Behandelter Abschnitt Ps 119,121-128
Meine Augen schmachten nach Deiner Rettung Psalm 119,121-128
Der Abschnitt beginnt fast wie Selbstruhm. Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt, überlass mich nicht meinen Bedrückern (V. 121). Aber er redet nicht vom Handeln vor Gott, sondern vor Feinden, die ihn bedrücken. Er ist sich in keiner Weise einer Verfehlung ihnen gegenüber bewusst, und so darf er als Schuldloser bitten, ihn von den Bedrückern zu befreien. Jedermann sollte in Anfeindungen sagen können: ich habe recht gehandelt. In jedem Falle der Christ. Nach 1. Johannes 3,7.8 ist er es schuldig. Der Christ sollte stets nur als zu Unrecht vor Gegnern verklagt stehen. In 1. Petrus 3,12-17 gibt der Apostel eine schöne Erklärung und erwartet absolute Gerechtigkeit von jedem Kinde Gottes.
Eine große Bitte: Sei Bürge für deinen Knecht. Ein gutes Beispiel für Bürgschaft finden wir in 1. Mose 44,32, da Juda es für seinen Bruder Benjamin wurde. Benjamin sollte Sklave Josephs werden. Das konnte Juda seines Vaters wegen nicht ertragen und setzte sein Leben für Benjamin vor Joseph ein. Er will an seines Bruders Statt versklavt werden. Größere Liebe hat niemand, als dass er sein Leben lasse für seine Freunde (Joh 15,13). Juda war Familienvater. Er hatte Frau und Kinder, und er war bereit, anstelle seines Bruders versklavt zu werden. Doch denken wir an den Herrn in Hebräer 7,22, welcher der bessere Bürge genannt wird. Er hat die Bürgschaft für uns, die Schuldigen, mit Seinem Blut bezahlt, unsere Ungerechtigkeit auf sich genommen, deshalb sind wir frei. Der Gerechte starb für die Ungerechten, aber dieser bessere Bürge tat mehr als jeder Bürge: Er hat nicht nur unsere Schuld bezahlt, sondern uns zurück zu Gott in Seine Vaterarme gebracht. Das hat auch Barabbas, der Mörder, erfahren, der neben dem einen Gerechten, Jesus, stand. Der Herr starb am Kreuz, und Barabbas war frei (Lk 23. 25). Jedermann, der im Glauben die Bürgschaft Christi ergreift, für den gibt es keine Verdammnis mehr (Röm 8,1).
Die Bitte eines Gottesknechtes (V. 124). Handle mit Deinem Knechte nach Deiner Güte. Es scheint, als läge bewusstes Versagen als Knecht Gottes vor. Er bittet um Güte und Erbarmen. Worum bittet er noch? Lehre mich Deine Satzungen. Sollte das nicht die Bitte jedes Gottesknechtes sein, ehe er das Wort verkündigt (2Tim 2,15)? Lass dir erst das Ohr öffnen für die Belehrung von oben, ehe du das Wort verkündigst.
Noch andere Bitten legt der Psalmist im Gebet vor, so auch wiederum seine Wertschätzung des Wortes. Aber die sind schon früher genannt worden.