Behandelter Abschnitt Ps 145,8-17
Ein Lob der göttlichen Güte Psalm 145,8-17
Werfen wir zunächst einen Blick auf die ersten drei Verse. Sie gewähren uns einen Einblick in das Herz Gottes: „Gnädig und Barmherz g ist Jahwe, langsam zum Zorn und groß an Güte.“ Er ist gut gegen alle, und Seine Erbarmungen sind über alle Seine Werke. „Es werden dich loben alle deine Werke und deine Frommen dich preisen.“
Beachten wir einige Charaktereigenschaften Gottes. Hier werden ihrer vier hervorgehoben: Gnade, Güte, Erbarmen und Geduld. Er ist gnädig. Keinen weist Er ab. Er ist barmherzig, voll Mitgefühl, innerlich bewegt. Er fühlt jeden Schmerz. Wir sagen oft: das tut mir leid; und im nächsten Augenblick ist es vergessen. Er ist geduldig, langsam zum Zorn. Er lässt Seine Sonne aufgehen über Gute und Böse und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte (Mt 5,45). Er ist voll Geduld zu den Sündern. Beim Lesen in 1. Könige 21,28.29 staunte ich über Ahabs Verbrechen an Naboth, aber noch mehr über Gottes Langmut an ihm, als er Buße tat. Das hat David selbst erfahren (2Sam 12,5; 24,14). Gott will nicht dass eines verloren gehe. Ja mehr: der Herr hat den Zorn Gottes, den der Sünder hätte tragen müssen, auf sich genommen. „Der Herr legte unser aller Sünde auf ihn.“ Zu dem kommt noch, dass Gott uns mit ihm alles schenkt (Röm 8,32).
Was soll die Antwort sein? Vers 10 gibt sie. „Es werden dich alle deine Werke loben. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigen deiner Hände Werk“ (Ps 19,1). Vögel in der Luft besingen Ihn, und die Fische in der Tiefe dienen Ihm (Jona 2,11). Die Tiere des Feldes hüpfen wie die Mastkälber. Es gleicht einem Dank dem Schöpfer gegenüber.
Die Frommen werden Ihn preisen. Tiere und Vögel handeln nach Instinkt. Der Fromme aber handelt aus Dankbarkeit über die Fülle Seiner Erbarmungen, am meisten aber über die Gabe Seines geliebten Sohnes (2Kor 5,19). Die Verherrlichten droben, die Erlösten und die ganze Engelwelt preist Ihn (Off 5).
Wofür preisen Ihn alle? Für die Herrlichkeit Seines Reiches. Hier dürfte das kommende Königreich Christi gemeint sein. Nennen wir nur einen Segen dieses Reiches: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Dort ist kein Tod mehr (Off 22,3-5). Jetzt sind wir noch Teilhaber in Leiden wie Johannes (Off 1,9), bald aber in Seinem Reich und Seiner Herrlichkeit.
Beachten wir in den folgenden Versen die Fülle Seiner Wohltaten. An ihnen dürfen sich alle erfreuen.
Der Herr stützt die Fallenden und die, so in Gefahr sind, mehr als eine Mutter das fallende Kind. Er wollte einen Petrus vor dem Fall bewahren. Aber Selbstsichere kann Er nicht bewahren (Mk 14,29-31). Wir aber wollen Ihn preisen für die vielen Bewahrungen, die wir erfahren (Jud 24). Er bewahrt uns aber auch vor vielen leiblichen Gefahren. Der Herr bewahrte Paulus und die Mitreisenden vor Schiffbruch (Apg 28).
Der Herr richtet die Niedergebeugten auf. Nicht nur aus leiblichen Gebrechen wie jene Frau in Lukas 13,16, sondern die innerlich Gedrückten, die am Boden liegen, etwa den Propheten Elia (1Kön 19) oder den König Josia (2Chr 34). Er gedenkt derer, die untröstlich sind, die sich in tiefem Herzeleid befinden wie Jakob (1. Mose 37,35; 46,30) oder der Eltern des Mose wegen ihres neugeborenen Kindes in Lebensgefahr (2. Mose 2,3). Unser Herr selbst hat es erfahren. Als Er am Boden lag, da kam ein Engel vom Himmel und stärkte Ihn (Lk 22,43). Ähnliches erfuhr Paulus (Apg 27,22.23). Niedergebeugte sollten Stellen wie diese zu ihrer Ermunterung lesen. Der Herr richtet nicht nur auf, sondern gibt neue Kraft (Jes 40,31). Tag für Tag trägt Er unsere Last, der Gott unseres Heils.
Der Herr gedenkt der leiblichen Bedürfnisse. Allen gibt Er Speise zu Seiner Zeit (1Tim 4,10). Wie gibt Er? Nach Begehr, nach Bedarf, aller Kreatur auf Erden und im Meer. All das zeugt von Seiner Uneingeschränktheit und Macht.
Denken wir an das Vorrecht der Seinen. Er ist allen nahe. Er wohnt in ihnen (Jes 57,15; Kol 1,27). Sie sind Ihm nahe, nicht in sklavischer Furcht, sondern als geliebte Kindlein in Ehrfurcht. Sie fragen allem anderen nichts mehr nach. Wenn sie nur Ihn haben (Ps 73,25). Er ist ihnen der Liebste unter zehntausend (2Sam 18,3; Ps 45,2). Er umgibt sie mit Rettungsjubel. Aber Schreckliches sehen wir im nächsten Vers:
Er vertilgt die Gottlosen. Der Charakter der Gesetzlosen steht in krassem Gegensatz zu den Gerechten, den Frommen. Jene schmähen und lästern Ihn und die Seinen. Sie sind Feinde des Kreuzes Christi (Phil 3,19). Jesus und die Apostel schildern ihr Ende (Mt 25,46; 2Thes 2,10).
Ein herrlicher Entschluss. Den fasste der Psalmist: „Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen. Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen immer und ewiglich.“ Hier ist Schluss mit aller Unzufriedenheit. „Mein Mund soll das Lob Jahwes aussprechen, und alles Fleisch preise seinen heiligen Namen“ (Vers 21). „Rühmet, ihr Menschen, den hohen Namen des, der so große Wunder tut.
Alles, was Odem hat, rufe Amen und bringe Lob mit frohem Mut!
Ihr Kinder Gottes, lobt und preist Vater und Sohn und Heiligen Geist. Halleluja! Halleluja!“