Behandelter Abschnitt 2Mo 25,19Heb 9,5
2Mo 25,19Heb 9,5 - Die Cherubim
Unter dieser Überschrift folgt ein Artikel aus meinem Buch „Jenseitiges und Zukünftiges". (Vgl.- „Der Sühndeckel oder Gnadenstuhl“ S. 106.)
Wir merkten bereits die großen Verschiedenheiten, die es in der Engelwelt gibt, wie Throne, Gewalten, Herrschaften usw. Die Cherubim sind ebenfalls eine besondere hochstehende Engelgruppe, die mit den allgemeinen Engeln wenig Gemeinsames zu haben scheinen. Wir begegnen ihnen überall, wo wir Gottes Thron erblicken. Sie sind nicht Boten Gottes im gewöhnlichen Sinne, sondern sie umgeben stets den Thron selbst. Die Cherubim und jene in der Offenbarung genannten Lebewesen (Luther übersetzt Tiere) bilden eine und dieselbe Engelgruppe, weil sie sich in jeder Beziehung ganz gleich sind. Versuchen wir nun, diese hohen himmlischen Würdenträger etwas näher kennen zu lernen.
Das Aussehen der Cherubim. Sie sind geflügelte Wesen,
manchmal nur mit zwei Flügeln wie auf dem Sühndeckel, andere Male mit
vier, ja sogar mit sechs Flügeln ausgestattet (2. Mose 25,20; 1Kön 6,24,27; Hes 1,11; 10,12), und haben Arme, Hände und Füße (
Ihr symbolische Bedeutung. Da wir die Cherubim
verschiedentlich als Sinnbilder finden, so erkennen wir daraus ihre hohe
Bedeutung. Wir finden sie dargestellt in der Stiftshütte auf den
Vorhängen, auf den Teppichen und auch auf dem Sühndeckel (
Ihre hohe Stellung. Was wir eben über ihre symbolische Darstellung sahen, zeigt, daß die Cherubim den Thron unmittelbar umgeben. Dies tritt besonders in Off 4 hervor. Nach Ps 18,10 sind die Cherubim die Träger Gottes, der auf den herrlichen Cherubimwagen erscheint. Hesekiel beschreibt diese Wagen im einzelnen. Er zeigt, daß die Cherubim mit ihren vier Angesichtern stets vorwärts dringen. Es gibt bei ihnen kein Zurück (Hes 1,17; 10,11). Wo immer der Thron erscheint, bewegen ihn die Cherubim (Hes 1,19; 10,16 ff.; 11,22). Überall sehen wir Gott von den Cherubim umgeben.
Die Tätigkeit der Cherubim. Hierüber erfahren wir in der Schrift mancherlei. Sie sind die Hüter des Thrones Gottes, sind dem Throne am nächsten und umgeben ihn von allen Seiten. Sie sind immer tätig und gehen stets dorthin, wohin der Geist sie führt (Hes 1,12). Sie nehmen also eine besondere Ehrenstellung ein und tragen auch eine besondere Verantwortung.
Sie werden auch Wächter genannt. Das erste Mal sehen wir sie den Garten Eden bewachen (1. Mose 3,24). Und da wir in der Regel die Cherubim in Gottes Nähe finden, so dürfen wir wohl annehmen, dass auch gerade damals Gottes Thron im Paradies war, also da, wo er nach Off 22 im verklärten Paradies einmal sein wird. - Auch Daniel nennt die Cherubim Wächter (Dan 4,14.17.23). Da sie voller Augen sind, eignen sie sich besonders für diesen Dienst.
Die Cherubim sind Anbeter Gottes. Das verrät schon ihre Stellung auf dem Sühndeckel, über dem sie gebeugt stehen; denn um den Sühndeckel, auch Gnadenstuhl genannt, sammeln sich sonst die Anbeter. Nach Off 5,8 scheinen die Cherubim im Verein mit den vierundzwanzig Altesten die Anbetung vor dem Thron des Lammes zu leiten. Sie bringen Preis und Dank (Off 4,9) und bekräftigen den ganzen großen Gottesdienst mit ihrem lauten Amen (Off 5,14).
Sie sinnen über die Gedanken Gottes. Das verrät wiederum ihre Stellung auf dem Sühndeckel, auf den das Blut der Sühne gesprengt wurde. Dieses Blut deutete an, daß Gott Sühnung für die Schuld Seines Volkes tat, damit es in den Stand versetzt werde, Gemeinschaft mit Gott zu pflegen. Unter dem Deckel in der Lade befanden sich ja bekanntlich die Gesetzestafeln, die die Gedanken Gottes bzw. Seine Forderungen an Sein Volk bekanntgaben. Die Cherubim sannen über diese tiefen Gedanken Gottes nach. Das ist es, was der Herr dem Menschen geboten hat, über Sein Gesetz Tag und Nacht zu sinnen (Jos 1,8). Außerdem befand sich der grünende Stab Aarons in der Lade, als Gottes Bestätigung dafür, daß sich Gott aus Menschen (dem Hause Aarons) ein Priestervolk erwählt hat. Alle diese tiefen Geheimnisse sind Gegenstand des Sinnens der Cherubim.
Eine besondere Beschäftigung ist ihr lautes Rufen. Tag und Nacht rufen sie dem, der auf dem Throne sitzt, ihr „Heilig, Heilig, Heilig“ zu (Off 4,8). In diesen Lobpreis dürfen wir mit einstimmen und singen:
„Alles, was Dich preisen kann, Cherubim und Seraphimen, stimmen Dir ein Loblied an, alle Engel, die Dir dienen, rufen Dir in selger Ruh: heilig, heilig, heilig zu.“
Die Cherubim sind schließlich noch die Rufer zum Gericht. Nach Off 6,2.3.5.7 sind sie es, die den apokalyptischen Reitern ihr „Komm“ zurufen und so die Endgerichte über diese Erde einleiten. Sie sind es auch, die gerade die Durchführung der Endgerichte über die Erde befehlen, denn es ist eines der vier Lebewesen, das den sieben dafür bestimmten Engeln die letzten furchtbaren Zornschalen übergibt (Off 15,7).