Behandelter Abschnitt Ps 96,1-13
Psalm 96
Dieser und die folgenden Psalmen bis hundert sind wiederum rein messianischer Natur. Natürlich daneben sind viele Nutzanwendungen zu allerlei fröhlichen Anlässen erlaubt, vor allem auf das eigne Herz, das stille steht und die Segnungen des Herrn rühmt und besingt. Denn in Vers 2 fordert der Psalmist alle auf, den Namen über alle Namen zu preisen und Ihn jeden Tag zu verkündigen, weil in keinem anderen Namen Heil ist (Apg 4,12). Jedes einzelne soll erzählen, was der Herr für und an ihm getan hat. Das ist nicht nur unsere Schuldigkeit, sondern Ausdruck unserer Freude und Dankbarkeit. Mit kleinen Ausnahmen finden wir die gleichen Worte in 1Chr 16,8-35. Manche Ausleger wenden den Psalm auf die Gemeinde an, doch das kann nicht stimmen, denn in der Jetztzeit geschieht nicht, was der Poet besingt, sondern das Gegenteil. Jetzt ist noch Satan der Fürst der Welt. Erst wenn er im Abgrunde sein wird, werden die Lobgesänge erfolgen.
Der neue Gesang (V. 1‑3). David sang ihn erstmals, nachdem Er aus der grausamen Grube gerettet worden war (Ps 40,2) und das darf und sollte jeder Gläubige beständig. Hier aber singen alle Völker. Der Herr ist erschienen in Macht und Herrlichkeit, ja Er hat sich herrlich gekleidet wie zu einem Fest (lies dazu Ps 72). Diese Psalmen bringen uns die Erfüllung der Weissagungen der Propheten.
Vers 3 bringt uns eine Aufforderung. Erzählet unter den Nationen Seine Herrlichkeit und unter den Völkern Seine Wundertaten. Was für Wundertaten sind wohl hier gemeint? Sicherlich die, die Er am antichristlichen Reiche getan hat. a) Die Rettung der Überreste Israels am Ende der großen Trübsal. Gerade dann, wenn der Antichrist Israel den letzten Stoß geben will, erscheint der Herr in Macht und Herrlichkeit und rettet Sein Volk. b) Die große Niederlage der satanischen Dreieinigkeit. Den Antichristen und den falschen Propheten wirft der Herr in den Feuersee, und den Drachen Satan bindet Er und wirft ihn in den Abgrund. c) Die feindlichen Mächte, die sich in Harmagedon versammelt haben, um gegen den kommenden König zu streiten, werden getötet mit dem Schwert aus Seinem Munde (Off 19,21). Wie in den Tagen Hiskias werden sie als Leichen auf der Erde liegen (2Kön 19,35). Der König der Könige setzt Seine Füße auf den Ölberg und Israel, dem Verstockung widerfahren war, erkennt Ihn als seinen Messias und tut Buße über die Verwerfung seines Königs. Der König der Könige führt das Volk in das durch die Propheten verheißene Königreich. Nicht nur Israel, sondern alle Völker atmen auf, frohlocken und jubeln dem König zu.
Die darauffolgende Anbetung (Vers 7-10). Hier ist nicht die Anbetung des einzelnen gemeint, die wir alle unserm Gott schulden wegen unserer Rettung, sondern die der ganzen Völker. Der Vater sucht solche, die wie die Samariterin, den Herrn gefunden, dass sie Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten (Joh 4,23). Hier aber sind es zunächst alle Stämme Israels, die Ihm für ihre Rettung danken. Nachher sind alle Völker der Erde genannt, die dem König ihr Lob, ja mehr, Geschenke bringen werden. Bringet eine Opfergabe und kommt in Seine Vorhöfe mit Lobgesang. In Vers 5 werden im Gegensatz zu dem großen Herrn, dessen Name über alle Namen geht, die Götter genannt, die aber nur Nichtigkeit sind. Der Herr aber hat Himmel und Erde gemacht. Wir wissen aber, wer hinter den Göttern steht, Satan der Gott dieser Welt. Mehr denn je wird in unseren Tagen Götzendienst getrieben. Unter den Nationen tritt er besonders in Daniel 3, in dem großen Götzenbilde des Nebukadnezars, hervor. Israel ist uns in seinem Götzendienst bekannt, von dem wir besonders im Buch der Richter lesen und dann unter den Königen, durch die das ganze Volk versucht wurde. Alle Propheten warnten das Volk und riefen es zur Buße. Der Höhepunkt alles Götzendienstes steht noch bevor, wenn alle Welt das Tier anbeten wird (Off 13). Unsere großen Religionen, seien es sogenannte rein heidnische oder christliche, üben alle Götzendienst. Rom in der Maria und den Heiligen, die man anbetet! Wir glauben jeden Buchstaben, den die Schrift über sie sagt und freuen uns darüber, aber nicht darüber hinaus. Und was ist der Götzendienst des Protestantismus? Der Unglaube an den Sohn Gottes und der Aberglaube. In jener Zeit aber, von der der Psalmist redet, wird Jesus allein Herr der Herren und König der Könige sein (Sach 14,9). Alle Völker werden Ihn anbeten und Ihm Geschenke bringen (Sach 14,16). Alle Völker aus aller Welt werden ihre Abordnungen nach Jerusalem zum Laubhüttenfest senden, um den König anzubeten, Ihm Herrlichkeit, Majestät und Ehre geben und in heiliger Pracht vor dem König erscheinen. Alle werden aufgefordert, allen die es noch nicht wissen, kund zu tun, was der Herr getan hat. In ähnlicher Weise sind auch wir berufen, das Heil Gottes allen Völkern zu verkündigen, und mit Freuden erfüllen wir gerne den großen Missionsbefehl (Mt 28,19.20). Diese wunderbaren Worte sollten wir auf unsern Knien lesen und Ihn preisen, denn die Wunder, die wir erlebt haben, sind unendlich größer als die, die Israel noch erleben wird.
Schließlich wird in den Versen 11-13 allgemeine Ehre genannt. Die Himmel werden genannt. Alle himmlischen Heerscharen freuen sich. Wie die Weisen in Matthäus 2 den neugeborenen König in Bethlehem lobten, so wird es dann in größerem Maße geschehen. Die ganze Erde wird frohlocken und dem großen König zujubeln.