Behandelter Abschnitt Ps 119,57-64
Von Deiner Gnade ist die Erde voll Psalm 119,57-64
Der Psalmist erwähnt in Vers 57 seinen überaus großen Besitz, und der ist sein Gott, in dem alles ist; denn wer den Sohn hat, der hat das Leben. Er hat DEN, in dem die ganze Fülle Gottes leibhaftig wohnt (Kol 2,3). Er hat DEN, den er in allen Dingen anrufen darf (Phil 4,6).
Der Herr ist mein Teil. Ähnlich rief Jeremia auf den Trümmern Jerusalems aus. Alles war dahin, aber Einer blieb ihm, und das genügte. „Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht“ (Heb 13,5b). Dieses Wort will er bewahren.
Ein entscheidender Schritt. Von ganzem Herzen habe ich um Gnade gefleht. Das hat er ganz zu Anfang seines Glaubenslebens getan (40, 1). Er stand, wie jeder Mensch, am Scheideweg, überlegte den neuen Weg und beschritt ihn. Das Wort war sein Wegweiser. Die Art, wie er es getan hat: „Ich habe geeilt.“ „Heute“, sagt das Wort, und das tat der Psalmist. Der reiche Jüngling tat es nicht, auch Felix wartete auf eine besondere Gelegenheit, die aber nicht kam (Apg 24,25). Ähnlich war es beim König Agrippa. Treue auf dem gewählten Weg. Er hat nicht nur das Wort erwählt, sondern bleibt darin. Er blieb im Wort (Vers 60).
Die beste Nachtbeschäftigung (Vers 62). Um Mitternacht stehe ich auf, um Dich zu preisen. Gott zu haben, Seinen Namen anrufen zu dürfen, ist ihm so groß, dass er des Nachts seine Dankesschuld bezahlt. Achte, was er besingt: Die gerechten Handlungen Gottes. Er dankt nach dem Vers zuvor, dass ihn der Herr von den Banden der Gesetzlosen befreit hat. Wer kennt nicht jene schlaflosen Nächte in denen der Herr uns spürbar nahe war? Mit Asaph sagen wir: „Von allen Seiten hast Du mich umgeben und auf mich gelegt Deine Hand“ (Ps 139,1-6). Mit dem Dichter singen wir: „Nun steht bei Nacht und Tage Dein Bild im Herzen mir, dass ich es jedem sage, wie gut ich's hab bei Dir.“
Seine Gemeinschaft. Sie ist nicht mit denen in Vers 62. Viele müssen mit solchen arbeiten, aber können keine Gemeinschaft mit ihnen haben, weil sie mit dem Vater und dem Sohne ist; so kann sie nur mit denen sein, die den gleichen Weg gehen und nicht mit der Welt (2Kor 6,15). Wir ziehen nicht am gleichen Joch mit den Ungläubigen, sondern mit denen, die mit uns singen: „Wir ziehen hinauf nach Zion.“
Ein Zeugnis zur Ehre Gottes (Vers 64). Von Deiner Güte ist die Erde voll. Der wahre Christ sieht sie in allem (Röm 1,20). Unsere Gebete und unser Dank entspringen der Güte Gottes, Seinen Gaben, vor allem der Seines geliebten Sohnes (Röm 8,32.33; 2Kor 9,15). Halte Seine Güte stets vor dir, dann wirst du Ihn stets loben.