Behandelter Abschnitt 1Sam 29,611
Verse 6–11 | Achis lässt David in Frieden gehen
6 Und Achis rief David und sprach zu ihm: [So wahr] der HERR lebt, du bist redlich; und wohlgefällig in meinen Augen ist dein Ausgang und dein Eingang bei mir im Heerlager; denn ich habe nichts Böses an dir gefunden von dem Tag an, als du zu mir gekommen bist, bis auf diesen Tag; aber in den Augen der Fürsten bist du nicht wohlgefällig. 7 Und nun kehre zurück und geh hin in Frieden, damit du nichts Böses tust in den Augen der Fürsten der Philister. 8 Und David sprach zu Achis: Was habe ich denn getan, und was hast du an deinem Knecht gefunden von dem Tag an, an dem ich vor dir gewesen bin, bis auf diesen Tag, dass ich nicht kommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen soll? 9 Und Achis antwortete und sprach zu David: Ich weiß es, denn du bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes; doch die Fürsten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf hinauf ziehen! 10 So mach dich nun frühmorgens auf, [du] und die Knechte deines Herrn, die mit dir gekommen sind. Und macht euch frühmorgens auf: Sobald es euch hell wird, zieht fort! 11 Und David machte sich früh auf, er und seine Männer, um am Morgen fortzuziehen [und] in das Land der Philister zurück zukehren. Die Philister aber zogen nach Jisreel hinauf.
Achis hat von David einen Eindruck von großer Treue und Aufrichtigkeit bekommen. Das Zeugnis, das Achis gibt, ist ein Antizeugnis für David. Die Reaktion Davids ist Lüge und Heuchelei. Wenn Achis genau hinschauen würde, würde er eine Menge finden können. David tut, als würde er gerne mitgehen. Er fährt mit dem Lügen fort, mit seinem Leben in der Lüge. Er tut, als wäre er entrüstet, dass er nicht mitgehen darf, um gegen die Feinde „meines Herrn, des Königs“ zu kämpfen. Er nennt Israel den Feind und Achis seinen Herrn, wogegen die wirklichen Feinde die Philister sind und er der Diener Sauls ist.
Achis stimmt dem zu, was David sagt. Er sieht David sogar als einen Engel oder Boten Gottes. Als Götzendiener kann er damit nichts anderes meinen, als dass er in David einen guten Geist sieht. David hat seine wahre Identi tät und seine wahren Ziele so sehr aufgegeben wegen seines Lebens in der Lüge, dass er Achis ein völlig falsches Bild davon gegeben hat, was ein Engel oder Bote Gottes ist. David hat das Gewissen dieses Philisterfürsten in keiner Weise beunruhigen können.
Achis gibt David die Freiheit, zu gehen, wohin er will. Die Trennlinie ist gezogen. David kehrt zurück, noch nicht nach Israel, sondern „in das Land der Philister“. Während Saul endgültig in der Nacht verschwunden ist, dämmert für David der neue Morgen (Vers 11).