knecht. Mt 24,48-51.
Im zweiten Teil dieses wichtigen Gleichnisses zeigt der Herr den bösen Knecht. Beim untreuen Knecht ist auch gar nichts zu loben, sondern nur zu tadeln. Das kommt daher, daß er sich selbst und nicht seinem Herrn lebte.
1. Sein häßlicher Titel. Ein böser Knecht . Ihm war Gleiches wie dem treuen Knecht anvertraut. Der Hausherr gab beiden Knechten alles, was nötig war, um das Gesinde zu versorgen. Der Herr liebt sein Gesinde, seine Hausgenossen, und sie versorgt zu wissen, ist ihm sein größtes Anliegen. Dieser Mann trägt die Benennung eines Knechts und bekennt auch, ein Diener zu sein, aber in seinem ganzen Benehmen ist er das Gegenteil.
2. Seine Ansicht. Der Knecht war in seinem Herzen der Meinung (denn dort fängt alles Abweichen an), sein Herr komme noch lange nicht, und so allmählich gab er den Glauben an das Wiederkommen seines Herrn überhaupt auf. Die , die sich selbst und andere betrügen, nennt die Schrift böse Knechte; denn sie berauben den Haushalt um die wichtige Wahrheit der Wiederkunft Christi. So wie es dieses Gleichnis zeigt, geschah es bald in der Christenheit; denn nach dem Fortgang des Herrn und Seiner Apostel verlor sich die Wahrheit der Wiederkunft Christi mehr und mehr. Die Lehre der Nikolaiten trat an ihre Stelle (Off 2). Wir werden nur dann unsere Verantwortung recht erkennen und treu sein, wenn wir auf den Herrn warten.)
3. Sein Benehmen. Der böse Knecht schlug seine Mitknechte, anstatt daß er sie mit Speise versorgt hätte. Von Schlägen werden Hungrige nicht satt. Es fehlte dem Knecht vor allen Dingen die Hauptsache, die "Liebe" zu seinem Herrn und zu den Mitknechten. Zum treuen Dienst für Gott gehört in erster Linie die Liebe (Joh 21,15).
4. Seine Selbstsucht. Er aß und trank. Er dachte also nur an sich und nicht an das Gesinde. Er machte es wie Israel mit dem Weinberg, das ihn an sich riß, die Knechte schlug und den Sohn tötete (Mt 21,33-46)
Seine Gemeinschaft. Diese ist mit den Trunkenen. Er hat Gemeinschaft mit der Welt, ist also nicht abgesondert.
Sein Gericht. Unerwartet kam sein Herr. Aber, wie fand er den Knecht? Im Selbstleben und in böser Gemeinschaft. Sein Herr sah, wie er seinen Haushalt geschädigt hatte, wie die Mitknechte unter ihm litten, anstatt von ihm versorgt zu werden. Furchtbar, aber wohlverdient ist das gerechte Urteil über ihn. Er, der andere schlug, empfängt nun noch ärgere Strafe. Er wird zerhauen, zu den Heuchlern gezälht, weil er sich als Gottesknecht ausgab, aber ein böser Knecht war. Heulen und Zähneknirschen ist sein Los.