Behandelter Abschnitt Dan 1,6-7
Eine neue Verordnung. Nach den Versen 6-7 wurden den auserwählten Anwärtern babylonische Namen gegeben. Diese neuen Namen sollten sie inniger mit der neuen Heimat und ihrer Religion verbinden, und wenn möglich, die Erinnerung an ihre alte Heimat ertickten. Diese Bestimmung traf auch Daniel und seine Freunde. Nebukadnezar liebte Daniel. Sein angenehmes Äußeres, seine Klugheit und seine Bescheidenheit gefielen dem König sehr wohl, dagegen weniger seine Religion. Er wird vernommen haben, daß sein und seiner drei Freunde Namen mit dem Namen ihres Gottes verbunden, eine dauernde Erinnerung an dessen Anbetung waren. Und so gab ihnen Nebukadnezar Namen bei Götter Babylons. Vielen mag das völlig belanglos erscheinen, aber dem ist nicht so! Schon das ständige Hören eines Namens und seiner Bedeutung muß Eindruck machen. Von der Schrift aus gesehen haben Namen oft sehr viel zu sagen. So wünschte Gott, daß Sein Sohn den Namen „Jesus“ bekomme, weil Er Sein Volk erretten sollte. Und als Nebukadnezar durch die Namensänderung den Namen des (Gottes Israels aus dem Gedächtnis der vier Jünglinge ausrotten wollte, kam er zu spät. Früh eingepflanzte Herzenseindrücke lassen sich nicht so leicht verwischen. Die vier Jünglinge blieben innerlich die selben, wenn sie sich auch äußerlich die Namensänderung gefallen lassen mußten. Die Welt gibt ja gern den Gläubigen andere Namen, gegen die sie sich nicht wehren können, noch wollen. So wurde Paulus ein „Rasender“ auch „Lotterbub“, und unser geliebter Herr sogar ein „Fresser und Weinsäufer“ genannt. Auch diese vier Jünglinge nahmen die Namen hin, die man ihnen aufzwang, aber ihre Herzen hingen voll inniger Treue an ihrem wahren Gott.
Daniel heißt „ Jehova ist mein Richter“. Das ist ein schöner Name und deutet in seinem Fall darauf hin, daß er aus einem frommen Hause stammte. Ganz gleich, wer auf dem Throne Babylons saß, und was für Befehle auggegeben wurden, so war Daniel sich dessen bewußt, daß Gott im Regiment sitzt und alles wohl regiert. Daniels Name und Buch sind wie aus einem Guß. Diesem Daniel wurde nun der Name „Beltsazar“ gegeben, d. h. „Bell schütze den König“. Andere deuten diesen Namen „dem Bellus gnädig“. Daniels neuer Name weißt also darauf hin, wie sehr Nebukadnezar ihn ehrte; denn Beltsazar war der Name des Gottes Nebukadnezars (Dan 4,8).
Hananja heißt „Der Geliebte Gottes“. Gott wurde schon als der Geber bei seiner Geburt geehrt und das Kind wurde Ihm anvertraut. Sein babylonischer Name „Sadrach“ lautet ganz anders. Sadrach heißt „Erleuchtet von der Sonnengöttin“. Aber in der ersten Prüfung, in der er mit seinen Freunden Gott um Licht anflehte, suchte er dieses nicht bei der Sonnengöttin, sondern beim Gott seiner Väter. Man konnte wohl Hananjas Namen wechseln, aber nicht sein Herz, das Gott so ergeben war.
Misael heißt „Wer ist wie Gott“. Sein schöner Name wurde in den Götternamen „Mesach“ umgewandelt, d. h. „Wer ist wie Venus“. Dieser heidnische Göttername muß sehr demütigend für ihn gewesen sein.
Asarja heißt „Der Herr ist mein Helfer“. Ihm wurde der Name „Abednego“ gegeben, d. h. Der Diener des Nego“. Nego war auch ein babylonischer Götze.
Satans Absicht, die hinter den Namensänderungen stand, war die, die Jünglinge ihren Gott und ihr Volk vergessen zu machen und Verehrer der neuen Götter zu gewinnen. Die neuen Namen sollen den Triumph der Götter Babylons über den Gott dieser israelischen Jünglinge so recht betonen. Aber der Herr war mit ihnen und bewahrte sie in jeder Lage.
Neue Namen sind vereinzelten Menschen im Laufe der Zeit und bei besonderen Ereignissen des öfteren gegeben worden. Ja, es wird der tag kommen, an welchem jeder aus Gottes Volk einen neuen Namen erhalten wird. In der Schrift ist mit einem neuen Namen gewöhnlich auch das neue Leben verbunden. Denken wir nur an Jakob, dessen Name „Betrüger“ bedeutet und in Israel, d. h. „Gotteskämpfer“ umgewandelt wurde. Der neue Mensch erhält einen neuen Namen, nur die mit dem neuen Namen werden in das neue Jerusalem eingehen. Leser, hast du schon einen neuen Namen? Gott nennt den neuen Menschen nicht mehr „Sünder“, sondern „Heilige und Geliebte“. Welch ein glücklicher Wechsel!