Behandelter Abschnitt Ps 144,1-15
Israels Segensfülle Psalm 144
Der Psalm ist von David. Er zitiert einige Stellen aus seinen früheren Psalmen, zum Beispiel aus Psalm 8,3; 18,35; 104,32.
Der schöne Anfang. David beginnt wie oft mit Lobgesang: „Gepriesen sei der Herr.“ Er nennt den Herrn seinen Lehrer im Kampf. Er beginnt den Kampf mit Lobgesang. Das lernen wir später von Josaphat, der die Sänger im Kampf voraussandte und einen herrlichen Sieg errang (2Chr 20,1). Dasselbe sehen wir bei unserem Herrn, ehe Er in den schwersten Kampf aller Zeiten zog: in den Garten Gethsemane und auf Golgatha. Den größten Sieg aller Zeiten errang Er und sang mit den Jüngern ein Loblied (Mt 26,30). Paulus gibt uns einen ähnlichen Rat: „Betet mit Danksagung“, als ob wir das Erbetene bereits empfangen hätten (Phil 4,6). Der Name des Herrn. „Mein Lehrer im Kampf.“ Wer von Ihm den Kampf lernt, ist des Sieges gewiss. David hat es erfahren. Der erste Schuss gegen Goliath brachte den Riesen zur Strecke. David hat viele Siege erfochten. Ähnliches lesen wir von unserem Herrn. Sein Schwert war das Wort. Er brauchte es beständig gegen Satan, den mächtigsten Feind, und schlug ihn mit dem Schwert des Geistes (Mt 4). Auch die angreifenden Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer schlug er mit demselben Schwert, so dass sie beschämt abziehen mussten (Mt 22,23-33; 41-16). Oft kehrte David siegreich vom Schlachtfeld mit großer Beute zurück. Auch in der Defensive blieb er der Unverletzte. Josia wurde verwundet im Kampf, so auch Josaphat, weil sie nicht gesetzmäßig kämpften. Saul warf oft den Speer gegen David, aber er wich geschickt aus. Wer im Kampf siegen will, lerne vom gleichen Lehrer, von unserem Herrn, der stets siegte, besonders in der Defensive am Kreuz. David nennt Ihn seinen Beschützer. Er nennt siebenerlei: Sein Felsen, sein Lehrer, der stets unterweist, seine Güte, seine Burg, seine hohe Feste, sein Erretter, sein Schild. Der Fels allein genügt. Er bietet Sicherheit, Nahrung, Honig. Er ist dauerhaft, unwandelbar, wird nicht beeinflusst. Der Name des Herrn ist eine feste Burg. Gott war die Quelle seiner Macht „der mir mein Volk unterwirft“. David war König, hatte großen Widerstand; aber der Herr unterwarf sie ihm alle. Erst krönte ihn Juda in Hebron und später ganz Israel. Er hat also nicht als Despot gehandelt und sich alles mit Macht unterworfen, sondern überließ das dem, der ihn gesalbt hatte.
In Gott war sein einziges Vertrauen. „Auf den ich traue.“ Wer Ihm vertraut, wird nicht zuschanden. Das hat David viel erfahren, besonders auch Abraham. Beachtenswert ist die Sicherheit zu sehen, die der Psalmist nennt, die ihm sein Gott war, dem er vertraute.
Mein Fels. In Psalm 40 lesen wir, dass ihn der Herr selbst auf diesen Felsen gestellt hatte. Das ist höchste Sicherheit; denn Er ist der Fels der Ewigkeit, der nie wankt. Vor allem wissen wir, wer der Fels ist: Christus (1Kor 10,4). Der Fels bietet ihm nicht nur Sicherheit, Nahrung und Trank, sondern stillt alle Bedürfnisse (4. Mose 20,11; Phil 4,19). Er bietet Labsal dem Wanderer (5. Mose 32,13),
Meine Güte. „Seine Güte währet ewiglich“ In Psalm 23 sagt er: „Güte und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.“ Er erweist Güte und Gnade dem Tiefstgesunkenen wie zum Beispiel dem Schächer am Kreuz. Er erweist Güte und Erbarmen dem Gläubigen, der auf Abwege geraten ist. Er belebt und erquickt ihn wie jenen in Lukas 10,30. Priester und Levit gehen an ihm vorüber, aber Er bleibt stehen, hilft und stellt wieder her.
Meine Burg. Eingeschlossen sein, in Ihm geborgen in Seinen Händen (Joh 10,28.29). Mit Luther auf der Wartburg singen wir: „Ein' feste Burg ist unser Gott, ein' gute Wehr und Waffen.“ In der Burg sind wir nicht nur geborgen, sondern können wie Luther für den Herrn wirken, wie er das tun durfte und das Beste hinterlassen hat, was es nur gibt: die Bibel in unserer Sprache. Der Gläubige ist überall in dieser Burg e eingeschlossen.
Meine hohe Feste. Von hier konnte er ins Weite schauen, Feinde aus der Entfernung sehen wie Elisa in Samaria; aber sie konnten ihn nicht antasten, denn er war wie auf einer hohen Feste (2Kön 6). Die Feste ist der Ort des Wächters. Nicht nur durfte er die Feinde von ferne sehen: er blieb furchtlos. „Wer wird wider uns sein, wenn der Herr uns von allen Seiten umgibt“ (Psalm 139,5; Röm 8, 3l)? Von der Höhe durfte Mose das verheißene Land sehen (5. Mose 34,1.4). Dort auf der Höhe legte Gott selbst seinen Leib ins Grab; aber von dort ging er zur gleichen Zeit in das himmlische Reich ein, um allezeit bei dem zu sein, dem er auf Erden so treu gedient und das Zeugnis erhielt: „Mose war treu in seinem ganzen Hause“ (Heb 3,5).
Auch wir dürfen das Land von ferne sehen: ein Land, das der Dichter rühmt: „Uns erglänzet von ferne ein Land“, jedes Glaubensauge darf es einst schauen (1Thes 4,17; Off 4,1). Johannes sagt: „Wir werden ihn sehen, wie er ist, und allezeit bei ihm sein.“
Mein Erretter. Als den hat David Ihn oft erfahren. Er hat ihn wie auch uns herausgezogen aus der grausamen Grube. David hat diesen Retter gar oft in schwersten Lagen erfahren. Er und wir mit ihm stimmen in das dreifache Lob in 2. Korinther 1,10 ein: „Der uns errettet hat aus der Sünde, der uns täglich in allen Nöten rettet und uns dereinst erretten wird.“