Behandelter Abschnitt Ps 114,1-8
Gott, der große Helfer Seines Volkes Psalm 114
Die Nachkommen Abrahams, des Freundes Gottes, sind in Knechtschaft geraten. Der Antisemitismus begann in Ägypten und blüht bis heute. Hier erwähnt der Psalmist den Auszug aus dem Lande, in welchem große Taten und nach 2. Mose 6-12 viele Wunder geschehen sind. Es verließ das Land fremder Sprache. Gott erfüllte den Bund mit den Erzvätern (2. Mose 2,24.25), und so kamen sie heraus, nicht in eigener Kraft, sondern durch die Kraft des Blutes des Passahlammes (2. Mose 12), das Israel vor Tod und Verderben schützte. Die Gefangenschaft war schwer, und es seufzte unter der auferlegten Last, die vor Gott schrie (2. Mose 3,7.8). Hier war auch kein Zusammenleben mit den Bewohnern Ägyptens. Es war für sie das Land fremder Sprache. Die bevorzugte und ehrbare Familie Abraham, die Gott selbst lobte, musste Sklavendienst tun (l. Mose 18, 17-19). Eine Familie eines langen Stammbaumes; denn Gott ist ihr Vater. Hier gelten andere Gesetze als die Israels.
Ihre Befreiung. Sie geschah durch göttliches Eingreifen, wie uns das 2. Buch Mose Kapitel 1-12 lehrt. Stets schaute Israel zurück auf das große Geschehen, etwa wie wir heute auf Golgatha, die Auffahrt und Pfingsten zurückschauen. Israel stahl sich nicht hinaus. Gott hat es erlöst. Pharao hatte kein Anrecht mehr auf sie, so wenig wie jetzt der Satan ein Anrecht auf uns hat. Jene Befreiung war der Anfang ihres nationalen Lebens. Ähnlich ist es mit dem Volke Gottes von heute. Der Sohn hat uns freigemacht, und wir sind Gottes Volk. Achte auf das, was der Erlösung folgte.
Israel wurde Sein Heiligtum. Gott selbst wohnte im Volk (2. Mose 25,8; Hes 37,26.27). Nicht ein Gebäude macht die Wohnung Gottes aus, sondern Seine Innewohnung. Das hat schon Jakob auf freiem Felde bezeugt. Bethel, Haus Gottes: „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus“ (1. Mose 28). Und das dürfen wir auch heute an jedem Ort sagen. Die Verheißung Gottes an seine Erlösten war geradezu unfasslich groß (2. Mose 19,5.6): „Mein Eigentum aus allen Völkern, ein Königreich von Priestern.“ Juda war Sein Heiligtum. Der Name Juda ist es und bedeutet (1. Mose 49,10) Lobpreis. Lobpreis soll das Heiligtum erfüllen. Seine Gegenwart, Jesus in der Mitte (Mt 18,20), macht den Tempel.
Wer überwindet Hindernisse? Der Glaubende. Hier werden sonst unüberwindbare genannt: das Rote Meer und der Jordan. Erstaunlich vollzog sich der Auszug: „Das Meer sah es und floh.“ Alle umliegenden Völker sahen es auch und wurden voll Furcht. Der Durchzug auf trockenem Boden diente zu Israels Befreiung und zum Verderben der widerstrebenden Ägypter. Gott bekannte sich zu Seinem Volk und segnete es. Und Pharao, der trotzend sagte: „Wer ist der Gott, des Stimme ich hören sollte?“, erntete sein Herausfordern mit Schrecken. Dies große Wunder der Teilung des Meeres war der Anfang der Wunder, die dann Israel täglich erlebte wie zum Beispiel das tägliche Manna und die Siege über ihre Feinde. Der Jordan wird genannt. Er bildet den Abschluss der Wüstenwanderung. Auch diese Barriere musste nach vierzig Jahren weichen. Dieses große Geschehen lesen wir in Einzelheiten im Buch Josua, Kapitel 3. Alle umliegenden Völker erschraken ob diesem Wunder Gottes an Israel. Der Jordan ist das Bild des Grabes, in welches Israel hineinschritt. Das mit Blut erkaufte Volk musste in den Tod. Da hinein schritt später der Herr, um sich taufen zu lassen, als Hinweis auf die Taufe, vor der Ihm bangte. Der Jordan ist ein Bild des Todes, den wir alle verdient haben, und der Auferstehung mit Christus (Kol 3,1). Das Rote Meer trennte sie von Ägypten, d. h. von der Welt der Sklaverei. Der Jordan aber trennte von dem Lande der Verheißung, von Immanuel. All die vielen und großen Wunder Gottes an Israel finden heute ihre Erfüllung in Christus. Der Gläubige ist mit Christo gestorben, begraben und auferstanden und lebt mit Christo im Glauben. Er ist mit Ihm versetzt in das obere Kanaan (Eph 1,3; 2,6).
Warum beseitigte Gott all die Hindernisse? Weil Gott mit Israel im Bunde war. Für Ihn, den Allmächtigen, gibt es keine Hindernisse (Jes 54,17; Röm 8,31). Unserem Gott ist kein Ding unmöglich.
Unser Gott ist Herr über die Natur. Wir sahen es an den genannten Wassern, dem Roten Meer und dem Jordan. Der Psalmist erwähnt in Poesie Berge und Hügel. Die Berge hüpfen wie Widder, die Hügel wie junge Schafe. Bei dem Hüpfen der Berge mag er an den Berg Sinai gedacht haben (2. Mose 19,16-18) oder an jene Gerichtskatastrophe der Kinder Kohras (4. Mose 16). Und heute würden wir an das Wunder der Kreuzigung und Auferstehung Christi denken (Mt 27,45-50; 28,2-4). Der Psalmist stellt sich die Frage: „Was war dir, o Meer, dass du flohest, und ihr Berge, dass ihr hüpfet wie Widder? Ihr Hügel wie junge Schafe?“ Er beantwortet die Frage selbst: „Erbebe vor dem Herrn, du Erde, vor dem Gott Jakobs.“ Vergessen wir nicht, dass der Gott Jakobs auch unser Gott ist, ja weit mehr: unser Vater.
Zuletzt wird das überwältigende Wunder des geschlagenen Felsens erwähnt. Der harte Fels wird in der Wüste in einen Wasserteich verwandelt. Sogar Mose war das unfasslich, und es geht uns allen gleich. Aber unser Gott ist ein Gott, der Wunder tut. Das Gute, das der Erlösung folgte, geschah durch den, von dem Nathanael sagte: „Was kann von Nazareth Gutes kommen?“ Unsere Bedürfnisse sind beständig; aber ebenso sind Gottes Gnadengaben.