Behandelter Abschnitt Ps 34,11-22
Eine Predigt Davids Psalm 34,11-22
„Kommt her, Kinder, höret mir zu, ich will euch die Furcht des Herrn lehren.“ Das ist ein lehrreiches Thema. Es ist nicht nur für Kinder, sondern für jung und alt.
Die Zuhörer waren wahrscheinlich die, welche ihn begleiteten, die mit ihm aus dem Philisterland kamen, als Achis sie heimschickte (1Sam 21,14-16). Es waren lauter enttäuschte Männer. Solchen zu predigen ist schwer. Alle hatten das gleiche Schicksal erlebt und teilten das gleiche Los.
Der Prediger war David selbst. Wollte er die Furcht des Herrn lehren, so musste er sie selbst vorleben. Alles Lehren ohne Vorbild des Lehrers ist fruchtlos. Davids Benehmen in ihrer Mitte, sein Kriegsruhm, sein Sich‑Annehmen der Armen und vor allem sein einfältiger Glaube, wie auch sein vorbildlicher Wandel gaben ihm Vollmacht vor den Hörern. Obwohl er über ihnen stand, machte er sich in allem eins mit ihnen.
Seine Anrede. Er nennt sie Kinder, wie Johannes, der auch seine Leser mit „liebe Kindlein“ begrüßt. Sein Gegenstand war überaus wichtig: „die Furcht des Herrn“. Woher kommen all die Unruhen der Welt, besonders unter der Jugend? Sie hat keine Gottesfurcht und Ehrfurcht vor Gott. David bittet sie um ihre Aufmerksamkeit. Es ist mühsam, vor unaufmerksamen Zuhörern zu reden. Sonntagsschullehrer leiden darunter. Gott fordert Gehorsam lose Zungen im Zaum zu halten, sich lösen vom Bösen. Davids Nachfolger waren eine lose Gesellschaft (lies 1Sam 22,1-3); sie in Schach zu halten bedeutet große Autorität. Wer leben und gute Tage sehen will, halte seine Zunge in Schach. David brauchte sie zum Loben und Singen. Und Du? Keins der Glieder unseres Leibes richtet so viel Schaden an als die Zunge. David hatte es bitter an sich erfahren; er redet von ihr als von einem verletzenden Schwert. Er macht uns weiter in seiner Predigt auf vieles aufmerksam.
Er erwähnt die Augen Gottes und wie sie auf die Gerechten gerichtet sind. In 2. Chronika 16,9 lesen wir: „ Des Herrn Augen durchlaufen alle Lande, daß Er stärke die, so von ganzem Herzen an Ihm hangen“. Er hört auch die bösen Worte (4. Mose 12,2). Gott sah das Elend der Kinder Israel in Ägypten (2. Mose 3,7), Sein Ohr war offen für ihr Schreien. So kam Er herab um sie zu retten. Aber es ist auch offen gegen das Böse: Er sah den Diebstahl Achans und den des Gehasi (Jos 2; 2Kön 5). Beachten wir auch das Urteil Gottes: Ich will seinen Namen ausrotten!
Er ermuntert die Gerechten. „Wenn sie schreien befreit Er sie aus ihrer Not.“ Das hat David selbst reichlich erfahren, und wir auch.
Wer den Namen des Herrn anruft, der soll errettet werden (Apg 2,21). Wie ein Vater sein Kind beobachtet, so auch der Vater im Himmel die Seinen. Er sucht stets ihr Wohl, gedenkt ihrer Bedürfnisse. Der Herr sagt: „Euer Vater weiß, was ihr bedürfet.“ Er behandelt sie ganz persönlich. Manche muss Er auch in Zucht nehmen, wie es jeder weise Vater tut (Heb 12,5).
Eine ganz herrliche Verheißung: „Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagenen Gemütes sind.“ Das hat David reichlich erfahren. Denken wir an seinen Herzensschrei in Psalm 51: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst Du, o Gott, nicht verachten.“
Die Prüfungen der Gerechten sind allen zuteil geworden (Heb 12,6-11). „Welchen der Herr lieb hat, den züchtigt Er.“ Wollen wir daran denken, dass der Herr aus Liebe züchtigt, nicht unbesonnen, wie manche Väter, hastig und im Zorn. Kinder Gottes haben Trübsal, aber auch viel Freude. Diese Welt ist für manche eine Zeit der Leiden, aber sie dürfen damit rechnen, dass der Herr bei ihnen ist. Oft braucht Gott böse Nachbarn zu unserer Läuterung, manchmal selbst die Nächsten; aber wer ausharrt, erhält reichen Lohn. Das Gold ist erst dann köstlich, wenn es im Schmelzofen geläutert worden ist (Mal 2,3). Gott hat einen Jakob geläutert, dass aus dem Hinterlistigen ein Israel, Gotteskämpfer, geworden ist und geradezu einen gesegneten Ausgang erlebte (Lies 1. Mose 49 und 50). Es geht wie bei unserem Herrn durch Leiden zur Herrlichkeit. In dem Sinn ist Joseph ein leuchtendes Vorbild. Ein schönes Bild finden wir in Johannes 15, wo der Herr vom Weinstock und der Rebe redet, und den Weg zur Fruchtbarkeit lehrt durch Reinigen und Beschneiden der Rebe. Damit bringt sie viel Frucht.
Er bewahrt. Vers 20 ist ein Hinweis auf die Herabnahme des Herrn vom Kreuz. Ihm durfte kein Bein gebrochen werden (Joh 19,36). Den Schächern zerbrach man die Glieder, nicht aber dem Herrn. Der Vater wachte über allem. Welch ein Trost für uns!
Und was geschieht den Gottlosen? Sie wird das Unglück treffen, besonders die, welche Gottes Volk hassen und verfolgen. Herodes hat es schon in diesem Leben erfahren: lebendig wurde er von Würmern gefressen (Apg 12,23). Dasselbe ist dem Spötter Belsazar widerfahren. In der Nacht, da er spottete, kam er um (Dan 5). Das aber ist nur das zeitliche Gericht, das ewige folgt nach. Beachten wir den herrlichen Schlussvers: „Alle, die auf Ihn trauen, werden nicht büßen.“ Und an anderer Stelle sagt derselbe Psalmist: „Alle, die auf Ihn trauen, werden nicht zuschanden.“ Ihm allein vertrau von Herzen, singen wir oft, und alle, die Ihm vertrauen, sind wie Daniel voll Lob.