Behandelter Abschnitt 1Sam 28,2025
Verse 20–25 | Verzweiflung und Ratlosigkeit Sauls
20 Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und er fürchtete sich sehr vor den Worten Samuels; auch war keine Kraft in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. 21 Und die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr bestürzt war; und sie sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und auf deine Worte gehört, die du zu mir geredet hast; 22 und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner Magd, und lass mich dir einen Bissen Brot vor setzen, und iss, dass Kraft in dir sei, wenn du deines Weges gehst. 23 Aber er weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen. Da drangen seine Knechte und auch die Frau in ihn; und er hörte auf ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett. 24 Und die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus; und sie eilte und schlachtete es; und sie nahm Mehl und knetete es und backte daraus ungesäuerte [Kuchen]. 25 Und sie brachte es herzu vor Saul und vor seine Knechte, und sie aßen. Und sie machten sich auf und gingen in jener Nacht fort.
Nach dieser Botschaft fällt Saul sofort „seiner Länge nach zur Erde“. Durch diesen Zusatz wird seine Länge betont. Das ist sein Stolz und Ruhm ge wesen. All dieser Hochmut fällt zur Erde. Wenn Gott in seinem Wort zu Sündern sagt, was für ein schreckliches Los sie erwartet, öffnet Er ihnen zugleich eine Tür der Hoffnung. Durch diese Tür der Hoffnung kann ein Sünder hineingehen, wenn er sich bekehrt. Diejenigen aber, die sich den Toren der Hölle um Hilfe zuwenden, können nur Finsternis erwarten, ohne einen Lichtstrahl.
Während er noch auf der Erde liegt, bittet die Frau ihn, auf sie zu hören. Noch einmal wird Saul freundlich behandelt, aber durch ein Medium. Sie nimmt einen Platz als seine Dienerin ein. Sie hat auch keinerlei Schuld gefühle, sie hat ihren Beruf ausgeübt. Wir sehen hier, zu was all diese dä monischen Praktiken führen. Es bringt nur Elend und Niedergeschlagen heit und totale geistliche und körperliche Zerstörung. Saul hat jede eigene Initiative verloren. Er ist in der Macht von anderen, ihnen ausgeliefert. Die Frau und seine Diener versuchen, ihm auf die Beine zu helfen, etwas Besseres können sie ihm nicht anbieten. Saul steht auf und verschwindet in die Nacht, auf dem Weg zu seinem tragischen, dramatischen Ende (vgl. Joh 13,30).
Die Tragik ist groß. Der Untergang ist seine eigene Schuld. Da ist eine dunkle, dämonische, nächtliche Finsternis in der Seele Sauls, so wie sie auch später in der Seele von Judas ist. Hier bricht schon die Nacht über das Leben Sauls herein. Er kann nicht mehr zurück und geht seinem Unter gang unwiderruflich entgegen.