Behandelter Abschnitt Ps 18,6-19
Der Sünder und seine Rettung Psalm 18,6-19
David beginnt den schönen Psalm mit den Worten: „Herzlich lieb habe ich Dich, Herr, meine Stärke.“ Das sollte die Losung aller Kinder Gottes sein. Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt. Gott lieben von ganzem Herzen ist die Erfüllung des vornehmsten Gebotes. Aus ihr fließt die Liebe zum Nächsten. Der Herr sagt: „Wer mich liebt, der hält mein Wort.“ Es ist also nicht nur Liebe in Worten, sondern in der Tat. Den Herrn lieben ist besser als alles Wissen, und wer Ihn nicht liebt, sei verflucht.
Wir lesen in Vers 3 Davids Gebet, und warum er betete. Wir lernten in den Versen 5 und 6, dass es sich weniger um David handelt, als um die Leiden des Herrn, denn die Antwort Gottes folgte:
Die Auferstehung. In den Versen 6 bis 17 finden wir die Antwort. Gott weckte Ihn nicht nur aus den Toten, sondern gab Ihm Seine Herrlichkeit zurück (Joh 17,5). Das war eine gewaltige Kundgebung Gottes. Satan und alle Feinde wurden zuschanden. In den Evangelien haben wir einen Bericht über das, was bei der Auferstehung geschehen ist: Felsen erbebten und die Hüter erschraken. In Epheser 1 aber redet der Apostel von der überschwenglichen Größe Seiner Macht an uns Gläubigen durch die Auferstehung Jesu von den Toten. Uner-fassbar groß scheint uns der Gedanke, dass der Geist, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in uns wohnt. Rechne stets damit!
Als kleine Einschaltung möchte ich in den nächsten Versen eine Anwendung auf den Zustand des Sünders von Natur machen (zur Anwendung für eine schlichte Evangelisation).
Seine Not. „Es umfingen mich die Bande des Todes.“ Der natürliche Mensch denkt ungern ans Sterben, er weiß, dass hernach das Gericht folgt. Der Sünder zittert und erschreckt.
„Der Hölle Bande umfingen mich.“ Der Sünder hört etwas über die, welche draußen sind und in den Feuersee gehen. Er sieht sie und sich selbst im Geiste zusammen mit Satan und seinen Engeln im Feuersee wie den reichen Mann in Lukas 16. Solche Angst und Not vor dem dreimal heiligen Gott als Richter zu stehen, vor den offenen Büchern, in denen seine Sünden stehen, führen ihn zum nächsten Schritt, den der Psalmist erwähnt.
„Ich schrie zu Gott.“ Gebete dieser Art finden sofortige Erhörung. Der Zöllner, der gebeugt über seine Sünden an seine Brust schlug, ging gerechtfertigt nach Hause. Wer immer seine Sünde vor Gott fühlt und sie wie David bekennt, als Nathan zu ihm sprach, steht als neuer Mensch auf. Dem „Ich habe gesündigt“, folgte das herrliche Wort der Vergebung (Ps 32,5). Ein Seelengewinner hört nichts so gern als „ich habe gesündigt“. Einen solchen Menschen, der das bekennt, darf er auf das Kreuz hinweisen, wo seine Sünde getilgt ist. Es ergeht diesem wie dem vor Durst verschmachtenden Menschen, dem man frisches Wasser anbietet.
Die Befreiung (V. 9). „Er neigte den Himmel und fuhr herab.“ Das darf der Sünder erfahren. In Titus 2,9 lesen wir: „Es ist erschienen die heilbringende Gnade Gottes“. Sie ist erschienen in Bethlehems Krippe. „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und diejenigen, die Ihn aufnahmen, denen gab Er Macht, Kinder Gottes zu heißen, die an Seinen Namen glauben“ (Joh 1,12; 3,36).
Er streckt Seine Hand aus. Das sehen wir öfters bei dem Herrn. Er nahm das Töchterlein des Jairus bei der Hand, wie auch einst die Schwiegermutter des Petrus (Mk 1,31). Das tat auch Petrus in Apostelgeschichte 9,41. Oft schmilzt ein warmer Händedruck das Eis der Verhärteten. Wir dienen auch mit den Händen. „Er zog mich aus tiefen Wassern“ (V. 17). Das erlebte einst Petrus, und der Herr streckte ihm alsbald Seine Hand entgegen und rettete ihn. So dürfen Sünder die rettende Hand des Herrn ergreifen, ganz gleich wie tief sie im Morast der Unreinheit stecken. Der Herr zieht alle heraus, die Ihm die Hand des Glaubens entgegenstrecken. Strecke deine Hand aus, sagte Jesus zu dem Manne mit der verdorrten Hand, und sie ward gesund. Der Herr streckt aber auch Seinen Heiligen die Hand entgegen. Was für ein neues Erlebnis musste es für Johannes gewesen sein, als der Herr Seine Hand auf ihn legte und ihm zurief: „Fürchte dich nicht“ (Off 1,17). Alle dürfen Seine Hand stets ergreifen! Strecke sie Ihm froh entgegen und Er erfasst sie (Mt 12,13).
„Er errettete mich von meinen starken Feinden“ (V. 18). Der starke Feind ist Satan, aber der Herr reißt uns aus seinen Klauen. Der Jungbekehrte merkt gar bald, wie sich einstige Freunde in Feinde verwandeln. Oft sind es die eigenen Hausgenossen. Aber wer mag wider uns sein? fragt der Apostel in Römer 8,3139.
Danke Ihm, wie das David zu Beginn des Psalmes getan hat! Danke Ihm für die Vergebung (Ps 103) und für die Liebe, die Er reichlich in dein Herz ausgegossen hat (Röm 5,5). Danke für Seinen Heiligen Geist, für die tägliche Bewahrung, wie sie David so oft erfahren und dafür gedankt hat (Ps 119,164).
„Er vergalt mir“ (V. 20). Der Herr ist der gerechte Vergelter (Heb 6 10). Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist (Ps 34,9). Er gedenkt deiner Speisopfer (Ps 20). In Hebräer 6,10 lesen wir: „Gott ist nicht ungerecht, dass Er vergesse eure Werke in der Liebe, die ihr gegen die Seinen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt.“